Auf einen Blick
- Luigi Mangione (26) im Fall des getöteten UnitedHealthcare-CEO Brian Thompson verhaftet
- «Person von Interesse» wurde laut Polizei in McDonald’s in Pennsylvania festgenommen
- Tatverdächtiger von Haftrichter erst zu fünf Straftaten, später des Mordes angeklagt
Im Zusammenhang mit der Ermordung von UnitedHealthcare-CEO Brian Thompson in New York City ist am Montag eine Person im US-Bundesstaat Pennsylvania in Gewahrsam genommen und verhört worden. Es handelt sich um Luigi Mangione (26), wie die New Yorker Polizei an einer Pressekonferenz bekannt gab.
Laut Bürgermeister Eric Adams trifft die Beschreibung des Verdächtigen auf die gesuchte Person zu. Er soll bei der Festnahme Kleidung getragen haben, die mit der Kleidung des Schützen übereinstimmte, darunter auch eine Maske. Der Zugriff erfolgte in einem McDonald’s, ein Mitarbeiter des Restaurants gab laut Behörden den Tipp ab. Der Mitarbeiter hatte ihn auf Fahndungsfotos erkannt und die Polizei verständigt. «Er sass einfach da und ass», beschrieb Chefermittler Joseph Kenny die friedliche Festnahme. Als der Verdächtige von einem Polizisten gefragt wurde, ob er in jüngster Zeit in New York gewesen sei, begann er nach Angaben der Ermittlungsbehörden zu zittern.
Erst Anklage zu fünf Straftaten – dann Mord
Aufnahmen von CCTV-Kameras, Fahndungsbilder der Polizei und der Hinweis aus der Bevölkerung ermöglichten die rasche Verhaftung des dringend Tatverdächtigen rund 400 Kilometer vom Tatort entfernt. In Polizeiakten soll Mangione bislang unbekannt gewesen sein.
Mangione wurde am späten Montag Ortszeit für die vorläufige Anklageerhebung dem Haftrichter vorgeführt. Bilder zeigen ihn mit Handschellen auf dem Rücken. Er trägt Jeans und ein blaues Shirt. Dem aus dem US-Bundesstaat Maryland stammenden jungen Mann wurden zunächst fünf Straftaten zur Last gelegt, darunter das Führen einer Waffe ohne Lizenz, Fälschung, falsche Identifizierung gegenüber den Behörden und der Besitz von «Tatwerkzeugen». Laut der Anklageschrift habe Mangione die Polizei über seine Identität belogen und seine Waffe ohne Lizenz mitgeführt.
Bezüglich des Mordfalls wurde der Festgenommene offiziell erst nur als «Person von starkem Interesse» bezeichnet. Wenige Stunden später reichte die Staatsanwaltschaft in Manhattan am späten Montag Mord- und andere Anklagen gegen Mangione ein. Dieser bleibt zunächst in Pennsylvania inhaftiert.
Trug «Geisterwaffe» auf sich
Der Mann soll eine ähnliche Waffe bei sich gehabt haben, wie die, die bei dem Mord verwendet wurde. Bei der sichergestellten Waffe handelt es sich um eine sogenannte «Geisterpistole», die keine Seriennummer hat und aus Einzelteilen zusammengestellt wurde, die möglicherweise ein 3D-Drucker gefertigt hatte.
Ausserdem wurden auch ein Schalldämpfer und gefälschte Personalausweise sichergestellt – einen auf den Namen Mark Rosario, geboren am 7. Juli 1998. Die New Yorker Polizei schickte Kriminalbeamte in den Ort Altoona in Pennsylvania.
- Laut Polizei besuchte Luigi Mangione in Pennsylvania das College. Er wurde in Maryland geboren, lebte zuletzt aber auf Hawaii.
- Der Mann wurde in einem McDonald's festgenommen. Zuvor hatte eine Person die Polizei alarmiert.
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Bei ihm wurden eine Schusswaffe und ein Schalldämpfer sowie mehrere Ausweise gefunden.
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Offenbar fertigte er die Tatwaffe im 3D-Drucker an
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Mangione ist nicht vorbestraft. Er war der Polizei bisher nicht bekannt.
- Laut Polizei besuchte Luigi Mangione in Pennsylvania das College. Er wurde in Maryland geboren, lebte zuletzt aber auf Hawaii.
- Der Mann wurde in einem McDonald's festgenommen. Zuvor hatte eine Person die Polizei alarmiert.
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Bei ihm wurden eine Schusswaffe und ein Schalldämpfer sowie mehrere Ausweise gefunden.
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Offenbar fertigte er die Tatwaffe im 3D-Drucker an
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Mangione ist nicht vorbestraft. Er war der Polizei bisher nicht bekannt.
Bei dem Festgenommenen soll ein handgeschriebenes, zweiseitiges Manifest gefunden worden sein. Darin wird Gesundheitsunternehmen vorgeworfen, Profit über die medizinische Versorgung zu stellen, so ein Polizeibeamter zur «New York Times». Den Inhalt des Dokuments beschrieb die Polizei später als «Böswilligkeit gegenüber der amerikanischen Wirtschaft».
Das bei ihm gefundene Dokument spiegele «sowohl seine Motivation als auch seine Denkweise wider». Die Polizei geht davon aus, dass er allein gehandelt hat. Luigi Mangione ist nicht vorbestraft, war der Polizei bisher nicht bekannt. Zu den Taten schweigt er bislang.
Hinterliess Spuren auf der Flucht
Der maskierte Schütze hatte Thompson am Mittwoch aus kürzester Distanz gezielt erschossen. Unmittelbar nach den Schüssen flüchtete der Verdächtige auf einem Velo durch den Central Park. Dort fanden Polizisten den Rucksack des Verdächtigen – darin eine Jacke und Monopoly-Geld.
In einer Stellungnahme äusserte eine Sprecherin von UnitedHealthcare die Hoffnung, dass die Festnahme «Brians Familie, Freunden, Kollegen und den vielen anderen, die von dieser unbeschreiblichen Tragödie betroffen sind, etwas Erleichterung» bringe. «Wir danken den Strafverfolgungsbehörden und werden bei dieser Untersuchung weiterhin mit ihnen zusammenarbeiten», sagte sie gegenüber US-Medien.
Die Familie des 26-Jährigen teilte nach der Festnahme über soziale Netzwerke mit, sie sei «schockiert und am Boden zerstört». Eine Mitteilung eines Anwalts lag nach Angaben von US-Medien zunächst nicht vor.
Klassenkamerad ist überrascht
Für Angehörige und Freunde ist die Tat ein Schock – wie aus dem netten jungen Mann von nebenan ein Killer werden konnte, ist für sie unerklärlich. Ein früherer Klassenkamerad von Luigi Mangione hat mit Fox News gesprochen. «Er hatte immer ein Lächeln im Gesicht. Ich hatte nie das Gefühl, dass er sich in sozialen Situationen unwohl fühlt. Deshalb überrascht es mich wirklich», sagte er über den früheren Jahrgangsbesten. «Es ist verrückt, wie sich die Leute verändern können.»
Gemeinsam besuchten sie eine Privatschule. Das Schulgeld betrug Berichten zufolge 40'000 Dollar – pro Jahr. Luigi Mangione studierte anschliessend, hat einen Bachelor- und Masterabschluss.
Luigi Mangione soll laut «New York Post» 2013 erst seine Grossmutter und 2017 dann seinen Grossvater verloren haben. Aus Ermittlerkreisen heisst es, er engagierte sich in der Klimaschutzbewegung und war ein Antikapitalist. «Es scheint, als hege er eine gewisse Feindseligkeit gegenüber der amerikanischen Wirtschaft», sagte Polizeipräsidentin Jessica Tisch über den mutmasslichen Todesschützen. In seinem Manifest soll er geschrieben haben: «Diese Parasiten hatten es verdient.»
Vorbild Ted Kaczynski?
Beiträge auf den Social-Media-Konten des jungen Mannes lassen darauf schliessen, dass er den Kontakt zu Familie und Freunden abgebrochen hatte. In einem Beitrag, in dem Mangione auf X markiert wurde, schrieb jemand: «Hey, geht es dir gut? Seit Monaten hat niemand mehr von dir gehört und anscheinend sucht deine Familie nach dir.»
Mehrfach postete er Zitate des «Unabombers» Ted Kaczynski, der mit Bombenanschlägen in den 1980er- und 1990er-Jahren in den USA Angst und Schrecken säte. Ein von Mangione geliktes Zitat Kaczynskis: «Statt die Ursachen von Depressionen zu bekämpfen, gibt die moderne Gesellschaft Antidepressiva, um den Zustand erträglicher zu machen.»