Emil Paul Tscherrig ist der neue Purpurträger aus dem Wallis
«Ich hatte mich schon auf meine Pensionierung vorbereitet»

Seltene Ehre: Papst Franziskus (86) macht den Walliser Vatikan-Diplomaten Emil Paul Tscherrig (76) zum Kardinal.
Publiziert: 01.10.2023 um 10:12 Uhr
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Aktualisiert: 01.10.2023 um 17:35 Uhr
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Habemus cardinalem! Papst Franziskus machte den Walliser Emil Paul Tscherrig zum Kardinal.
Foto: VATICAN MEDIA/Ag.Romano Siciliani
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Raphael RauchBundeshausredaktor

SonntagsBlick: Eminenz, wie fühlt es sich an, zum ersten Mal Kardinalspurpur zu tragen?
Emil Paul Tscherrig: Das Problem ist, das Birett (Kardinalshut) in die richtige Richtung zu stellen (lacht). 

Wie gehts Ihnen als Kardinal?
Gut, es ist ein Tag voller Freude. Meine Familie aus dem Wallis ist hier. Und einige Freunde – wie ein grosses Familienfest. 

Haben Sie damit gerechnet, Kardinal zu werden?
Nein, ich hatte mich schon auf meine Pensionierung vorbereitet. Alles war schon geregelt, im Februar sollte meine Amtszeit als Nuntius von Italien zu Ende gehen. Jetzt weiss ich nicht, wie die neue Order lautet.

Können Sie sich vorstellen, Papst zu werden?
Nein, das kann ich mir nicht vorstellen.

Sollten Sie aber zum Papst gewählt werden: Würden Sie die Wahl annehmen?
Das weiss ich nicht. 

Kommende Woche beginnt die Weltsynode in Rom. Dann wird über Kirchenreformen diskutiert.
Ich hoffe, dass der synodale Prozess ein Erfolg wird für die nötigen Veränderungen in der Kirche. Der synodale Prozess ist ein gemeinsames Gehen. Da brauchen wir noch viel Arbeit, damit auch die Laien (also nicht nur Priester, die Redaktion) mehr in die kirchlichen Angelegenheiten involviert sind und mehr beteiligt werden. Ich hoffe, dass die Synode neue Wege findet.

Was sagen Sie zur Schweizer Missbrauchsstudie?
Mich beschäftigt das Thema sehr. Aber ich kann es nicht kommentieren, weil ich ausserhalb der Schweiz lebe. 

Die Studie belastet auch den letzten Walliser Kardinal Heinrich Schwery und den noch lebenden Walliser Altbischof Norbert Brunner: Sie sollen Akten gemäss Kirchenrecht vernichtet haben.
Dazu kann ich nichts sagen.

Sie waren Vatikan-Botschafter in Buenos Aires, als Papst Franziskus noch Jorge Bergoglio hiess und Erzbischof von Buenos Aires war. Papst Franziskus liebt Tango. Waren Sie mal zusammen in einer Tango-Bar?
Nein, ich bin kein Tango-Spezialist (lacht). Ich war bei ihm zu Hause oder in seinem Büro – das war eine gute Zusammenarbeit. 

Der Papst sagt öfter: «Uscire» und «Avanti». Er will eine Kirche, die hinausgeht und vorwärtsmacht. Was heisst das für die Kirche in der Schweiz?
Für die Schweiz wie für die Weltkirche bedeutet das, dass wir alles Unnötige hinter uns lassen, uns erneuern und uns auf das Wort Gottes konzentrieren und auf die Verkündigung des Wortes Gottes. Alle, auch in der Schweiz, müssen am selben Strick ziehen.

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