Für vier Tage schmort Agatha Bortolin (77) aus Amriswil TG im Thurgauer Kantonalgefängnis. Die gebürtige Niederländerin hatte sich standhaft geweigert, die Busse in Höhe von 1280 Franken für eine vermeintliche Fahrerflucht zu begleichen.
Zum Verhängnis wurde ihr ein Wendemanöver auf einer Strassenzufahrt in Erlen TG. Anwohner wollen Bortolin gesehen haben, wie sie in ihrem Toyota eine Sandsteinmauer touchierte und einfach davonfuhr.
«Ich bin unschuldig! Mir ist nicht bewusst, dort einen Schaden verursacht zu haben», so das zwölffache Grosi. Für die Polizei sei der Fall trotzdem klar gewesen. Aber erst als der Strafbefehl samt Busse ergangen sei, habe sie das im Raum stehende Unrecht begriffen. Zu spät: Das Urteil stand fest. Entweder sie zahlt die Busse oder sie wandert in den Knast.
Am Donnerstag um 8.15 Uhr hätte sie nun ihre Strafe antreten sollen, bleibt dem Termin aber fern. «Mir war eine Anreise schlicht nicht möglich. Die Polizei soll mich ruhig abholen!», so Agatha Bortolin zu Blick. Dann verstreichen die Stunden, ohne dass etwas passiert.
Rentnerin gibt plötzlich doch noch nach
Nach langem Ringen mit sich selbst begibt sich das Knast-Grosi doch noch freiwillig ins Gefängnis nach Frauenfeld. «Es könnte noch Tage dauern, bis die kommen. Und ich will nicht noch mehr Ärger haben», begründet sie ihren Meinungsumschwung.
Und so geht es doch für vier Tage hinter schwedische Gardinen für die renitente Rentnerin. Mit einer schwarzen Sporttasche und ihren wichtigsten Habseligkeiten wandert sie ein. «Ich versuche, es als neue Erfahrung zu sehen», sagt Bortolin mit der Achsel zuckend. Ein Polizist läuft an ihr vorbei und flachst: «Die warten schon auf Sie!»