«Dieses Ergebnis hätte ich mir nicht einmal erträumen können!» Christian Vogel (26) ist überglücklich. Der Vorstand der SVP Bütschwil-Ganterschwil ergriff in seiner Gemeinde das Referendum gegen die Einführung einer Energieabgabe. Am Sonntag wurde darüber abgestimmt – mit einem klaren Ergebnis: 1377 Nein- zu gerade einmal 250 Ja-Stimmen.
Die Gemeinde wollte auf Strom und Erdgas eine Steuer von 0,3 Rappen pro Kilowattstunde einführen. Befürworter dieses Anliegens war der Gemeinderat selbst. Dagegen wehrten sich die Bürgerinnen und Bürger am Abstimmungssonntag deutlich.
«War mir eine Herzensangelegenheit»
Vogel, der das Referendum ergriff, hat Grund zum Feiern: «Wir haben über hundert Stunden investiert und überall Plakate aufgestellt. Das Ablehnen dieser unnötigen Steuer war mir wirklich eine Herzensangelegenheit. Jetzt ist es endlich geschafft!»
Auch der Ganterschwiler Bauer Thomas Wäspe (34) ist ob des klaren Neins erleichtert. Doch mit der Abstimmung ist die Diskussion rund um die Energie in der Toggenburger Gemeinde noch nicht beendet. Ein zweites Vorhaben bereitet Wäspe nämlich noch viel mehr Sorgen.
Im selben Mitteilungsblatt, in dem die Gemeinde zum Energiesparen aufrief, informierte Bütschwil-Ganterschwil auch über eine geplante Anschaffung von vier digitalen Ortseingangstafeln. Die Tafeln sollen die Bürgerinnen und Bürger informieren – und bis zu 25'000 Kilowattstunden Strom pro Jahr fressen. Also so viel wie fünf Einfamilienhaushalte! «Der Aufruf zum Energiesparen und die Baugesuche für digitale Tafeln sind in meinen Augen ein krasser Widerspruch», sagt Wäspe.
«Macht in Energiekrise einfach keinen Sinn»
Gemeindepräsident Karl Brändle begründete das Bauvorhaben gegenüber Blick so: «Solche Tafeln sind landauf, landab schon in vielen Gemeinden installiert und entsprechen dem Zeitgeist. Die Zukunft heisst Digitalisierung. Da können wir uns auch als Gemeinde nicht verschliessen.»
Bauer Wäspe hat ganz klar eine andere Meinung als der Gemeindepräsident. «Mitten in einer Energiekrise solche Dinger aufzustellen, macht einfach keinen Sinn.» Die verhältnismässig hohe Stimmbeteiligung am Sonntag von 47 Prozent zeigt, dass das Thema Energie in der Toggenburger Gemeinde breit diskutiert wird. Das dürfte auch die Installierung der digitalen Tafeln betreffen.
Thomas Wäspe wird am Montag nämlich eine Petition gegen die geplanten Tafeln einreichen. Den Kampf gegen die Energieabgaben hat er bereits gewonnen. Wie es mit den digitalen Ortseingangstafeln aussieht, wird sich noch zeigen.