Abstand halten heisst im Camping Miralago Schlange stehen. Wegen Corona dürfen maximal drei Personen in die Rezeption. Und der Andrang ist gross. Überall gilt es, Menschenansammlungen zu vermeiden: vor den Duschen, beim Take-away, am Pool. Und am hauseigenen Sandstrand.
«Die Menschen kommen zu uns, weil sie sich im Camper und auf unserem Platz sicher fühlen», sagt Silvia Morano (48), Marketing-Verantwortliche des Edel-Campings in Tenero TI, und ergänzt: «Die Nachfrage ist sehr gross, wir haben bereits Buchungen bis zum Frühsommer!» Auch der TCS ist mehr als zufrieden. «All unsere Campingplätze im Tessin sind über Ostern vollständig ausgebucht», so Sprecher Laurent Pignot (36).
An Ostersamstag kein Hotelzimmer mehr frei
Die Sehnsucht nach einem Eigenheim auf vier Rädern sei in der Pandemie gewachsen, so Silvia Morano weiter. In der ersten Reihe an der Beach stehen die Luxus-Camper. Die besten Plätze sind schon jetzt vor Ostern belegt. Das Camping-Resort hat sich auf die Premium-Klasse spezialisiert. In der Corona-Krise geht die Rechnung auf.
Auch in der Tessiner Hotellerie klingeln die Kassen. «Die Hotels sind voll. Der Ostersamstag ist restlos ausgebucht», sagt Lorenzo Pianezzi (40). Für Karfreitag und Ostersonntag seien kaum noch Plätze zu haben. «Früher machten die Gäste ihre Anreise von der Wettervorhersage abhängig und entschlossen sich auch kurzfristig. In diesem Jahr jedoch wurde schon drei Wochen vor Ostern reserviert», stellt der Präsident der Tessiner Sektion von Hotelleriesuisse fest.
Fünfmal so viele Buchungsanfragen wie 2019
Casafile.ch ist das führende Portal für Ferienwohnungen in der Südschweiz. «Wir haben für diese Ostern doppelt so viele Appartements und Ferienhäuser vermittelt wie noch 2019», sagt Casafile-Chef Oliver Keller (36). Die Zahl der Buchungsanfragen sei sogar fünfmal so hoch wie vor zwei Jahren. Und: 90 Prozent der Feriengäste seien Schweizer.
An letzte Ostern will im Tessin niemand mehr denken. Da wütete die erste Welle. Es gab Hunderte von Neuinfektionen und viele Tote. Da durften die Touristen aus der Deutschschweiz und dem Welschland nicht anreisen. Nun sind sie willkommen. Virus hin oder her.
