Ex-Schulgspänli erleichtert Hedi Jordi (75) um ihr Erspartes
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Abzocke nach alter Schule:Ex-Schulgspänli erleichtert Hedi Jordi (75) um ihr Geld

Abzocke nach alter Schule
Ex-Schulgspänli erleichtert Hedi Jordi (75) um ihr Erspartes

Hedi Jordi (75) wird von einer ehemaligen Schulfreundin auf dreiste Art abgezockt. 50'000 Franken sind weg.
Publiziert: 10.03.2021 um 06:40 Uhr
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Aktualisiert: 18.04.2021 um 17:12 Uhr
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Hedi Jordi (75) wird von einer Schulfreundin abgezockt.
Foto: Nathalie Taiana
Sven Ziegler

Eigentlich habe sie nur helfen wollen, erzählt Hedi Jordi (75) in ihrer Wohnung in Herrliberg ZH. Im Gespräch mit BLICK wühlt sie sich durch einen dicken Ordner. Belege, die dokumentieren, wie Jordi von ihrer Schulkollegin Patrizia K.* über den Tisch gezogen wurde. 50'000 Franken sind weg. Ihr Erspartes futsch.

«Wir hatten es gut zusammen, haben die Hausaufgaben zusammen erledigt», erinnert sich Jordi an die gemeinsame Schulzeit. Irgendwann verliert sich der Kontakt. Patrizia K. zieht nach Spanien, heiratet dort. Plötzlich erhält Jordi einen Brief. Sie brauche dringend finanzielle Hilfe, schreibt K.

Jordi ist skeptisch, wendet sich an den Bruder ihres Ex-Schulgspänli. «Dieser bot an, für das Darlehen zu bürgen.» Die Seniorin willigt ein, überweist 80'000 Franken. Zum Dank wird sie von Patrizia K. nach Spanien eingeladen. Das Geld erhält sie später zurück.

«Wir werden Multimillionäre!»

Einige Zeit später kriegt Jordi weitere Briefe: Patrizia K. schreibt, ihr Schwiegervater sei tot. «Ich habe dir erzählt, dass mein Mann Geld erben wird. Wir werden Multimillionäre!»

Allerdings würden die Angehörigen das Erbe blockieren, sie brauche Geld fürs Gericht. Sie solle noch einmal einen kleinen Betrag überweisen, bittet ihre Schulfreundin. Jordi lässt einen weiteren Vertrag aufsetzen.

Es folgen weitere Forderungen. Die Seniorin will sich absichern. Sie weiss: Patrizia K.s Mutter ist vermögend. Daher schlägt sie vor, dass K. mit ihrem Erbanteil die Schulden begleicht. Die Schulkollegin willigt ein.

Insgesamt überweist die ehemalige Wirtin weitere 50'000 Franken. Lange ahnt sie nicht, dass sie dreist abgezockt wird.

Erst als sie sich vor einigen Jahren auf dem Einwohneramt Altendorf SZ nach der Mutter von Patrizia K. erkundet, trifft sie fast der Schlag: «Mir wurde gesagt, dass die Frau längst gestorben sei.»

Die Freundin ist weg

Jordi will ihr Geld aus dem versprochenen Erbanteil zurück. Doch ein Anruf bei ihrer Schulfreundin läuft ins Leere. Niemand wisse, wo sich Patrizia K. aufhalte, sagt ihr die Einwohnerbehörde.

Die Seniorin wendet sich an K.s Bruder. Als sie bei ihm klingelt, öffnet niemand. Stattdessen erhält Jordi Post von einem Treuhandbüro. «Patrizia K. hat sich ihren Erbanteil vor Jahren auszahlen lassen», heisst es. Sie solle es unterlassen, die Erben zu kontaktieren.

«Das war für mich ein Schlag ins Gesicht», sagt Jordi. «Dass mich eine Schulfreundin über den Tisch zieht, hätte ich nie gedacht.»

Das Treuhandbüro will auf Anfrage keine Stellung nehmen. Auch die Erben reagieren nicht auf eine Nachfrage. Jordi erhält noch ein letztes Mal ein Schreiben: Sie benötige 10'000 Franken, schreibt Patrizia K. «Wir sind an etwas Grossem dran!»

Jordis Antwort: «Ich vermute, du lebst auf Kosten der Dummen, wie ich es war. Alles Gute.»

* Name geändert


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