Überflutungen und Erdrutsche im Süden Österreichs
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Alarmstufe Rot:Überflutungen und Erdrutsche im Süden Österreichs

Naturkatastrophen in Österreich und Slowenien – Meteorologe Vögeli ordnet ein
Kommt das Extrem-Wetter bald auch in die Schweiz?

Österreich, Deutschland, Slowenien: Massive Regenmengen sorgten in den vergangenen Tagen für Überschwemmungen, Tote und Verletzte. In diesem Sommer häufen sich die Extremereignisse. Meteorologe Reto Vögeli ordnet ein.
Publiziert: 06.08.2023 um 15:21 Uhr
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Aktualisiert: 06.08.2023 um 16:19 Uhr
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Laut dem Meteorologen Reto Vögeli von Meteo News spielt das sehr warme Mittelmeer eine Rolle bei den Wetterkapriolen.
Foto: MeteoNews AG
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Sandro ZulianReporter News

Die Nachrichten der vergangenen Tage sind beunruhigend. Österreich, Deutschland und Slowenien wurden von heftigen Unwettern und Starkregen getroffen.

Ein Dammbruch brachte am Samstag in Slowenien mehrere Dörfer in Gefahr. Stand Sonntagvormittag waren 186 Orte im Adria-Land von Überschwemmungen und Erdrutschen betroffen. 230 Mal war der Katastrophenschutz in der Nacht auf Sonntag im Einsatz. Mindestens vier Menschen mussten ihr Leben lassen.

Ausgestanden ist die Ausnahmesituation aber noch nicht. Am Sonntag sind noch einmal heftige Regengüsse zu erwarten. Gemäss dem slowenischen Ministerpräsidenten Robert Golob handelt es sich um die grössten Schäden durch eine Naturkatastrophe seit mehr als 30 Jahren.

Spendentag in Österreich, Millionenschaden in Deutschland

Auch im benachbarten Österreich sorgt der Starkregen für tiefe Sorgenfalten. «Österreich hilft Österreich», heisst es auf ORF. Die Initiative des Österreichischen Rundfunks, dem Roten Kreuz, der Caritas und weiterer Hilfswerke sammelt Spenden für die Betroffenen.

Im süddeutschen Reutlingen kam es am Freitagnachmittag zu einer ungewöhnlichen Überraschung. Massenweise Hagel kam vom Himmel, begrub die Stadt unter einer 30 Zentimeter dicken, weissen Schicht und sorgte in der Folge für Überschwemmungen.

Der Regen hatte auch Einfluss auf das grösste Metal-Festival der Welt: Wegen des vielen Schlamms konnten die Organisatoren des Wacken-Festivals in Norddeutschland bedeutend weniger Fans aufs Gelände lassen und mussten deren Tickets zurückerstatten. Die Bilanz: ein finanzieller Schaden von rund sieben Millionen Euro!

Jahrhundertereignis fegte über Slowenien

Tote, Verletzte, Millionenschäden, alles innert weniger Tage. Auch am Sonntag ist die Situation noch nicht ganz ausgestanden. Das verheerende Hochwasser in Österreich und Slowenien habe in einem Tief in Norditalien seinen Ausgang gehabt und sorgte für anhaltenden und intensiven Dauerregen, erklärt Reto Vögeli, Meteorologe bei Meteo News: «Es handelt sich dabei um ein sehr aussergewöhnliches Ereignis, das in der Form in dieser Region nur alle 50 bis 100 Jahre vorkommt.»

Bei einigen Messstationen in der Grenzregion seien gar Rekordmengen gemessen worden: «In Loipe, ganz im Süden Österreichs, fielen in 48 Stunden 266 Liter Regen pro Quadratmeter vom Himmel.» Im Vergleich mit der Schweiz wird das Ausmass klar: «Im Schweizer Mittelland sind es im ganzen August durchschnittlich etwas mehr als 100 Liter, also nicht mal halb so viel. Eine enorme Menge Wasser!»

Erd- und Mittelmeererwärmung sind schuld

Entspannter sieht Vögeli allerdings die bizarren Szenen in Reutlingen, wo massenhaft Hagel die Strassen weiss einfärbte: «Hagelsaison ist im Sommer, wenn es eben die meisten Gewitter gibt. Das ist nichts Aussergewöhnliches.»

Hauptschuldige an solchen Wetterphänomenen sei einerseits das um zwei bis vier Grad wärmere und damit überdurchschnittlich warme Mittelmeer. Auch wenn die Temperaturen kürzlich wieder gesunken sind, seien sie trotzdem ein wesentlicher Faktor zur Beurteilung, sagt Vögeli: «Das Tief über Norditalien konnte aus dem Mittelmeerraum mehr Feuchtigkeit zu den Alpen transportieren.»

Andererseits ist die Erderwärmung mitschuldig, sagt Vögeli: «Durch den Anstieg der globalen Temperatur nimmt auch das Potenzial für Extremereignisse zu.» Auch wenn es sich in den kommenden Wochen nicht abzeichnet, sei auch die Schweiz vor solchen Extremereignissen nicht gefeit. «Das kann jeden treffen.»

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