Schlamm, Regen, Wind. Ein Unwetter am Mittwochmorgen macht den Festivalbesuchern vom Heavy-Metal-Festival in Wacken (D) einen Strich durch die Rechnung. Aufgrund des vielen Regens und den damit verbundenen Schlammmassen vor Ort haben die Veranstalter einen sofortigen und vollständigen Einlassstopp für die Besucher verhängt. Schweizer Besucher vor Ort haben so eine Situation noch nie erlebt.
«Wir versinken hier im Schlamm. Alles ist zu: Wir können nicht zu den Bühnen, aber auch nicht vom Campinggelände weg», erzählt Patrick Treuthardt (37) aus Ipsach BE. Er sei mittlerweile schon zum dritten Mal am Rock-Festival in Deutschland, einen solchen Zustand habe er aber noch nie gesehen. «Es ist extrem. Wir werden uns aber auf das Geschehen einstellen. Wenn alles stattfindet, bleiben wir.»
Grillen und Bier trinken als Zeitvertreib
Da nichts geht, vertreibt sich Treuthardt die Zeit mit Grillieren und Bier trinken. «Etwas anderes als Warten kann man ja zurzeit sowieso nicht machen», meint er. Der Campingplatz sei ziemlich leer, der Eingang zu den Bühnen und der Ausgang vom Gelände im Moment zu. Während man auf dem Campingplatz ohne Probleme laufen könne, sinke man auf dem Konzertgelände in den Schlammmassen ein.
Einer der Besucher, der ebenfalls schon aufs Gelände gelassen wurde, ist Fabio Vogel (33) aus Beinwil am See AG. Er hat sich erst am Mittwochmorgen vor Ort Gummistiefel gekauft – anders sei es nicht gegangen: «Mir macht der Schlamm eigentlich nicht viel aus. Aber mit normalen Schuhen hat man keine Chance», erzählt er. An manchen Stellen sei der Schlamm «sehr flüssig» wie Wasser. Andernorts bleibe «man stecken, weil es so dickflüssig verschlammt ist.»
Extremsituation für Veranstalter
Für die Veranstalter stellt die hiesige Ausgabe eine Extremsituation dar. «Aufgrund des Wetters wurde die vertretbare Besucherzahl für das Wacken Open Air 2023 erreicht», schreiben die Veranstalter auf ihrer Webseite. «Zum ersten Mal in der Geschichte des W:O:A ist diese Entscheidung getroffen worden. Wir sind sehr traurig, aber die anhaltend schwierige Wetterlage lässt uns leider keine andere Wahl.»
Der Schweizer Fabio Vogel erzählt weiter, dass «auch die Shuttlebusse im Moment nicht fahren, weil das Ticketsystem nicht funktioniert.» Er habe die Wacken-App heruntergeladen. Dort informieren die Veranstalter ständig über die Situation und wie es weitergehen soll. «Ich bleibe hier und hoffe, die Lage verbessert sich.»