Er schrieb mit den Kunden und schickte dann seine Mädchen los. Alle minderjährig, zwischen 14 und 17 Jahren alt. Und die Freier zahlten dafür viel Geld. Ein Mann aus dem Kanton Schaffhausen soll einen Ring mit mindestens sechs Mädchen betrieben haben, wie der «Tages-Anzeiger» berichtet.
Der Schaffhauser ist aktuell auf freiem Fuss. Gegen ihn und seine Kollegen laufen mehrere Verfahren. Nicht nur im Kanton Schaffhausen, sondern auch im Kanton Zürich. Um mit den Freiern in Kontakt zu kommen, nutzte er eine spezielle App. Er schrieb darüber mit den Kunden, machte den Preis ab. Danach schickte der Zuhälter die Mädchen los.
«Es gab ein schwarzes Gestell mit Dildos, Peitschen und Fesseln»
Ein Kunde, ein Zürcher, musste sich für ein vermitteltes Treffen mit einem Mädchen aus dem Ring vor Gericht verantworten. Es ging dabei um den 17. April 2021. An dem Tag hatte sich der Zürcher mit einer 14-Jährigen getroffen. Der damals 32-Jährige zahlte 800 Franken und verlangte dafür «harten Sex».
Von den Fantasien des Freiers weiss das junge Mädchen damals nichts. Sie bekommt nur den Auftrag, sich mit dem Mann zu treffen. Bevor sie in einem Zimmer verschwinden, nennt die 14-Jährige ihr Alter. Denn: Der Zürcher hatte zuvor gedacht, dass sie 18 Jahre alt ist. Der Zuhälter hatte mit ihm gechattet und ein falsches Alter angegeben.
Dem Mann ist das in dem Moment egal und geht mit der Minderjährigen auf sein Zimmer. «Es sah aus wie ein Puff-Zimmer, es gab ein schwarzes Gestell mit Dildos, Peitschen und Fesseln. Von der Decke hingen auch Fesseln», beschreibt die Minderjährige das Zimmer später gegenüber der Polizei. Es handelte sich um ein spezielles «Seitensprungzimmer».
Mädchen erlitt posttraumatische Belastungsstörung
Dann geht es los: Der Zürcher schlägt das Mädchen. Eine Tortur für die Teenagerin. «Jedes Mal, wenn ich die Hand vors Gesicht hielt, sagte er, ich solle sie wegnehmen, sonst täte es noch mehr weh und er würde mich fesseln», so die damals 14-Jährige. Ausserdem würgt er sie. Schliesslich hält sie es nicht mehr aus. Sie weint, will nur noch weg – und sagt das auch so dem damals 32-Jährigen. Doch er lässt sie nicht gehen.
Fast eine Stunde dauert die Tortur an. Am Ende bezahlt der Zürcher die 800 Franken, von denen 400 Franken direkt an den Schaffhauser Zuhälter gehen. Der Schock bei dem Mädchen sitzt tief. Später wird eine posttraumatische Belastungsstörung diagnostiziert, sie ist bis heute in Therapie. Das Treffen mit dem Zürcher ist nur eines von vielen. Ihr Zuhälter vermittelt sie an mehrere Freier. Inzwischen wurde dem Zürcher der Prozess gemacht. Das Urteil: 16 Monate Knast – allerdings auf Bewährung. Hinzukommt eine Genugtuung für sein Opfer. 3000 Franken. (jmh)