Hier filmt ein Passagier den Geiselnehmer
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Er spricht Englisch und Farsi:Hier filmt ein Passagier den Geiselnehmer

Nach Geiselnahme in Waadtländer Regionalzug
Familie des Täters (†32) erstattet Anzeige

Ein bewaffneter Mann hielt am 8. Februar mehrere Menschen während Stunden in einem Zug als Geiseln. Die Passagiere konnten befreit werden, der Täter wurde getötet. Jetzt hat seine Familie eine Strafanzeige eingereicht.
Publiziert: 08.02.2024 um 23:18 Uhr
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Aktualisiert: 19.02.2024 um 07:18 Uhr
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Die Geiselnahme fand in diesem Zug statt.
Foto: keystone-sda.ch

In einem Regionalzug zwischen Yverdon VD und Sainte-Croix VD kam es am 8. Februar zu einem Zwischenfall in einem Regionalzug: Ein mit einer Axt, einem Hammer und einem Messer bewaffneter Iraner (†32) nimmt gegen 18.30 Uhr 13 Passagiere sowie den Lokführer als Geisel.

Gemäss «24 Heures» waren einige Reisende sogar gefesselt. Rund vier Stunden hält der Mann die Passagiere in Schach. Ein Grossaufgebot der Polizei rückt aus, auch Scharfschützen sind im Einsatz. Der Geiselnehmer wehrt sich gegen einen Taserschuss der Polizei und geht mit der Axt auf einen Polizisten los. Dieser schiesst und verletzt den Mann dabei tödlich. Der Iraner stirbt noch vor Ort, auch ein anwesender Arzt der Interventionstruppe kann ihn nicht mehr retten.

«Warum haben sie nicht andere Mittel zur Neutralisierung eingesetzt?»

Die Familie des Täters hat nun Anzeige erstattet. Für sie ist der Tod des Mannes «eine Ungerechtigkeit». Sie will herausfinden, unter welchen Umständen der Iraner erschossen wurde. Die Einreichung der Strafanzeige bestätigte die Waadtländer Staatsanwaltschaft gegenüber RTS. 

Der Bruder des Geiselnehmers, der im Nordwesten des Iran lebt, sagte gegenüber RTS, seine Familie unterstütze die Tat nicht, aber «er habe es nicht verdient, getötet zu werden.» «Warum haben sie nicht andere Mittel zur Neutralisierung eingesetzt?», fragt er sich. «Er wollte nur, dass die Leute ihm zuhören. Er wollte schreien, es war ein Hilferuf.»

Die Anzeige vom 15. Februar richte sich gegen «jede Person ein, die unrechtmässig zum Tod (ihres) Sohnes beigetragen hat», heisst es in einem RTS-Bericht. Der Anwalt der Familie reagierte nicht auf eine Blick-Anfrage. Den Eltern wurde von der Staatsanwaltschaft der Status einer Privatklägerschaft zuerkannt.

«Plötzlich merkte ich, dass er eine Waffe hatte»

Ali B.* (20) sass im betroffenen Zug. Blick konnte am Tag danach mit ihm am Telefon sprechen. Er erzählte: «Ich war auf dem Heimweg von der Arbeit. Als ich den Mann sah und herumschreien hörte, dachte ich zunächst, er sei ein Betrunkener oder einer, der unter Drogen steht. Solche Leute sieht man ja immer wieder im Zug. Aber sie sind ungefährlich.» Doch dann habe sich die Situation geändert. «Plötzlich merkte ich, dass er eine Waffe hatte. Es war eine kleine Axt.»

Der Geiselnehmer habe mit den Leuten gesprochen und wirkte laut B. gestresst. «Ich wusste aber nicht, was er wollte und was sein Motiv war.» Viele Leute im Zug hätten die Polizei angerufen. «Ich hatte nicht den Eindruck, er wolle Leute verletzen.» Später sei dann die Polizei gekommen. «Es wurde unübersichtlich.» Wegen der anschliessenden Explosion und des grellen Lichts hat B. nicht mehr viel mitbekommen. «Die Sache war speziell. Vor allem ist es speziell, dass so eine Sache in der Schweiz passiert.»

Video zeigt Detonation beim Geiselzug
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Drama in der Waadt:Video zeigt Detonation beim Geiselzug

Wie Videos zeigen, kam es kurz vor dem Zugriff zu einer Explosion. Das sei nicht ungewöhnlich, sagt Markus Melzl (71), ehemaliger Basler Kriminalkommissar. Normalerweise werde mit Blend- oder Schockgranaten vorgegangen. «Solche sogenannten Irritationsmittel sorgen sowohl beim Geiselnehmer als auch bei den Geiseln für Verwirrung. Man ist kurzzeitig nicht fähig, die Umgebung wahrzunehmen.»

Die Ermittlungen müssen nun auch klären, ob die Schüsse des Polizisten gerechtfertigt waren. Laut Mitteilungen der Polizei rannte der Geiselnehmer auf die Beamten zu. Der Einsatz eines Tasers hätte nach Angaben der Polizei nicht ausgereicht, um ihn zu neutralisieren. Der Asylbewerber hätte «seine Flucht in Richtung der Polizei und der Geiseln fortgesetzt». In diesem Moment soll ein Mitglied der Interventionsgruppe «seine Schusswaffe eingesetzt haben, um ihn zu neutralisieren». Er starb sofort.

Asyl-Situation als Motiv herausgearbeitet

Nach ersten Ermittlungen waren seine Motive auf die Situation als Asylbewerber zurückzuführen und auf seinen hartnäckigen Wunsch, mit einer Mitarbeiterin eines Asylbewerberheims in Kontakt zu treten. Die Polizei hatte mehrfach wegen seines Verhaltens einschreiten müssen.

Die Polizei gab auch einige neue Details zur Erstürmung des Zuges gegen 22.15 Uhr bekannt, also nach fast vier Stunden «langer Verhandlungen» mit dem Geiselnehmer. Die Geiselnahme war gegen 18.30 Uhr gemeldet worden, der Zug stand mit geschlossenen Türen an der Haltestelle Essert-sous-Champvent. Circa 60 Polizisten hatten rund um den Zug Stellung bezogen.

Die 13 Geiseln, die sofort befreit wurden, waren unverletzt geblieben. Sie wurden vor Ort von einem Sanitätsdienst versorgt und anschliessend mit einem Bus ins Zentrum der mobilen Gendarmerie in Yverdon-les-Bains gebracht, wo sie von einem spezialisierten Team psychologisch betreut wurden.

Noch viele offene Fragen

Die Ermittlungen unter der Leitung der Waadtländer Staatsanwaltschaft dauern an. Es gehe einerseits darum, die Motive des Geiselnehmers zu klären und andererseits die Umstände zu ermitteln, die zur Erschiessung des Geiselnehmers geführt hätten, teilte die Polizei weiter mit. Es gibt laut der Polizei keine Hinweise auf einen terroristischen Akt. «Weder terroristisch noch dschihadistisch», sagte Jean-Christophe Sauterel, Sprecher der Waadtländer Polizei, am Freitag gegenüber Keystone-SDA.

Weitere Fragen blieben zunächst offen. So ist zum Beispiel unklar, an welchem Bahnhof der Geiselnehmer in den Zug stieg, ob er psychische Probleme hatte, seit wann er sich in der Schweiz aufhielt und ob er wegen Gewalttaten aktenkundig war. Gewisse Medien wie das Westschweizer Radio und Fernsehen RTS sprachen von einer Ankunft in der Schweiz im Jahr 2022.

«Der Bahnhof ist heute gespenstisch leer»
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Blick-Reporterin am Tatort:«Der Bahnhof ist heute gespenstisch leer»

Politisches Nachspiel in der Waadt

Der Fall wird ein politisches Nachspiel haben. In einem Communiqué forderte die SVP Waadt, «die Unsicherheit im Asylbereich sofort zu beenden». Ihr Fraktionschef Cédric Weissert (39) werde in der nächsten Session des Grossen Rates das Wort ergreifen. Nationalrat Yvan Pahud (43, SVP/VD) wird in Bern eine Interpellation einreichen, um den Status des Asylbewerbers zu erfahren, der die Geiselnahme begangen hat.

Der Co-Präsident der Konferenz der Kantonalen Justiz- und Polizeidirektorinnen und -direktoren (KKJPD), der Neuenburger Staatsrat Alain Ribaux (61, FDP), forderte eine Bilanz des 2019 revidierten Asylverfahrens. Diese Analyse sollte zum Schluss führen, dass es mehr Mittel für Sicherheit, Begleitung und Erkennung brauche, um einer möglichen Gefahr von Seiten Asylsuchender besser vorzubeugen. Auch über die Grösse der Asylzentren müsse nachgedacht werden, sagte Ribaux in der Sendung «19h30» des Westschweizer Fernsehens RTS von Freitagabend.

Auch Bundesrat Beat Jans (59) äusserte sich zur Geiselnahme. «Die Bevölkerung hat das Recht, in Sicherheit zu leben. Ich wünsche den Betroffenen und ihren Angehörigen Kraft und Mut, diese Ereignisse zu überwinden», teilte er auf der Plattform X mit. Das Staatssekretariat für Migration (SEM) werde diesen Fall und die möglichen Konsequenzen mit den betroffenen Kantonen analysieren, fügte der Vorsteher des Eidgenössischen Justiz- und Polizeidepartement hinzu.

Pendler werden vorsichtiger sein

Der Schock über die Geiselnahme lag bei Pendlern tief. Charlotte H.* (65) nimmt auf der Strecke, wo es am Donnerstag zur Geiselnahme gekommen ist, regelmässig den Zug. «Ich war in Panik heute Morgen», sagt sie zu Blick. Auch Gilles R.* (58) fährt seit Jahren auf dieser Strecke. Unsicher habe er sich vorher noch nie gefühlt. «Die Geiselnahme ist ein Schock», sagt er. «Man weiss halt nie, was in einem Menschen vorgeht.» Auch Wilson Lopes (18) beschäftigt die Geiselnahme: «Ich passe jetzt besser auf und schaue, ob es verdächtige Leute im Zug gibt.» Zudem wolle er im Zug nicht alleine sein. «Wenn ich Leute im Zug kenne, bleibe ich bei ihnen.»

«Ich werde jetzt nicht mehr allein im Zug bleiben»
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Pendler in Sainte-Croix:«Ich werde jetzt nicht mehr allein im Zug bleiben»

* Name geändert

09.02.2024, 17:26 Uhr

Polizei setzte erst Elektroschocker ein

Die Kantonspolizei Waadt erklärt in einer Mitteilung, dass Einsatzkräfte zunächst versuchten, den mit einer Axt, einem Hammer und einem Messer bewaffneten 32-Jährigen mit einem Elektroschocker ausser Gefecht zu setzen. 

Als er anschliessend versuchte, in Richtung der Geiseln zu flüchten, hat einer der Polizisten eine Waffe eingesetzt und den Geiselnehmer tödlich getroffen. 

09.02.2024, 17:19 Uhr

Polizei gibt Hinweis zum Motiv

Nach ersten Erkenntnissen der Ermittlungen waren die Motive des 32-jährigen Iraners «auf seine Situation als Asylbewerber sowie auf seinen hartnäckigen Wunsch zurückzuführen, mit einer Mitarbeiterin eines Asylbewerberzentrums in Kontakt zu treten», teilte die Kantonspolizei Waadt am Freitagnachmittag mit.

Die Polizei bestätigt zudem, dass sie aufgrund des Verhaltens des Geiselnehmers bereits vor der Geiselnahme «mehrmals» einschreiten musste. Weitere Ermittlungen zum Motiv und zur Erschiessung werden durch die Staatsanwaltschaft fortgesetzt.

09.02.2024, 14:58 Uhr

Lob für den Lokführer

Während der Geiselnahme stand der Lokführer des Zuges in Verbindung mit seinem direkten Vorgesetzten. «Gemäss den Rückmeldungen, die wir haben, hat er sich vorbildlich verhalten», sagt Daniel Reymond, der Direktor des regionalen Bahnunternehmens Travys. 

«Unseren Informationen zufolge stand er in Interaktion mit dem Geiselnehmer und hat dazu beigetragen, die Situation zu beruhigen», sagt Reymond gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. «Er stand auch in Kontakt mit dem Leiter der Lokführer, der sich nach Essert-sous-Champvent begab, wo der Zug blockiert war.» 

Die Polizei benötigte Informationen, insbesondere über die Zugänge zum Zug. Wie die anderen Geiseln wurde der Lokführer nach seiner Freilassung psychologisch betreut. Anschliessend wurde er von der Polizei angehört.

Nach dem Einsatz wurde der Regionalzug beschlagnahmt und anschliessend ins Depot gebracht. Das Unternehmen übergab den Ermittlern die Videoüberwachungen des Waggons und mehrerer Bahnhöfe auf der Strecke.

Der Zug wurde bei der Erstürmung durch die Sicherheitskräfte leicht beschädigt. «Wir konnten noch keine Analyse durchführen, aber es sind auf den ersten Blick relativ leichte Schäden», fügt Reymond hinzu.

09.02.2024, 13:53 Uhr

Geiselnehmer wollte offenbar, dass Ex-Freundin in den Zug kommt

Welche Absicht hatte der 32-jährige Iraner, als er die 14 Passagiere und den Fahrer des Zuges als Geiseln nahm? Die Polizei schweigt derzeit zu Erkenntnissen über ein mögliches Motiv.

Gemäss Informationen von ​«24 heures»​ könnte die Tat des Mannes in Verbindung mit seiner Ex-Freundin stehen. So habe er in den Verhandlungen angeblich verlangt, dass seine Ex-Freundin in den Zug kommt, schreibt die Zeitung. Dies sei aber nicht zustande gekommen. 

09.02.2024, 12:38 Uhr

Das ist über den Geiselnehmer bekannt

Nach Informationen des Westschweizer Fernsehsenders RTS war der iranische Geiselnehmer den Strafverfolgungsbehörden weder wegen Gewalttaten noch wegen Radikalisierung bekannt. 

Der Asylbewerber befand sich seit rund zwei Jahren in der Schweiz, schreibt der Sender. Der Mann sei 2022 im Bundeszentrum in Boudry NE registriert worden. Nach von RTS überprüften Informationen wurde er im November 2022 dem Kanton Genf zugewiesen, bis über seinen Asylantrag im erweiterten Verfahren entschieden wurde. 

Danach verloren sich laut RTS die Spuren des Iraners. Zeitweise sei er untergetaucht und mehrere Vermisstmeldungen mit Warnungen vor potenzieller Suizidgefahr sind offenbar eingegangen. Sicherheitsquellen zufolge wurde der 32-Jährige auch schon wegen geringfügiger Vergehen (Diebstahl und Trunkenheit in der Öffentlichkeit) festgenommen.

09.02.2024, 12:26 Uhr

Bundesrat Jans wünscht Betroffenen «Kraft und Mut»

Vorsteher des Eidgenössischen Justiz- und Polizeidepartements: Beat Jans.
Foto: keystone-sda.ch

Bundesrat Beat Jans hat sich zur Geiselnahme geäussert. «Die Bevölkerung hat das Recht, in Sicherheit zu leben. Ich wünsche den Betroffenen und ihren Angehörigen Kraft und Mut, diese Ereignisse zu überwinden», teilt er auf der Plattform X mit. 

Das Staatssekretariat für Migration (SEM) werde diesen Fall und die möglichen Konsequenzen mit den betroffenen Kantonen analysieren, fügt der Vorsteher des Eidgenössischen Justiz- und Polizeidepartements hinzu. Beim Geiselnehmer handelte es sich wohl um einen 32-jährigen Asylbewerber iranischer Nationalität. 

Dieser war nicht dem Kanton Neuenburg zugewiesen worden, wie es zunächst hiess. Laut der Waadtländer Polizei wurde seine Identität noch nicht zweifelsfrei festgestellt. 

09.02.2024, 11:17 Uhr

Pendler machen sich Sorgen

«Ich werde jetzt nicht mehr allein im Zug bleiben»
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Pendler in Sainte-Croix:«Ich werde jetzt nicht mehr allein im Zug bleiben»

Charlotte H.* (65) nimmt auf der Strecke, wo es am Donnerstag zur Geiselnahme gekommen ist, regelmässig den Zug. «Ich war in Panik heute Morgen», sagt sie zu Blick. Auch Gilles R.* (58) fährt seit Jahren auf dieser Strecke. Unsicher habe er sich vorher noch nie gefühlt. «Die Geiselnahme ist ein Schock», sagt er. «Man weiss halt nie, was in einem Menschen vorgeht.» Auch Wilson Lopes (18) beschäftigt die Geiselnahme: «Ich passe jetzt besser auf und schaue, ob es verdächtige Leute im Zug gibt.» Zudem wolle er im Zug nicht alleine sein. «Wenn ich Leute im Zug kenne, bleibe ich bei ihnen.»

* Namen bekannt

09.02.2024, 10:57 Uhr

Waadtländer Polizei geht nicht von Terrorakt aus

Nach der Geiselnahme in einem Regionalzug im Kanton Waadt am Donnerstagabend geht die Polizei nicht von einer terroristischen Tat aus. Die Ermittlungen werden fortgesetzt, um die Umstände des Angriffs zu klären. 

«Es gibt keine Elemente, die uns auf einen terroristischen Akt hinweisen. Weder terroristisch noch dschihadistisch», sagt Jean-Christophe Sauterel, Sprecher der Kantonspolizei Waadt, gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. 

Die Geiselnahme dauerte fast vier Stunden und endete mit dem Tod des Angreifers, der von der Polizei erschossen wurde. Der Angreifer war mit einer Axt und einem Messer bewaffnet.

Beim Täter handelte es sich nach ersten Erkenntnissen um einen 32-jährigen Asylsuchenden. Im Laufe des Tages will die Polizei weitere Informationen zu diesem Thema bekannt geben. 

09.02.2024, 07:59 Uhr

Blick-Reporterin: «Der Bahnhof hier ist gespenstisch leer»

Blick-Reporterin Gina Krückl beschreibt die Situation am Freitagmorgen am Tatort: «Der Bahnhof hier in Essert-sous-Champvent im Waadtland ist gespenstisch leer.» Es gebe keinerlei Hinweise mehr darauf, was sich am Vorabend Dramatisches abgespielt habe. 

«Der Bahnhof ist heute gespenstisch leer»
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Blick-Reporterin am Tatort:«Der Bahnhof ist heute gespenstisch leer»
09.02.2024, 07:45 Uhr

«Plötzlich merkte ich, dass er eine Waffe in der Hand hatte»

Hier filmt ein Passagier den Geiselnehmer
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Er spricht Englisch und Farsi:Hier filmt ein Passagier den Geiselnehmer

Ein Video auf dem Kurznachrichtendienst X zeigt die Geiselnahme im Zug. Es ist zu sehen, wie der Geiselnehmer in schwer verständlicher Sprache auf die Passagiere einredet. 

Ali B.* (20) sass in dem betroffenen Zug. Blick konnte am Freitagmorgen mit ihm am Telefon sprechen. Er erzählt: «Ich war auf dem Heimweg von der Arbeit. Als ich den Mann sah und herumschreien hörte, dachte ich zunächst, er sei ein Betrunkener oder einer, der unter Drogen steht. Solche Leute sieht man ja immer wieder im Zug. Aber sie sind ungefährlich.» Plötzlich habe sich die Situation jedoch geändert. «Plötzlich merkte ich, dass er eine Waffe hatte. Es war eine kleine Axt.» 

Der Geiselnehmer hat mit den Leuten gesprochen und wirkte laut B. gestresst. «Ich wusste aber nicht, was er wollte und was sein Motiv war.» Viele Leute im Zug hätten die Polizei angerufen. «Ich hatte nicht den Eindruck, er wolle Leute verletzen.» Später sei dann die Polizei gekommen. «Es wurde unübersichtlich.» Wegen der anschliessenden Explosion und des grellen Lichts hat B. nicht mehr viel mitbekommen. «Die Sache war speziell. Vor allem ist es speziell, dass so eine Sache in der Schweiz passiert.»

*Name geändert

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