In einem Regionalzug zwischen Yverdon VD und Sainte-Croix VD ereignete sich am 8. Februar eine Geiselnahme. Qader B.*, ein mit einer Axt bewaffneter 32-jähriger Iraner, nahm 13 Personen gefangen. Die Geiselnahme dauerte rund vier Stunden, bis die Polizei eingriff, unterstützt von einem Grossaufgebot und mehreren Scharfschützen. Sie erschossen den Täter nach einem Angriff auf einen Polizisten.
Während der Geiselnahme waren mehrere Reisende gefesselt. Qader B. habe die Passagiere in dieser Zeit bedroht, indem er seine Axt im Zug gewetzt haben soll. Die Geiseln setzten in dieser Zeit versteckte Notrufe ab. Einem Passagier wurde laut dessen Aussagen gar ein «Messer an den Hals gesetzt».
Geiselnehmer mit Explosion abgelenkt
Die Einsatzkräfte versuchten zunächst noch, mit dem Geiselnehmer zu verhandeln. Nach vier Stunden vergeblicher Verhandlungen schritten sie zur Tat und lenkten den Geiselnehmer mit einer kontrollierten Explosion ab.
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Diese war Teil der Einsatzstrategie der Polizei. Meist verursachen Blend- oder Schockgranaten solche Detonationen, die als Irritationsmittel dienen. Diese sollen Täter und Geiseln kurzzeitig desorientieren, um den Einsatzkräften einen sogenannt sichereren Zugriff zu ermöglichen.
Der Geiselnehmer sollte laut Polizeiangaben nach der Explosion mit einem Taser zunächst bewegungsunfähig gemacht werden. Als dies nicht funktionierte und der Täter trotz Elektroschock einen Polizisten angriff, erschossen ihn die Einsatzkräfte. Alle Geiseln konnten im Anschluss unverletzt aus dem Zug befreit werden. Viele leiden aber noch heute unter dem schrecklichen Erlebnis.
Wirre Motive
Die Motive für die Geiselnahme waren zunächst unklar. Doch erste Ermittlungen deuteten darauf hin, dass sie mit der Situation des Täters als Asylbewerber und seinem Wunsch zusammenhingen, mit einer Mitarbeiterin eines Asylbewerberheims in Kontakt zu treten. Diese lehnte Qader B.s Annäherungsversuche entschieden ab. Die Polizei hatte in der Vergangenheit wegen seines Verhaltens deshalb bereits mehrfach einschreiten müssen.
Die Familie des Täters hat die Polizei angezeigt und kritisiert die Vorgehensweise. Sie hinterfragt, warum die Polizei nicht andere Mittel zur Neutralisierung eingesetzt hatte, und betrachtet den Einsatz tödlicher Gewalt als unangemessen. Die Familie sieht im Vorfall eher einen Hilferuf des Täters und wollte durch die Anzeige Klarheit über die genauen Umstände seiner Erschiessung erlangen.
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