Der Nase sei Dank
Darum haben Kinder oft milde Corona-Verläufe

Warum kommen Kinder und Jugendliche bei einer Corona-Ansteckung oft glimpflich davon? Eine Antwort liegt in den Nasen von jungen Menschen.
Publiziert: 19.08.2021 um 17:43 Uhr
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Aktualisiert: 19.08.2021 um 19:21 Uhr
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Kindernasen sind ein erster, guter Abwehrriegel gegen das Coronavirus.
Foto: AFP

Mit dem Ende der Sommerferien steigt auch unter Kindern die Zahl der Corona-Infektionen wieder an. Dass diese Ansteckungen nicht immer unproblematisch sind, zeigen jüngste Statistiken aus den USA: Unter den Hospitalisierten befinden sich mittlerweile auch immer öfter Kinder.

Trotzdem haben junge Menschen deutlich bessere Voraussetzungen im Kampf gegen das Virus. Neueste Forschungen ergaben, dass sich die Gründe dafür in den Zellen im Nasen-Rachen-Raum sowie in der Lunge finden lassen. Coronaviren haben es bei älteren Personen viel einfacher, in den Mechanismus einzudringen.

Zellen-Abtötung funktioniert besser

Bereits in der Nase von Jungen befindet sich eine erste, gut funktionierende Barriere für Erreger. Wie eine Studie einer Arbeitsgruppe unter der Leitung der Charité Berlin neu zeigt, reagieren Zellen in der Nasenschleimhaut bei Kindern und Jugendlichen viel sensibler, als bei älteren Menschen. Das hat zur Folge, dass Abwehrreaktionen des Körpers schneller in Gang kommen – auch gegen Covid.

Und selbst wenn das Virus einmal im Körper ist, funktioniert die Abwehr bei Jungen noch deutlich besser. So können diese einmal befallene Zellen rascher abstossen und so eine Ausbreitung des Erregers reduzieren. Eine Untersuchung eines Forscherteams mehrerer US-Universitäten, die im Fachmagazin «Science Advances» veröffentlicht wurde, kommt zum Schluss, dass diese rasche Abtötung der befallenen Zellen besonders gut im Inneren der Lunge funktioniert.

Nasenspray zur Covid-Behandlung?

Diese Erkenntnisse wollen die US-Forscher auch in die Therapie von Corona-Patienten einfliessen lassen. Ein Ansatz: Mittels Nasenspray könnte ein sogenanntes Apoptose-Stimulans verabreicht werden, die das Zerstörungsprogramm der Zellen beschleunigt – ähnlich wie zum Beispiel bei der Bekämpfung von Tumorerkrankungen.

Bis eine solche Behandlung aber verbreitet zum Einsatz kommt, braucht es noch deutlich mehr Informationen. So herrscht unter anderem noch Ungewissheit über die korrekte Dosierung des Stimulans oder auch über allfällige Nebenwirkungen der Behandlung. (cat)

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