Beim St. Galler Kantonsspital (KSSG) ist die Stimmung getrübt. Letzten Herbst wurde bekannt, dass rund 260 Stellen gestrichen werden – verteilt über 2023 und 2024. «Die finanzielle Lage ist dramatisch», sagte damals VR-Präsi Stefan Kuhn. Und jetzt fällt auch noch das Personalfest ins Wasser.
Die Erklärung der Geschäftsleitung des Spitals im Mitarbeitermagazin «Novum»: Es gäbe verschiedene Feierlichkeiten rund um die Eröffnung des Neubaus. Und auch das finanzielle Argument wird genannt: Man strebe ein ausgeglichenes Jahresergebnis 2024 an. Die Leidtragenden: die Mitarbeiter, die ausgelassen feiern möchten. «Ob es 2025 wieder ein Personalfest gibt, wird Anfang des nächsten Jahres neu beurteilt», heisst es im Magazin weiter.
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Dabei kann es beim Personalfest des KSSG ausgelassen zu und hergehen, wie Informationen auf einem anderen Portal zeigen. Dort wird das Fest 2019 beschrieben. Die Olma-Hallen seien damals in einen «wunderschönen Ballsaal» umgebaut worden. «Bis tief in die Nacht hinein nutzten die Gäste die Möglichkeit zum Tanzen zu den Beats der Big Band», heisst es. Und: «Auch im Club mit DJ und Saxophon wurde heiss getanzt.» Rund 2500 Gäste seien anwesend gewesen.
Ironischer Beitrag in den sozialen Medien
Alles Vergangenheit. Denn nun heissts grosser Frust statt heisse Tänze. Claudia W.* (35), eine betroffene Mitarbeiterin des Spitals, liess am Donnerstag in den sozialen Medien Dampf ab. In einem sarkastischen Beitrag schreibt sie: «Hab ich einen tollen Arbeitgeber. Das Kantonsspital bedankt sich an dieser Stelle bei allen fleissigen Mitarbeitern, die jeden Tag engagiert ihren Einsatz leisten. Sie lassen das grösste Event vom Jahr für die Mitarbeiter ausfallen. Merci.» Die verärgerte Angestellte setzt noch einen drauf: «Aber hey, ich muss als diplomierte Fachkraft dankbar sein, keine Kündigung zu erhalten. Danke KSSG.»
Blick konnte am Freitag mit der unzufriedenen Mitarbeiterin sprechen. Sie sagt zum abgesagten Fest: «Man hat sich daran gewöhnt, wie das Spital mit einem umgeht.» Sie und ihre Teamkolleginnen seien von morgens bis abends für den Betrieb da. «Viele sind am Durchrotieren. Wir kämpfen für die Patienten. Und das ist dann der Dank der Geschäftsleitung.» Ihre Kritik an der Spitalleitung: «Ich hätte mir gewünscht, dass sie uns das auf anderem Wege mitteilen. Etwa persönlich – statt beiläufig in einer Randnotiz im Mitarbeitermagazin.»
Bis am Freitagabend reagierte das Spital nicht auf eine Blick-Anfrage.
*Name bekannt