Auf einen Blick
- Amerikaner nach Skiunfall in Schweiz gelähmt
- Versicherung verweigert Rückführung
- Familie startet GoFundMe-Kampagne für Behandlungskosten
Der Amerikaner Justin Holman reiste in die Schweiz und auf die Skipiste. Seit dem 2. Februar ist für ihn aber nichts mehr wie zuvor. Bei einem schweren Skiunfall hat er sich einen Wirbel gebrochen und ist seither von der Hüfte abwärts gelähmt. Unterhalb der Taille ist er komplett bewegungsunfähig. Auch Hände und Finger kann Holman nicht mehr bewegen.
Bei einer Notoperation in Bern wurden bereits seine Halswirbel versteift. Nun muss er in die Reha. Seine Krankenkasse in Amerika, die United Healthcare, weigert sich aber, die Kosten für eine Therapie im Ausland zu übernehmen. Weiter übernimmt sie aber auch die Rückführung des Verunfallten nicht, wie sein Bruder gegenüber «The Independent» erzählt. Der Heimflug nach Denver im Krankenflugzeug würde um die 200'000 Dollar (180'000 Franken) kosten, schätzt die Familie.
Versicherer zahlt nicht
Wie sein Bruder dem Newsportal weiter sagt, habe ein externer Berater seinem Bruder mitgeteilt, dass es «medizinisch nicht nötig» sei, ihn in die USA zu transportieren. «Wir haben Wirbelsäulenspezialisten und eines der besten Rehabilitationszentren, das bereit wäre, ihn aufzunehmen», sagt seine Familie. «Aber er ist in einem Spital im Ausland gestrandet. Jeder Tag, der vergeht, ist ein verlorener Tag auf dem Weg zur Besserung», so die Familie.
Im Klartext soll das also heissen: «Die Krankenkasse meines Bruders zahlt die Reha in der Schweiz nicht und verwehrt auch die Zahlung für die Rückführung, damit er in den USA behandelt werden kann», sagt sein Bruder.
Um seinem Bruder die nötigen Behandlungen zu ermöglichen, hat die Familie eine GoFundMe-Seite erstellt. Durch den Transport nach Bern und die bislang erfolgten Behandlungen seien bereits Kosten in Höhe von mehreren Hunderttausend Franken aufgelaufen.
Sein Bruder sei mittlerweile im Rollstuhl und könne einen seiner Finger einen Millimeter bewegen. Die Familie feiert den Fortschritt, da es heissen könnte, dass Holman irgendwann auch wieder seine ganze Hand bewegen könnte, schreibt sein Bruder im Spendenaufruf.
Grosse Wut gegen Gesundheitsbranche
Das letzte Mal, dass der US-Versicherer United Healthcare die Titelseiten dominierte, war im Dezember letzten Jahres. Am 4. Dezember wurde Brian Thompson, CEO des Versicherers, vor einem Hotel in Manhattan erschossen. Ermittler fanden Hinweise darauf, dass der mutmassliche Schütze Luigi Mangione aus Hass auf das Gesundheitssystem gehandelt haben könnte.
Der 26-jährige Mangione, der unter chronischen Rückenschmerzen leidet, hat auf «nicht schuldig» plädiert. Bereits kurz nach der kaltblütigen Tat wurde Mangione von vielen Amerikanerinnen und Amerikaner gefeiert. Es wurde Merchandise mit dem Hashtag #FreeLuigi verkauft, Lieder über ihn geschrieben und Geld für seine Verteidigung gespendet. All das verdeutlicht die Wut der Bevölkerung gegenüber der Branche und dem Milliarden-Geschäft mit der Gesundheit der Menschen.