Die Sonnenstube der Schweiz lockt zahlreiche Touristen über die Feiertage. Bereits am Gründonnerstag sind die ersten Besucher ins Tessin gereist.
Trotz geschlossenen Restaurants und Maskenpflicht im Freien – wie in Ascona, Verzasca oder Lugano – geniessen die Menschen das Prachtswetter. Und mit einem Glace in der Hand oder auf einem Pedalo lassen sich auch die Corona-Massnahmen aushalten.
Die Seepromenade in Ascona ist am Donnerstagnachmittag gut gefüllt. Jochen Fiedler (49) und Gabriela Ziepra (32) sind aus Deutschland angereist, um entspannte Tage in ihrer Ferienwohnung zu verbringen. «Wir waren schon an Silvester hier. Da war eine ganz trübe Stimmung. Und jetzt bekommen wir Pizza und Wein und finden, dass diese Öffnung sehr gut ist», sagt er zu BLICK, bevor die beiden mit einem Pedalo auf den See rausfahren.
«Touristen sind uns sehr wichtig»
Auch die kleinen Böötli sind sehr beliebt. «Am Anfang wars noch bisschen mau, aber jetzt hats recht angezogen. Jetzt sind viel mehr Leute hier. Touristen sind uns sehr wichtig», freut sich Mitarbeiter bei einer Bootsvermietung, Severin Gautschi.
Remo Hirt (62) und Rita Blickenstorfer (52) aus Biel BE machen quasi gezwungenermassen eine Woche Ferien in der Schweiz. «Bisher war das Tessin mehr unsere Durchfahrt nach Italien», lacht er. «Eigentlich wären wir lieber am Meer. Aber hier im Tessin ist es auch schön», sagt er.
Die Touristen geniessen zwar die warmen Temperaturen. Doch ein Wermutstropfen bleibt. «Es ist schon bisschen einschränkend. Es wäre schöner, irgendwo auf der Terrasse zu sitzen, sagt Mike Helle (47) aus Adliswil ZH, während er gemeinsam mit seiner Frau Katharina (39) einen Aperol auf dem Bänkli schlürft. «Aber es ist trotzdem schön, mal wieder rauszukommen. Wir waren lange zu Hause, viel im Home-Office. Dann braucht man wieder frische Luft.»
Grosser Ansturm ab Freitag
Den meisten Besuchern ist es ein wichtiges Anliegen, ein Hotelzimmer zu buchen, um abends im Restaurant dinieren zu dürfen. Manche kommen aber auch für einen Tagesausflug. So wie Alessandro Martire (20). Der junge Mann und seine Begleitung schnappen sich ein Böötli. «Dann werden wir spazieren gehen und einfach das Wetter geniessen.»
Mario Russo (61) führt eine Boutique in Ascona. Der gebürtige Italiener freut sich, dass er seinen Laden jetzt öffnen darf. «Ich bin froh, dass die Deutschschweizer jetzt zu uns kommen.»
Ab Freitag rechnen Tourismus-Experten im Kanton mit einem grossen Ansturm. Laut Ticino Turismo liegt die Belegung der Hotels in den Hochburgen am Lago Maggiore zwischen 80 und 90 Prozent. In Lugano sind drei Viertel der Zimmer gebucht. Das ist zwar nicht rekordverdächtig, aber sehr viel für Pandemie-Zeiten.