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«Hatte sowas noch nie gesehen»:«Rodman und ich hatten sogar Sex auf dem Platz»

«Lügen, Lügen, Lügen»
Ex-Jordan-Kumpel schimpft über Superstar-Rekord-Doku

Die Michael-Jordan-Dokumentation «The Last Dance» bricht Bestmarken – und sorgt für Aufregung. Jetzt wehren sich ehemalige Teamkollegen des Superstars.
Publiziert: 20.05.2020 um 15:59 Uhr
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Aktualisiert: 08.04.2021 um 10:41 Uhr
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Die Dokumentation «The Last Dance» über die Karriere von Michael Jordan (l.) sorgt in den letzten Wochen für Furore.
Foto: keystone-sda.ch
Emanuel Gisi

Eine Sport-Dokumentation geht gerade durch die Decke: «The Last Dance», das zehn Folgen starke Portrait der Karriere von Basketball-Legende Michael Jordan (57) auf «Netflix» und «ESPN», begeistert die Zuschauer. Und auch die Zahlen stimmen: 5,9 Millionen sahen die letzte Folge am Sonntag auf «ESPN», insgesamt schauten in den letzten fünf Wochen bis zu 6,3 Mio. auf dem US-Sportsender.

Mit Replay und Wiederholungen komme man zum Beispiel für die erste Folge locker auf 15 Millionen US-Zuschauerm heisst es bei «ESPN» – mit Abstand die am besten laufende Dokumentation in der Geschichte des Kanals. Die «Netflix»-Zahlen sind da noch gar nicht dabei.

«Er setzt eine Lüge in die Welt»

Einer aber ist gar nicht glücklich mit «The Last Dance». «Lügen, Lügen, Lügen», schimpft Horace Grant (54), von 1987 bis 1993 Teamkollege von Jordan bei den Chicago Bulls. Jordan bezichtigt Grant in der Dokumentation, als «Verräter». Er sei die Quelle für das berühmt-berüchtigte Buch «The Jordan Rules» des Journalisten Sam Smith gewesen zu sein, das 1992 mächtig für Aufregung gesorgt hatte.

«Wenn MJ sauer auf mich ist, sollten wir das wie Männer klären», so Grant bei «ESPN». «Lass uns darüber reden. Oder wir klären es meinetwegen auf eine andere Art. Aber er geht hin und setzt diese Lüge in die Welt. Ich war immer ein Freund von Sam, das stimmt. Aber ich respektiere die Heiligkeit der Kabine, ich hätte nie intime Details rausgegeben.»

Koks, Gras, Frauen – und ein Verräter

Jordan hege einfach einen Groll auf ihn. Mehrere enge Freundschaften seien zerbrochen, weil der NBA-Superstar sauer auf Wegbegleiter gewesen sei.

«Nehmen Sie Charles Barkley, mit ihm war er 20 oder 30 Jahre befreundet», so Grant. «Und dann kritisiert Barkley Michaels Management der Charlotte Bobcats (Jordan ist seit 2010 Besitzer des NBA-Teams, d. Red.) und seither haben sie nicht mehr miteinander gesprochen.» Grant führt ein weiteres Beispiel aus «The Last Dance» an: «Er erwähnt nach 35 Jahren, dass er in seinem ersten Jahr die Teamkollegen in einem Hotelzimmer mit Koks, Gras und Frauen erwischt hat. Warum erzählt er das? Wenn du jemanden als Verräter bezeichnen willst – da hast du einen!»

Sowieso stimme vieles nicht, was in der Dokumentation erzählt werde. Jordan komme zu gut weg, Teamkollegen wie Scottie Pippen dagegen viel zu schlecht. «Ich würde sagen, es ist unterhaltsam», sagt Grant. «Aber vieles wurde rausgeschnitten.»

Jordan wollte ihm das Essen verbieten

Dass Jordan seine Mitspieler zum Teil gequält, gar gemobbt habe, das sei aber richtig. «Vor allem die jungen Spieler haben mir damals leid getan.» Aber manche hätten sich auch gewehrt. Er selber zum Beispiel: Jordan habe einst nach einem schlechten Spiel dafür sorgen wollen, dass er im Flugzeug nichts zu essen bekomme. «Ich bin aufgestanden und habe ihm gesagt, er solle sich das Essen holen kommen, wenn es ihm nicht passt», so Grant bei «KNBR». «Aber er hat nur gebellt.»

Auch andere Ex-Teamkollegen kritisieren Jordans konfrontativen Führungsstil. Robert Parish, der vor seinem Wechsel zu Chicago bereits mit den Boston Celtics von Larry Bird dreimal Meister geworden war, erinnert sich. «Was Larry von Jordan und Magic Johnson unterschied, war, dass er uns nicht ins Gesicht gesprungen ist», so der ehemalige Center zu «ESPN». «Er hatte zu viel Respekt für uns. Wenn du nicht gut gespielt hast, hat er dich motiviert, oder er hat gar nichts gesagt. Magic und Jordan dagegen haben dich attackiert.»

«Ich werde dir in den Hintern treten» – «Wirst du nicht»

Parish erinnert sich, wie er in einem seiner ersten Trainings mit den Bulls einen Fehler gemacht habe, worauf ihn Jordan aus nächster Distanz anschrie. «Ich habe ihm gesagt: ‹Ich bin nicht so verliebt in dich wie die anderen. Ich habe selber auch schon Titel geholt.›» Worauf Jordan geantwortet habe: «Ich werde dir in den Hintern treten.» Parishs Antwort: «‹Wirst du nicht.› Danach hat er mich in Ruhe gelassen.»

Stoff für Diskussionen ist in Basketball-Kreisen also auch in den nächsten Wochen auch garantiert, bevor die NBA möglicherweise im Juli ihren Spielbetrieb wieder aufnimmt. Neues Sport-Material dürfte es ebenfalls bald geben, ESPN zumindest scheint auf den Doku-Geschmack gekommen zu sein. Als nächstes sollen Filme über Lance Armstrong, Bruce Lee und das ebenso epische wie steroidgetränkte Home-Run-Duell der Baseball-Stars Mark McGwire und Sammy Sosa ausgestrahlt werden.

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