«Das ist eine Beleidigung der Intelligenz der Amerikaner!»
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CEO-Killer schreit Reporter an:«Das ist eine Beleidigung der Intelligenz der Amerikaner!»

CEO in New York getötet
Luigi Mangione plädiert auf «nicht schuldig»

Letzte Woche wurde UnitedHealthcare-CEO Brian Thompson in New York erschossen. Nun werden immer mehr Details zum mutmasslichen Killer bekannt. Blick informiert dich laufend im Liveticker.
Publiziert: 20.12.2024 um 18:00 Uhr
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Aktualisiert: 23.12.2024 um 16:02 Uhr
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Als letzter Aufenthaltsort des 26-jährigen Luigi Mangione wird Honolulu auf Hawaii gelistet.
Foto: X/Luigi Mangione

Auf einen Blick

  • Verdächtiger in Thompson-Mordfall lebte auf Hawaii
  • Mangione litt unter chronischen Rückenschmerzen
  • Familie verlor vor Monaten Kontakt
  • Freunde bestürzt über Nachricht
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
23.12.2024, 15:56 Uhr

Mangione plädiert auf «nicht schuldig»

Knapp drei Wochen nach den tödlichen Schüssen auf den US-Versicherungschef Brian Thompson (†50) hat der mutmaßliche Täter auf «nicht schuldig» plädiert. Der mit Hand- und Fußfesseln in den Gerichtssaal geführte Luigi Mangione wies am Montag bei einem Gerichtstermin in New York alle Vorwürfe zurück.

Foto: keystone-sda.ch

Der 26-Jährige ist sowohl auf Bundes- als auch auf Ebene des Bundesstaates New York angeklagt, am 4. Dezember im New Yorker Stadtteil Manhattan den Chef des Krankenversicherungskonzerns UnitedHealthcare auf offener Straße erschossen zu haben. Ihm wird «terroristischer» Mord vorgeworfen.

Thompsons Ermordung hatte in den USA für Erschütterung gesorgt, aber im Internet auch zu einer Serie hasserfüllter Kommentare über US-Krankenversicherer geführt. Den Konzernen wurde darin vorgeworfen, sich auf Kosten der Patienten zu bereichern. Die Ermittler fanden Hinweise darauf, dass Mangione aus Hass auf das Gesundheitssystem gehandelt haben könnte.

20.12.2024, 18:07 Uhr

Bild von Luigi Mangione als Jesus geht viral

Das Foto eines Bildes von Luigi Mangione, das ihn als Jesus zeigt und in der Nähe seines Heimatortes aufgestellt wurde, hat sich auf X wie ein Lauffeuer verbreitet. Das Bild, das die Reporterin Elizabeth Worthington vom lokalen Nachrichtensender WMAR-2 im Restaurant «Vito's Pizza» in Baltimore nahe Mangiones Heimatstadt Towson im US-Bundesstaat Maryland entdeckte, zeigt den mutmasslichen Mörder in heiliger Robe und umgeben von einem goldenen Heiligenschein. Der Tweet der Journalistin wurde rund 4 Millionen Mal angezeigt. In den Kommentaren tobte eine Debatte, ob das Bild lustig, inspirierend oder blasphemisch sei. Der Beitrag sammelte bis Freitagabend Schweizer Zeit fast 200'000 Likes.

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20.12.2024, 05:40 Uhr

Mangione nach New York überstellt

Die Überstellung erfolgte unter grössten Sicherheitsvorkehrungen.
Foto: GC Images

Luigi Mangione ist am Donnerstag nach New York überstellt worden. Nach einem Gerichtstermin in Hollidaysburg im Bundesstaat Pennsylvania wurde der 26-Jährige mit einer schwarzen Geländelimousine zum Flughafen gebracht, wo er in orangefarbenem Häftlingsaufzug gekleidet ein Flugzeug nach New York bestieg. Vom dortigen Flughafen ging es per Hubschrauber nach Manhattan, wie US-TV-Sender berichten.

Mangione wurde am Dienstag bereits auf Ebene des Bundesstaats New York wegen Mordes und einer «terroristischen Tat» angeklagt. Die Anklage ist überzeugt, dass er am 4. Dezember in Manhattan den Chef des Krankenversicherungskonzerns UnitedHealthcare, Brian Thompson, erschoss. Fünf Tage danach wurde Mangione in Pennsylvania festgenommen. 

In New York wurde er nun auch einem Bundesgericht vorgeführt. Mangione, der sich zunächst seiner Überstellung aus Pennsylvania nach New York widersetzt hatte, trug Fussfesseln, als er vor der Bundesrichterin Katherine Parker in Manhattan erschien. Nach Gerichtsangaben verlas Parker ihm die in der Anklageschrift gegen ihn erhobenen Vorwürfe, darunter Mord, Stalking und Verstösse gegen Waffengesetze. Im Falle einer Verurteilung drohen dem 26-Jährigen die Todesstrafe oder lebenslange Haft, wie das US-Justizministerium mitteilte.

13.12.2024, 17:23 Uhr

Chef von Thompson meldet sich nach Horror-Tat

Der Fall sorgt weltweit für Schlagzeilen. Ein Mord mitten in New York. Luigi Mangione (26) drückte mehrmals ab, dann flüchtete er. Sein Opfer: Brian Thompson (†50). 

Er war der Chef von UnitedHealthcare. Thompson stand seit 2021 an der Spitze des Unternehmens, eines der grössten Krankenversicherer der USA mit 440'000 Mitarbeitern und einem Jahresumsatz von 371 Milliarden Dollar (328 Milliarden Franken). 

Es gibt verschiedene Hinweise darauf, dass er aus Wut über das Verhalten der Krankenversicherer in den USA gehandelt haben könnte. Jetzt meldet sich der CEO der UnitedHealth Group, der Muttergesellschaft von UnitedHealthcare, also der Chef von Thompson zu Wort. 

«Wir wissen, dass das Gesundheitssystem nicht so gut funktioniert, wie es sollte, und wir verstehen die Frustration der Menschen darüber», schreibt Andrew Witty in einem Beitrag in der «New York Times». 

Das Ganze sei ein Flickenteppich. «Unsere Mission ist es, dazu beizutragen, dass es besser funktioniert. Wir sind bereit, wie schon immer mit jedem zusammenzuarbeiten – Gesundheitsdienstleistern, Arbeitgebern, Patienten, Pharmaunternehmen, Regierungen und anderen –, um Wege zu finden, eine qualitativ hochwertige Versorgung zu niedrigeren Kosten bereitzustellen.» Das Gesundheitssystem sei alles andere als perfekt.

Niemand sollte um seine Sicherheit fürchten

Trotzdem könne er diese Wut auf seine Mitarbeiter nicht verstehen. Brian Thompson wurde getötet. Kollegen würden jetzt ebenfalls bedroht. 

Andrew Witty stellt klar: «Kein Mitarbeiter – weder die Mitarbeiter, die Kundenanrufe entgegennehmen, noch die Krankenschwestern, die Patienten zu Hause besuchen – sollte um seine Sicherheit und die seiner Angehörigen fürchten müssen.»

«Er kämpfte für präventive Gesundheitsfürsorge»

Innerhalb vom System gäbe es zahlreiche Menschen, die stets versuchen, das Beste für die Menschen zu tun. «Brian war einer dieser Menschen.» 

Er habe sich nicht damit zufriedengegeben, habe immer versucht, das System zu verbessern. «Er kämpfte für präventive Gesundheitsfürsorge und qualitativ hochwertige Gesundheitsergebnisse, anstatt einfach immer mehr Tests und Verfahren hinzuzufügen.»

13.12.2024, 04:55 Uhr

Mangione war nicht bei United Healthcare versichert

Joseph Kenny, Chefermittler der New Yorker Polizei, vermutet, dass Luigi Mangione United Healthcare aufgrund der Grösse des Konzerns ins Visier nahm.
Foto: keystone-sda.ch

Der mutmassliche Mörder des mitten in New York erschossenen Chefs von United Healthcare war nach Polizeiangaben selbst nicht bei dem US-Unternehmen versichert – und hatte es wahrscheinlich wegen der Grösse des milliardenschweren Konzerns auf Firmenboss Brian Thompson abgesehen. «Wir haben keine Hinweise darauf, dass er jemals Kunde von United Healthcare war», sagte Chefermittler Joseph Kenny in einem Interview des Regionalsenders NBC New York über den Tatverdächtigen. 

Luigi Mangione hatte bei seiner Festnahme am Montag ein handgeschriebenes «Manifest» bei sich getragen. Der Verdächtige habe erwähnt, dass es der fünftgrösste Konzern in Amerika sei, was ihn wiederum zum grössten Gesundheitsversorger in Amerika mache. «Wahrscheinlich hat er das Unternehmen deshalb ausgesucht», sagte Kenny.

Nach Einschätzung der Polizei sieht sich der Absolvent einer Eliteuni und Sohn einer wohlhabenden Familie, der im Internet trotz der kaltblütigen Tat von einigen schnell zum «Rächer» und modernen «Robin Hood» stilisiert wurde, als Held. «Er schien die gezielte Tötung des höchsten Unternehmensvertreters als symbolischen Schlag und direkte Aktion gegen die angebliche Korruption und die ‹Machtspiele› des Unternehmens zu betrachten», zitieren US-Medien aus einem Bericht der New Yorker Polizei. Mangione sehe sich als eine Art Märtyrer, der beschlossen habe, gegen solche Ungerechtigkeiten vorzugehen.

12.12.2024, 07:18 Uhr

Warum der McDonald's-Mitarbeiter um sein Kopfgeld bangen muss

Seine Liebe zu Fast Food wurde dem CEO-Killer zum Verhängnis. Ein Mitarbeiter von McDonald's hatte Luigi Mangione erkannt und die Polizei alarmiert. Für Hinweise, die zur Festnahme führen, war eine Belohnung von 60'000 US-Dollar ausgesetzt. Doch möglicherweise geht der McDonald's-Mitarbeiter leer aus. 

Der Mord an dem Versicherungschef Brian Thompson löste eine grossangelegte Fahndung aus. Das New York Police Department veröffentlichte Überwachungsbilder des Verdächtigen und setzte eine Belohnung von 10'000 Dollar für Hinweise aus, die zu einer Festnahme und Verurteilung führen. Am Freitag bot das FBI eine zusätzliche Belohnung von 50'000 Dollar an. Die Sache scheint damit eigentlich klar: Der McDonald's-Mitarbeiter bekommt die Belohnung. Allerdings ist das Ganze doch etwas komplizierter. 

Die Belohnungen sind für Informationen vorgesehen, die nicht nur zu einer Verhaftung, sondern auch zu einer Verurteilung führen. In diesem Fall müsste Mangione nach New York ausgeliefert, vor Gericht gestellt und verurteilt werden, bevor eine Belohnung ausgezahlt wird.

Eine Nominierung ist noch keine Garantie

Eine US-Ermittlungsbehörde – wie das FBI oder das Verteidigungsministerium – muss eine Person für eine vom FBI angebotene Belohnung nominieren, heisst es auf der Website «Rewards for Justice» des Amtes. Personen, die behaupten, Informationen geliefert zu haben, können sich nicht selbst für eine Belohnungszahlung nominieren.

Anschliessend prüft ein behördenübergreifender Ausschuss die von der nominierenden Behörde bereitgestellten Informationen «sorgfältig» und gibt, wenn es entscheidet, dass die bereitgestellten Informationen eine Belohnung verdienen.

Heisst: Eine Nominierung ist noch keine Garantie, das Geld auch zu bekommen.

Und was ist mit dem Geld der Polizei? Hierfür gibt es eine extra Internetseite oder Telefonnummer, um Hinweise abzugeben. Wer das tut, bekommt eine Referenznummer, die später entscheidend ist, um die Belohnung zu erhalten. Der McDonald's-Mitarbeiter tat das aber nicht. Er meldete sich per Notrufnummer 911 bei der Polizei.

«Der Verdächtige wurde in einem McDonald's erkannt»
1:18
New Yorker Polizei:«Der Verdächtige wurde in einem McDonald's erkannt»
11.12.2024, 15:54 Uhr

Fingerabdrücke stimmen überein

Die Fingerabdrücke, die am Tatort von Thompsons Ermordung genommen wurden, stimmen mit jenen des verdächtigen Luigi Mangione überein. Dies sagten zwei mit der Angelegenheit vertraute Beamte der Strafverfolgungsbehörden am Mittwoch gegenüber CNN. Die Fingerabdrücke bringen Mangione direkt mit dem Tatort vor dem Hotel in Manhatten in Verbindung, so die Ermittler weiter.

Auch die beim mutmasslichen Täter sichergestellte Waffe soll laut Medienberichten zu den drei in New York gefundenen Patronenhülsen passen.

11.12.2024, 13:33 Uhr

Mangione erwog Bombenanschlag auf UnitedHealthcare-CEO

Luigi Mangione sitzt derzeit in Haft.
Foto: IMAGO/ZUMA Press

Luigi Mangione (26) soll seinen Plan, UnitedHealthare-Chef Brian Thompson (†50) zu töten, in einem Notizbuch handschriftlich dargelegt haben. Aus Polizeikreisen verlautete, es habe sogar eine To-do-Liste gegeben. Das berichtet die CNN. Die Notizen würden derzeit untersucht.

Mehr Details zum Manifest findest du hier.

Mangione sitzt aktuell in einem Gefängnis in Pennsylvania und soll nach New York ausgeliefert werden. Dort ist er aufgrund der Tat mit einer Mordanklage konfrontiert.

11.12.2024, 12:52 Uhr

Probleme mit dem Liebesleben wegen Rückenschmerzen

Nach Informationen der «New York Times» litt der CEO-Killer Luigi Mangione unter starken Rückenschmerzen. Das bestätigt auch ein alter Freund. 

R.J. Martin lebte die letzten Jahre mit Mangione in einer Wohngemeinschaft auf Hawaii. «Ich wusste, dass er operiert werden musste. Er schickte mir danach Röntgenaufnahmen. Es sah schrecklich aus, mit den riesigen Schrauben, die in seine Wirbelsäule gesteckt wurden», sagt Martin zu Abc News. Die Operation habe die Probleme nur verschlimmert. Er habe nicht Surfen können und lag nur im Bett. Auch sein Liebesleben litt offenbar unter den Rückenschmerzen. «Er wusste, dass Dating und körperliche Intimität mit seinem Rückenleiden nicht möglich waren», sagt Martin zur «New York Times».

10.12.2024, 22:06 Uhr

Das ist über die Familie des CEO-Killers bekannt

Es kommen immer mehr Details im Fall des erschossenen UnitedHealthcare-Chefs Brian Thompson (†50) ans Licht. Der mutmassliche Täter Luigi Mangione (26) stammt aus einer Familie mit engen Verbindungen zur Gesundheitsbranche. Seine Verwandten spendeten Millionen an Spitäler. Zudem hielten sie Aktien eines Krankenversicherers.

Seit Montag ist sein Name überall zu lesen – Luigi Mangione. Der 26-Jährige wurde im Zusammenhang mit der Ermordung des UnitedHealthcare-CEO Brian Thompson festgenommen. Erst wurde er bezüglich des Tötungsdelikts nur als «Person von starkem Interesse» bezeichnet. Wenige Stunden später reichte die Staatsanwaltschaft in Manhattan Mord- und andere Anklagen gegen Mangione ein.

Die Polizei veröffentlichte am Dienstag auf X weitere Bilder des jungen Mannes. Er war in einem McDonald's festgenommen worden. Mangione war erkannt worden, als er seine Maske zum Essen abnahm. Er hatte sich Rösti bestellt. «Die Strafverfolgungsbehörden bitten die Öffentlichkeit weiterhin um Mithilfe bei der Beschaffung von Informationen über Luigi Mangiones Reisen und seinen jüngsten Aufenthaltsort in Pennsylvania», hiess es in dem Post.

Klassenkamerad spricht über Luigi Mangione

Mehrere Kunden hatten den Todesschützen nach eigenen Angaben identifiziert. Schnell war der Freundesgruppe aufgefallen, dass im Restaurant ein Mann sass, der dem CEO-Killer verdächtig ähnlich sah. 

Ein Mitglied der Gruppe sagte Fox News, einer seiner Freunde habe gesagt: «Na, der sieht aus wie der Schütze aus New York.» Er fügte hinzu: «Aber wir in der Gruppe dachten, es wäre eher ein Scherz und wir machten Witze.» Sie erkannten die Jacke und den Rucksack auf den Fotos wieder, die die Polizei veröffentlicht hatte. «Dann stellte sich heraus, dass er es war.» Mangione sei die ganze Zeit in Hörweite gewesen, während die Gruppe über ihn witzelte, «aber er reagierte nicht». 

Freunde und Familie des 26-Jährigen zeigen sich derweil erschüttert. «Er hatte immer ein Lächeln im Gesicht. Ich hatte nie das Gefühl, dass er sich in sozialen Situationen unwohl fühlt. Deshalb überrascht es mich wirklich», erklärte ein Klassenkamerad gegenüber Fox News.

Von Familie als vermisst gemeldet

Wie durch weitere Quellen und Berichten nun bekannt wurde, scheint die Lebenssituation des 26-Jährigen in letzter Zeit aber nicht so unbeschwert gewesen zu sein, wie in ersten Aussagen dargestellt. So soll der Kontakt zu seiner Familie bereits vor Monaten abgebrochen sein, nachdem er sich einer Rückenoperation unterzogen hatte. Auch seien seine Mitschülerinnen und Mitschüler kontaktiert worden, weil seine Familie versuchte, Kontakt mit ihm aufzunehmen. Seine Mutter meldete ihren Sohn am 18. November als vermisst.

Gemäss der Polizei werde Honolulu auf Hawaii als sein letzter Aufenthaltsort gelistet. Jacky Wexler, eine Freundin, die auf Hawaii mit ihm zusammenlebte, sagte gegenüber CNN, dass er bereits länger über seine Rückenprobleme gesprochen habe. Auch der Gründer des Surf- und Wohncamps auf der Insel, R.J Martin, erinnert sich an seine Gespräche mit Mangione.

«Ich erinnere mich, dass er bei unserem ersten Gespräch vor seinem Einzug sagte, er habe ein Rückenproblem und hoffe, auf Hawaii wieder stärker zu werden», so Martin. Mangiones Beschwerden seien jedoch so «traumatisch und schwierig» gewesen, dass er bereits nach einer Surfstunde eine Woche lang das Bett hütete, erklärte er. Über die Verhaftung seines Schützlings ist er schockiert. «Ich liebte diesen Jungen. Auf gewisse Art und Weise fühlt es sich so an, als wären die Camp-Mitglieder meine Kinder», so Martin.

Auch auf sein Liebesleben hatten seine Rückenprobleme offenbar Auswirkungen. «Er wusste, dass eine Beziehung und körperliche Intimität mit seinem Rückenleiden nicht möglich waren», sagt Martin zur «New York Times». 

Riesige Schrauben im Rücken und Wut auf das Gesundheitswesen

Weiter erzählt er von einem Röntgenbild, das er von Mangione nach dessen OP erhalten habe. «Es sah schrecklich aus, mit den riesigen Schrauben, die in seine Wirbelsäule getrieben wurden», sagte er. Auch auf seinem X-Account verweist Mangione auf das Röntgenbild seiner Wirbelsäule und den gut sichtbaren Schrauben. Wie die «New York Post» schreibt, soll Mangione möglicherweise einen Groll gegen den Healthcare-CEO gehabt haben. Grund dafür soll dessen Kontakt zur Medizin-Industrie sein.

In seiner virtuellen Bibliothek an Büchern finden sich auch Titel, die sich spezifisch mit chronischen Rückenschmerzen und deren Bekämpfung auseinandersetzen. «Die Rückenschmerz-Industrie überlisten und auf dem Weg der Besserung sein», lautete einer und ein anderer: «Warum wir krank werden: Die verborgene Epidemie, die den meisten chronischen Krankheiten zugrunde liegt – und wie man sie bekämpft.»

Bücher spielten auch bei seinem Aufenthalt auf Hawaii eine wichtige Rolle. Gemeinsam mit Wexler und Martin sei er Mitglied eines Buchclubs gewesen. Wexler und Martin hatten vorgeschlagen, das Manifest des Unabombers Ted Kaczynski zu lesen. Das habe sich aber als so «schmerzhaft» und als «kaum zu ertragen» herausgestellt, dass sich der Buchclub danach aufgelöst habe.

Kontakt zu Freunden abgebrochen

Irgendwann sei Mangione aus dem Camp ausgezogen. Sie hätten sich aber trotzdem regelmässig gesehen und seien auch klettern gewesen, so Martin. Er erinnert sich aber auch daran, dass Mangione oft von starken Rückenschmerzen geplagt gewesen sei. Das Problem, eine Wirbelverschiebung, die Mangiones Rückenmark einklemmte, habe bereits Jahre bestanden. Im Sommer soll auch der Kontakt zu seinen Freunden auf Hawaii abgebrochen sein. «Irgendwann im Juni oder Juli», meint Martin.

Die Nachricht, dass Mangione der CEO-Killer aus New York sein soll, sei für seine Freunde auf Hawaii eine unfassbar schlimme Nachricht gewesen. Zu Yahoo News, sagte Jacky Wexler: «Es macht mich einfach traurig, wenn ich daran denke, wie allein er sich fühlen muss».

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