Eine ganz fiese Masche haben sich Cyberkriminelle in der Corona-Krise ausgedacht. Sie verschicken über Whatsapp Nachrichten an möglichst viele Adressaten. «Migros verlost kostenlose Lebensmittel im Wert von 250 Euro, um die Nation während der Corona-Pandemie zu unterstützen», steht geschrieben. Die Nachricht kann dabei durchaus von einem Bekannten kommen.
Wer auf den Link klickt, kommt auf eine gefälschte Webseite mit dem Logo des orangen Riesen, die sogar den Begriff «Migros» in der Adresse hat. Wer weiterklickt, kommt auf eine angebliche Umfrage des Schweizer Unternehmens. Auch hier ist alles ziemlich clever gefälscht, nur wer genau hinschaut, bemerkt kleinere Schreibfehler. Merkwürdig ist natürlich auch, dass die Migros Gutscheine in Euro vergeben soll.
Die Abzocker nutzen dann den User doppelt aus. Zuerst soll er auf Knopfdruck die Nachricht an zehn Whatsapp-Freunde weiterleiten. So soll die Verteilung der Betrugs-Nachricht gesichert werden. Wer sie erhält, bekommt sie von jemandem, den er kennt.
Statt Gratis-Lebensmittel ein Abo für 60 Franken pro Monat
Danach kann man seine Daten inklusive Kreditkarten eingeben, angeblich um ein Konto zu erstellen. In Wahrheit schliesst man ein siebentägiges Gratis-Abo für ein Spieleportal ab, das automatisch verlängert wird und dann monatlich rund 60 Franken kostet.
Das Ziel der Abzocker: Einerseits sammeln sie so Daten von E-Mails über Kreditkartenangaben bis zu Passwörtern, die zu weiteren Betrügereien oder für Spamnachrichten missbraucht werden. Andererseits hoffen sie darauf, dass ein Teil der User den Aboabschluss nicht oder zu spät bemerkt. Und sie ein Teil des Geldes einsacken können.
Unter anderem warnt die Kantonspolizei Zürich vor dieser neuen Masche mit Whatsapp, Corona und Migros. Auf ihrer Cybercrime-Webseite geben die Experten auch Verhaltenstipps. Wer die Nachricht bekommt, soll sie löschen und nicht weiterleiten. Wer Daten wie ein Passwort eingegeben hat, sollte dies unbedingt überall ändern, wo es auch genutzt wird. Die Kreditkarte sollte man sperren.
Betrug nicht nur über Whatsapp, sondern auch über Mail
Das gilt natürlich auch, wenn schon ein Betrag abgebucht wurde. Wer sich bei der Bank oder dem Kreditkartenherausgeber meldet, kann eventuell die Zahlung noch stoppen oder rückgängig machen. Die Polizei empfiehlt auch eine Anzeige. Zudem kann man sich auf der Webseite Cybercrimepolice.ch als Betroffener melden und so bei der Verfolgung und beim Monitoring solcher Aktivitäten mithelfen.
Achtung: Solche Fake-Wettbewerbe, gefälschte Umfragen oder vermeintliche Schnäppchen-Angebote kommen nicht nur per Whatsapp-Nachricht, sondern auch oft per Mail. Der Grossteil bleibt dabei im Spamordner hängen, aber nicht immer. Oft sind die Betrügereien an merkwürdigen Deutschfehlern erkennbar, manchmal aber auch richtig gut gemacht.
Missbraucht wird meist ein bekannter Markenname von Samsung und Apple bis hin zu Schweizer Firmen wie Coop, Denner oder Digitec. Angepriesen wird ein Geschenk, ein Schnäppchen oder ein vermeintlicher Wettbewerbsgewinn. Wer drauf klickt, muss Umfragen ausfüllen oder einfach nur seine Daten angeben. Schon mit dem Klick bestätigt man übrigens den Kriminellen, dass die Mailadresse existiert. Im schlechtesten Fall werden die eingegebenen Kreditkarten-Daten oder Passwörter im Darknet gehandelt. Unbedingt solche Mails und Nachrichten sofort löschen.