«Es ist eine Katastrophe!», sagt Anna Fey (81). Die betagte Frau besitzt ein idyllisches Landhäuschen in der Gemeinde Hundwil AR und ist den Tränen nahe. Sie durchlebt gerade einen Albtraum. Grund dafür ist ihr langjähriger Mieter (40) – ein Messie.
«Der Abfallkübel war voll mit Maden, die Kochnische war verdreckt. Töpfe und Pfannen, alles schwarz», sagt Fey und blickt traurig auf die möblierte Dachwohnung, die mittlerweile geputzt und halbwegs wieder hergerichtet ist. Insgesamt sechs Jahre lang wohnte der 40-jährige IV-Rentner darin. Während Corona gab er ihr an, die Miete nicht mehr bezahlen zu können, weil die IV kein Geld mehr lockermachte. Sie hat ihm das geglaubt, berichtete das «Tagblatt».
Munition in der Wohnung
«Er hat hier oben Haschisch und wahrscheinlich starke Medikamente genommen. Munition liegt hier auch herum», sagt Fey. Tatsächlich, wie ein Besuch von Blick vor Ort zeigt. In einem Sack sind Gewehrpatronen zu finden. «Meine Tochter hat gesagt, ich solle das nicht anfassen», so die 81-Jährige.
Der säumige Mieter sei auch schon auf einmal mitten in der Nacht bei ihr in der Küche aufgetaucht. «Er schaute mich nur verwirrt an und fragte mich, was ich denn hier mache», sagt Fey und schüttelt den Kopf. Beim Putzen seien darüber hinaus überall Brandflecken aufgetaucht. «Das Canapé musste ich wegwerfen, das war nicht mehr zu retten.» Überdies seien verschiedenste Kartonschachteln bereits von Mäusen zerfressen worden.
Im Schlafzimmer steigt einem ein süsslicher Geruch in die Nase. Es riecht, als ob hier schon lange niemand mehr gelüftet hätte. «Hier war alles voll mit dreckiger Wäsche», sagt Fey und zeigt auf den mittlerweile ausgeräumten Kleiderschrank. Das Bad sei schon länger defekt gewesen, nur habe der Mieter ihr das nie mitgeteilt. «Das musste ich auch alles neu machen lassen.»
Mietausfälle und Entsorgungskosten von 80'0000 Franken
Vier Jahre lang hat er nicht mehr gezahlt. Als sie ihm gegen Ende dieses Jahres endlich den mietrechtlichen Laufpass gab, verschwand der IV-Rentner und hat sich seither nicht mehr gemeldet. «Einmal kam er mitten in der Nacht per Auto und holte seine Post.» Das habe ihr einen ganz schönen Schrecken eingejagt. Die Türschlösser sind mittlerweile ersetzt. Sie versuchte auch, beim Betreibungsamt das Geld zusammenzufinden. Aussichtslos: «36 Verlustscheine gibt es gegen ihn!»
Zusammen mit ihrer Familie hat sie in Eigenregie schon vier Rollen Abfallsäcke gefüllt und entsorgt. Hinzu kommen noch einmal Gelder, um den Teppich neu zu verlegen, die Lampen zu ersetzen und weitere Mängel zu beheben. Insgesamt hat Anna Fey aber 80'000 Franken verloren. 60'000 alleine für die ausstehenden Mietzinszahlungen.
Ohne die Hilfe ihrer Familie hätte sie das nie geschafft. Trotzdem will sie die Wohnung alsbald wieder vermieten, denn sie ist finanziell davon abhängig: «Ich möchte mich ganz herzlich bei all denen bedanken, die mir geholfen haben. Aber ich bin tief in den roten Zahlen.»
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