Die heutigen Unwetter reihen sich in eine lange Geschichte von Sommergewittern und Unwettern ein. Immer wieder verursachen sie massive Schäden und fordern sogar Todesopfer. Das waren die schwerwiegendsten Unwetterkatastrophen der vergangenen 36 Jahre:
Sommer 1987
Die Kantone Graubünden, Uri, Tessin und Wallis werden von Hochwasser schwer getroffen. Insgesamt sterben acht Menschen. Am 19. Juli wird die Gemeinde Poschiavo GR verwüstet. Am 25. August wird die Reuss-Ebene überflutet und die Gotthard-Transitstrecke lahmgelegt. Es entsteht ein Sachschaden von 1,3 Milliarden Franken.
September 1993
Nach starken Regenfällen verwüstet die über die Ufer getretene Saltina Brig VS. Zwei Menschen sterben, die Schäden belaufen sich auf rund 600 Millionen Franken.
Juli 1994
Die Ferienhaussiedlung Falli-Hölli in Plasselb FR kommt nach heftigem Regen ins Rutschen. 36 Chalets werden am 10. Juli zerstört. Schadenhöhe: rund 15 Millionen Franken.
Dezember 1995
Das höchste Weihnachts-Hochwasser seit 1918 hält die Wehrdienste im Kanton Aargau und im bernischen Oberaargau am 26. Dezember in Atem.
Mai 1999
Starke Regenfälle führen am 15. Mai zu Überschwemmungen entlang der Aare zwischen Thun und Bern, in der Linthebene und in der Bodenseeregion. Die Schäden belaufen sich auf insgesamt 580 Millionen Franken.
Dezember 1999
Am 25. Dezember 1999 zog der Sturm Lothar durch Mitteleuropa. Er forderte insgesamt 110 Todesopfer, 14 davon alleine in der Schweiz. An exponierten Stellen wie auf dem Zürcher Uetliberg wurden Böen mit bis zu 240 km/h gemessen. Insgesamt hat Lothar Schäden im Wert von fast 1,8 Milliarden Franken verursacht.
Oktober 2000
Nach anhaltendem Regen reisst ein Erdrutsch Teile des Dorfes Gondo VS mit sich, 13 Menschen kommen ums Leben. Drei weitere Personen sterben bei Überschwemmungen an anderen Orten im Kanton Wallis. Der Schaden der Unwetter vom 13. und 14. Oktober beläuft sich auf 670 Millionen Franken. Der Lago Maggiore überschwemmt zur gleichen Zeit einen Teil von Locarno TI.
November 2002
Anhaltende und heftige Niederschläge rund um den 16. November verursachen in der ganzen Schweiz Erdrutsche und Überschwemmungen. In Schlans GR im Vorderrheintal fordert ein Erdrutsch mehrere Verletzte. Gotthard- und Simplonbahn werden unterbrochen. In Lully bei Genf müssen etwa 100 Personen wegen Hochwassers evakuiert werden.
Juni 2004
Nach anhaltenden Regenfällen tritt die Aare am 3. Juni zwischen Thun und Bern an verschiedenen Stellen über das Ufer. Das Berner Mattequartier wird gesperrt. In Obwalden überflutet der Sarnersee den Bahnhof Sachseln. Ein zehnjähriger Bub ertrinkt in Wasen BE in einem reissenden Bach.
August 2005
Heftige Regenfälle zwischen dem 21. und 23. August richten in mehreren Regionen der Schweiz grosse Schäden an. Strassen- und Bahnlinien durch die Alpen werden unterbrochen. Insgesamt kommen sieben Personen ums Leben. Teile von Bern, Luzern, Sarnen OW und Engelberg OW stehen unter Wasser. Die Gesamtschäden belaufen sich auf 3 Milliarden Franken.
Sommer 2007
Zwischen Juni und August überqueren zahlreiche Gewitterfronten mit Hagelzügen die Schweiz und hinterlassen teils schwere Schäden. Am 8. Juni kommen in Huttwil BE und Eriswil BE drei Menschen bei Überschwemmungen ums Leben.
Juli 2009
Starke Gewitter, Regen, Hagel und Sturmwinde verursachen am 17. Juli in mehreren Regionen der Schweiz Schäden und behindern den Verkehr. In Grafenort NW werden zwei Kinder vom stark angeschwollenen Gerlibach mitgerissen und ertrinken.
Oktober 2011
Im Berner Oberland, im Wallis und in der Innerschweiz treten nach intensiven Regenfällen und Schneeschmelze zahlreiche Bäche und Flüsse über die Ufer, sie überfluten am 10. Oktober mehrere Strassen und Bahnstrecken. Grosse Schäden entstehen in Bern, im Kander- und im Lütschinental sowie im Lötschental.
Juni 2013
Ein Sturm fegt am 20. Juni über das Gelände des Eidgenössischen Turnfests in Biel und wirbelt Infrastrukturelemente durch die Luft. Ein Mann erliegt anderthalb Jahre nach dem Ereignis seinen Verletzungen. Über 90 Menschen wurden verletzt, die meisten leicht.
Juli 2014
Ein Hochwasser, wie es laut Meteorologen nur alle 350 Jahre einmal vorkommt, verwüstet am 24. Juli Teile des Emmentals. Insbesondere der Raum Schangnau BE ist betroffen. Doch auch anderswo in der Schweiz gibt es Überschwemmungen.
November 2015
In der Schweiz sterben sechs Menschen wegen Unwettern, fünf davon nach Erdrutschen im Tessin und in Graubünden. Das sind im langjährigen Vergleich überdurchschnittlich viele Unwetter-Tote, wie die Eidgenössische Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) festhält.
Sommer 2021
Hagel und Hochwasser nach Unwettern verursachen in der Schweiz Schäden von 450 Millionen Franken – der höchste Wert seit 2007, wie die WSL schreibt. Aussergewöhnlich viele Unwetter ziehen laut dem Bundesamt rasch hintereinander über die Schweiz. In Luzern werden Teile der Altstadt überschwemmt.
März 2023
Am 31. März dieses Jahres bringt ein Sturm in Lüscherz BE und Büren zum Hof BE zwei Züge zum Entgleisen. 15 Personen werden verletzt, eine davon schwer. (SDA/shq)