Auf einen Blick
- Verdächtiger in Thompson-Mordfall lebte auf Hawaii
- Mangione litt unter chronischen Rückenschmerzen
- Familie verlor vor Monaten Kontakt
- Freunde bestürzt über Nachricht
Warum der McDonald's-Mitarbeiter um sein Kopfgeld bangen muss
Seine Liebe zu Fast Food wurde dem CEO-Killer zum Verhängnis. Ein Mitarbeiter von McDonald's hatte Luigi Mangione erkannt und die Polizei alarmiert. Für Hinweise, die zur Festnahme führen, war eine Belohnung von 60'000 US-Dollar ausgesetzt. Doch möglicherweise geht der McDonald's-Mitarbeiter leer aus.
Der Mord an dem Versicherungschef Brian Thompson löste eine grossangelegte Fahndung aus. Das New York Police Department veröffentlichte Überwachungsbilder des Verdächtigen und setzte eine Belohnung von 10'000 Dollar für Hinweise aus, die zu einer Festnahme und Verurteilung führen. Am Freitag bot das FBI eine zusätzliche Belohnung von 50'000 Dollar an. Die Sache scheint damit eigentlich klar: Der McDonald's-Mitarbeiter bekommt die Belohnung. Allerdings ist das Ganze doch etwas komplizierter.
Die Belohnungen sind für Informationen vorgesehen, die nicht nur zu einer Verhaftung, sondern auch zu einer Verurteilung führen. In diesem Fall müsste Mangione nach New York ausgeliefert, vor Gericht gestellt und verurteilt werden, bevor eine Belohnung ausgezahlt wird.
Eine Nominierung ist noch keine Garantie
Eine US-Ermittlungsbehörde – wie das FBI oder das Verteidigungsministerium – muss eine Person für eine vom FBI angebotene Belohnung nominieren, heisst es auf der Website «Rewards for Justice» des Amtes. Personen, die behaupten, Informationen geliefert zu haben, können sich nicht selbst für eine Belohnungszahlung nominieren.
Anschliessend prüft ein behördenübergreifender Ausschuss die von der nominierenden Behörde bereitgestellten Informationen «sorgfältig» und gibt, wenn es entscheidet, dass die bereitgestellten Informationen eine Belohnung verdienen.
Heisst: Eine Nominierung ist noch keine Garantie, das Geld auch zu bekommen.
Und was ist mit dem Geld der Polizei? Hierfür gibt es eine extra Internetseite oder Telefonnummer, um Hinweise abzugeben. Wer das tut, bekommt eine Referenznummer, die später entscheidend ist, um die Belohnung zu erhalten. Der McDonald's-Mitarbeiter tat das aber nicht. Er meldete sich per Notrufnummer 911 bei der Polizei.
Fingerabdrücke stimmen überein
Die Fingerabdrücke, die am Tatort von Thompsons Ermordung genommen wurden, stimmen mit jenen des verdächtigen Luigi Mangione überein. Dies sagten zwei mit der Angelegenheit vertraute Beamte der Strafverfolgungsbehörden am Mittwoch gegenüber CNN. Die Fingerabdrücke bringen Mangione direkt mit dem Tatort vor dem Hotel in Manhatten in Verbindung, so die Ermittler weiter.
Auch die beim mutmasslichen Täter sichergestellte Waffe soll laut Medienberichten zu den drei in New York gefundenen Patronenhülsen passen.
Mangione erwog Bombenanschlag auf UnitedHealthcare-CEO
Luigi Mangione (26) soll seinen Plan, UnitedHealthare-Chef Brian Thompson (†50) zu töten, in einem Notizbuch handschriftlich dargelegt haben. Aus Polizeikreisen verlautete, es habe sogar eine To-do-Liste gegeben. Das berichtet die CNN. Die Notizen würden derzeit untersucht.
Mehr Details zum Manifest findest du hier.
Mangione sitzt aktuell in einem Gefängnis in Pennsylvania und soll nach New York ausgeliefert werden. Dort ist er aufgrund der Tat mit einer Mordanklage konfrontiert.
Probleme mit dem Liebesleben wegen Rückenschmerzen
Nach Informationen der «New York Times» litt der CEO-Killer Luigi Mangione unter starken Rückenschmerzen. Das bestätigt auch ein alter Freund.
R.J. Martin lebte die letzten Jahre mit Mangione in einer Wohngemeinschaft auf Hawaii. «Ich wusste, dass er operiert werden musste. Er schickte mir danach Röntgenaufnahmen. Es sah schrecklich aus, mit den riesigen Schrauben, die in seine Wirbelsäule gesteckt wurden», sagt Martin zu Abc News. Die Operation habe die Probleme nur verschlimmert. Er habe nicht Surfen können und lag nur im Bett. Auch sein Liebesleben litt offenbar unter den Rückenschmerzen. «Er wusste, dass Dating und körperliche Intimität mit seinem Rückenleiden nicht möglich waren», sagt Martin zur «New York Times».
Das ist über die Familie des CEO-Killers bekannt
Es kommen immer mehr Details im Fall des erschossenen UnitedHealthcare-Chefs Brian Thompson (†50) ans Licht. Der mutmassliche Täter Luigi Mangione (26) stammt aus einer Familie mit engen Verbindungen zur Gesundheitsbranche. Seine Verwandten spendeten Millionen an Spitäler. Zudem hielten sie Aktien eines Krankenversicherers.
Warum zieht uns der Fall des CEO-Killers so in den Bann?
Der Mord an Brian Thompson (†50) in New York bewegte in den vergangenen Tagen weit über die Landesgrenzen der USA hinaus. Dass der Fall für viel Aufsehen sorgte, liegt an den einzelnen Komponenten der Tat, erklärt Experte Alexander Wenger gegenüber Blick. Seine Einschätzung liest du hier.
Nach CEO-Killer benannte Kryptowährung geht durch die Decke
Eine nach dem mutmasslichen Mörder des UnitedHealthcare-CEO Brian Thompson (†50), Luigi Mangione (26), benannte Kryptowährung geht am Dienstagabend durch die Decke. Sie erreichte eine Marktkapitalisierung von umgerechnet 25 Millionen Franken.
CEO-Killer schreit vor Anhörung herum
Luigi Mangione (26) wird vorgeworfen, den UnitedHealthcare-CEO Brian Thompson (†50) kaltblütig in New York erschossen zu haben. Am Dienstag wurde der Mann im US-Bundesstaat Pennsylvania im Rahmen seiner Auslieferunganhörung vorgeführt. Noch bevor er das Gebäude betreten hatte, schrie der mutmassliche CEO-Killer etwas in Richtung der anwesenden Medienvertreter und wurde von den Polizisten unsanft ins Gebäude gebracht «Das ist völlig realitätsfremd und eine Beleidigung der Intelligenz des amerikanischen Volkes!», soll Mangione laut Medienberichten gerufen haben.
Wem die merkwürdige Botschaft Mangiones galt, ist unklar. Die Beamten drängten ihn schliesslich in das Gebäude.
Mangione soll in einem Manifest die Verantwortung für die Ermordung Thompsons übernommen haben. Er kritisiert darin die wachsende Marktkapitalisierung von Unternehmen wie UnitedHealthcare. «Diese Parasiten haben es verdient», hiess es in einer Zeile.
Nach Informationen von «CBS News» soll Mangione seine Auslieferung anfechten. Blick informiert dich hier im Ticker über die wichtigsten Entwicklungen in dem Fall.
Seit Montag ist sein Name überall zu lesen – Luigi Mangione. Der 26-Jährige wurde im Zusammenhang mit der Ermordung des UnitedHealthcare-CEO Brian Thompson festgenommen. Erst wurde er bezüglich des Tötungsdelikts nur als «Person von starkem Interesse» bezeichnet. Wenige Stunden später reichte die Staatsanwaltschaft in Manhattan Mord- und andere Anklagen gegen Mangione ein.
Die Polizei veröffentlichte am Dienstag auf X weitere Bilder des jungen Mannes. Er war in einem McDonald's festgenommen worden. Mangione war erkannt worden, als er seine Maske zum Essen abnahm. Er hatte sich Rösti bestellt. «Die Strafverfolgungsbehörden bitten die Öffentlichkeit weiterhin um Mithilfe bei der Beschaffung von Informationen über Luigi Mangiones Reisen und seinen jüngsten Aufenthaltsort in Pennsylvania», hiess es in dem Post.
Klassenkamerad spricht über Luigi Mangione
Mehrere Kunden hatten den Todesschützen nach eigenen Angaben identifiziert. Schnell war der Freundesgruppe aufgefallen, dass im Restaurant ein Mann sass, der dem CEO-Killer verdächtig ähnlich sah.
Ein Mitglied der Gruppe sagte Fox News, einer seiner Freunde habe gesagt: «Na, der sieht aus wie der Schütze aus New York.» Er fügte hinzu: «Aber wir in der Gruppe dachten, es wäre eher ein Scherz und wir machten Witze.» Sie erkannten die Jacke und den Rucksack auf den Fotos wieder, die die Polizei veröffentlicht hatte. «Dann stellte sich heraus, dass er es war.» Mangione sei die ganze Zeit in Hörweite gewesen, während die Gruppe über ihn witzelte, «aber er reagierte nicht».
Freunde und Familie des 26-Jährigen zeigen sich derweil erschüttert. «Er hatte immer ein Lächeln im Gesicht. Ich hatte nie das Gefühl, dass er sich in sozialen Situationen unwohl fühlt. Deshalb überrascht es mich wirklich», erklärte ein Klassenkamerad gegenüber Fox News.
Von Familie als vermisst gemeldet
Wie durch weitere Quellen und Berichten nun bekannt wurde, scheint die Lebenssituation des 26-Jährigen in letzter Zeit aber nicht so unbeschwert gewesen zu sein, wie in ersten Aussagen dargestellt. So soll der Kontakt zu seiner Familie bereits vor Monaten abgebrochen sein, nachdem er sich einer Rückenoperation unterzogen hatte. Auch seien seine Mitschülerinnen und Mitschüler kontaktiert worden, weil seine Familie versuchte, Kontakt mit ihm aufzunehmen. Seine Mutter meldete ihren Sohn am 18. November als vermisst.
Gemäss der Polizei werde Honolulu auf Hawaii als sein letzter Aufenthaltsort gelistet. Jacky Wexler, eine Freundin, die auf Hawaii mit ihm zusammenlebte, sagte gegenüber CNN, dass er bereits länger über seine Rückenprobleme gesprochen habe. Auch der Gründer des Surf- und Wohncamps auf der Insel, R.J Martin, erinnert sich an seine Gespräche mit Mangione.
«Ich erinnere mich, dass er bei unserem ersten Gespräch vor seinem Einzug sagte, er habe ein Rückenproblem und hoffe, auf Hawaii wieder stärker zu werden», so Martin. Mangiones Beschwerden seien jedoch so «traumatisch und schwierig» gewesen, dass er bereits nach einer Surfstunde eine Woche lang das Bett hütete, erklärte er. Über die Verhaftung seines Schützlings ist er schockiert. «Ich liebte diesen Jungen. Auf gewisse Art und Weise fühlt es sich so an, als wären die Camp-Mitglieder meine Kinder», so Martin.
Auch auf sein Liebesleben hatten seine Rückenprobleme offenbar Auswirkungen. «Er wusste, dass eine Beziehung und körperliche Intimität mit seinem Rückenleiden nicht möglich waren», sagt Martin zur «New York Times».
Riesige Schrauben im Rücken und Wut auf das Gesundheitswesen
Weiter erzählt er von einem Röntgenbild, das er von Mangione nach dessen OP erhalten habe. «Es sah schrecklich aus, mit den riesigen Schrauben, die in seine Wirbelsäule getrieben wurden», sagte er. Auch auf seinem X-Account verweist Mangione auf das Röntgenbild seiner Wirbelsäule und den gut sichtbaren Schrauben. Wie die «New York Post» schreibt, soll Mangione möglicherweise einen Groll gegen den Healthcare-CEO gehabt haben. Grund dafür soll dessen Kontakt zur Medizin-Industrie sein.
In seiner virtuellen Bibliothek an Büchern finden sich auch Titel, die sich spezifisch mit chronischen Rückenschmerzen und deren Bekämpfung auseinandersetzen. «Die Rückenschmerz-Industrie überlisten und auf dem Weg der Besserung sein», lautete einer und ein anderer: «Warum wir krank werden: Die verborgene Epidemie, die den meisten chronischen Krankheiten zugrunde liegt – und wie man sie bekämpft.»
Bücher spielten auch bei seinem Aufenthalt auf Hawaii eine wichtige Rolle. Gemeinsam mit Wexler und Martin sei er Mitglied eines Buchclubs gewesen. Wexler und Martin hatten vorgeschlagen, das Manifest des Unabombers Ted Kaczynski zu lesen. Das habe sich aber als so «schmerzhaft» und als «kaum zu ertragen» herausgestellt, dass sich der Buchclub danach aufgelöst habe.
Kontakt zu Freunden abgebrochen
Irgendwann sei Mangione aus dem Camp ausgezogen. Sie hätten sich aber trotzdem regelmässig gesehen und seien auch klettern gewesen, so Martin. Er erinnert sich aber auch daran, dass Mangione oft von starken Rückenschmerzen geplagt gewesen sei. Das Problem, eine Wirbelverschiebung, die Mangiones Rückenmark einklemmte, habe bereits Jahre bestanden. Im Sommer soll auch der Kontakt zu seinen Freunden auf Hawaii abgebrochen sein. «Irgendwann im Juni oder Juli», meint Martin.
Die Nachricht, dass Mangione der CEO-Killer aus New York sein soll, sei für seine Freunde auf Hawaii eine unfassbar schlimme Nachricht gewesen. Zu Yahoo News, sagte Jacky Wexler: «Es macht mich einfach traurig, wenn ich daran denke, wie allein er sich fühlen muss».