«Un­ethische Experimentierung»
Impfgegner schicken Walliser Ärzten anonyme Drohbriefe

Corona-Verschwörer verschicken Drohbriefe an Walliser Ärzte, die Patienten gegen das Virus impfen. Darin werfen sie diesen «un­ethische Experimentierung an Menschen» vor und drohen mit Klagen.
Publiziert: 03.02.2021 um 09:19 Uhr
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Aktualisiert: 03.02.2021 um 12:14 Uhr
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Walliser Hausärzte, die die Corona-Impfung anbieten, werden bedroht. (Symbolbild)
Foto: keystone-sda.ch

Walliser Hausärzte kämpfen an vorderster Front gegen das Coronavirus – und werden dafür jetzt bedroht.

Wie der «Walliser Bote» schreibt, haben mehrere Mediziner, die Corona-Impfungen anbieten, anonyme Drohbriefe von Impfgegnern erhalten. Die Unbekannten selbst nennen sich «Kollektiv von Gegnern gegen eine experi­mentelle Impfung bei Men­schen». Dabei drohen sie den Ärzten mit Strafklagen und argumentieren mit Verschwö­rungstheorien.

«Impfung sehr wohl behördlich empfohlen»

Der Kantonsarzt Christian Ambord hat den Hausärzten daraufhin versichert, «dass den Impf­arzt keine Haftung trifft, wenn er sich an die Regeln hält».

Auch die Walliser Ärztegesellschaft hat gleich Entwarnung gegeben. Man habe Mails an die Walliser Ärzteschaft verschickt, «in denen festgehalten wird, dass es sich bei der Covid­-Impfung sehr wohl um eine be­hördlich empfohlene Impfung handelt», sagt Monique Lehky Hagen, die Präsidentin der Walliser Ärztegesellschaft, der Zeitung.

Der Nutzen übersteige ganz klar die potenziellen Risiken, betont sie. Millionen von bereits geimpften Menschen hätten bisher «sehr wenig negative Nebenwirkungen» gezeigt. Zudem sei es bewiesen, dass schwere Krankheitsfälle durch das Vakzin verhindert werden können.

«Das ist für uns inakzeptabel»

Gleichzeitig verurteilt die Präsidentin der Walliser Ärztegesellschaft die Verfasser der Briefe. Die Ärzte hätten ohnehin bereits genug mit ungeduldigen Patienten zu kämpfen. Der Grund: Da zu wenig Impfstoff vorhanden ist, erhalten viele Patienten ihren Impftermin nicht so früh wie gewünscht.

«Dass nun dazu noch anonyme Drohbriefe an die impfenden Ärzte verschickt werden, in denen angedroht wird, man werde sie verklagen, ist für uns inakzeptabel», empört sich Lehky Hagen. Dennoch würden derzeit keine rechtlichen Schritte gegen die anonymen Verfasser eingeleitet werden. Das habe man gemeinsam mit der Dienststelle für Gesundheit entschieden, sagt Lehky Hagen. (man)

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