Die Fitnesscenter in der Schweiz sind seit Ende Dezember dicht. Ein Ende des Lockdowns lässt weiterhin auf sich warten. Trotzdem können im Sentinators Gym in Weite SG Teenager völlig legal Gewichte stemmen und Kalorien verbrennen. Wie ist das möglich?
«Wir haben das BAG und den Kanton St. Gallen angefragt. Diese haben dann die Öffnung unseres Fitnesscenters ohne Probleme erlaubt», erklärt Geschäftsführer Yusuf Akyer (33). Der Betrieb sei auf Jugendliche unter 20 Jahren beschränkt. Zudem müsse sich jeder Besucher ausweisen und an das Schutzkonzept halten.
Schutzkonzept und Besucherkontrolle machen es möglich
Speziell: Das Angebot ist für die Jungen gratis! «Wir haben das bewusst so entschieden. Die Jungen brauchen einen Ort, wo sie sich austoben können. Ein Ventil, um mal richtig Dampf ablassen zu können», sagt Ex-Fussballprofi Akyer (FC Vaduz). Derzeit trainieren im Durchschnitt rund 25 Jugendliche pro Tag im Sentinators Gym. Einige von ihnen reisen dafür gar aus dem Kanton Graubünden an.
Die Idee mit dem U20-Fitnesscenter entspricht einem grossen Bedürfnis. «Die Krawalle in St. Gallen haben gezeigt, wie frustriert die Jugend ist. Viele haben Zukunftsängste, andere hocken fast nur noch vor der Playstation», so Akyer. Da sei es wenig erstaunlich, wenn einige dann plötzlich explodieren.
Andere Fitnesscenter haben noch nicht nachgezogen
Schon seit Februar findet das Gratis-Angebot bei Teenies in der Region grossen Anklang – trotzdem hat es noch Platz für weitere Jugendliche. Obwohl Inhaber Roman Senti (53) noch keinen Rappen an Kurzarbeitsentschädigungen erhalten hat, sollen die Trainings weiterhin gratis bleiben.
«Der Betrieb mit den Jugendlichen allein rentiert nicht. Wir sehen es als Investition in unsere Zukunft», so Senti. Obwohl das grosse Geschäft nicht lockt, hoffen er und Yusuf Akyer, dass das Modell aus Weite schweizweit Nachahmer findet.
«Wenn nur schon zwei weitere Fitnesscenter nachziehen würden, wären weitere 100 Jugendliche von der Strasse», ist Akyer überzeugt. Und stolz fügt er an: «Die überwältigende Dankbarkeit der Jungen und ihrer Eltern bereitet uns immer wieder Gänsehaut!»