Warnungen von US-Kinderärzten
Wegen Delta-Variante landen mehr Kinder im Spital

Wenigstens um die Kinder musste man sich bislang kaum Sorgen machen: Sie sind bei einer Infektion mit dem Coronavirus nur wenig betroffen. Schwere Verläufe sind selten. Wegen der Delta-Mutation schlagen US-Ärzte jetzt aber Alarm.
Publiziert: 10.08.2021 um 16:18 Uhr
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Aktualisiert: 10.08.2021 um 16:39 Uhr
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Die Delta-Variante könnte für Kinder und Jugendliche gefährlicher sein als bisherige Corona-Erreger.
Foto: Keystone

US-Kinderärzte warnen vor der Delta-Variante, wie die «NZZ» schreibt. Grund ist die deutlich höhere Übertragbarkeit der Corona-Mutation. In Amerika machten Corona-Infektionen von Kindern seit Pandemie Beginn 14.3 Prozent aller Fälle aus. Der Anteil stieg in der letzten Juliwoche auf 19 Prozent.

Hesther Haq, leitende Kinderärztin in einem Spital in Houston (USA), schreibt in einem Beitrag der «Washington Post»: «Ich mache mir mehr Sorgen um die Kinder als je zuvor». Es kämen immer mehr Minderjährige wegen Covid-19 ins Spital.

Mehr Kinder im Spital?

Das beunruhigt auch Christoph Berger (59), Chef der Schweizer Impfkommission und Leiter des Mikrobiologielabors des Kinderspitals Zürich. Er geht davon aus, dass die Delta-Variante nun auch viele Kinder treffen wird. Schwere Erkrankungen dürften aber selten bleiben, beruhigt er.

In der Schweiz mussten seit Pandemiebeginn rund 300 Kinder im Alter von null bis neun Jahren im Krankenhaus behandelt werden. Bei den 10- bis 19-Jährigen waren es 170.

Diese Zahlen sind nur ein Bruchteil der Gesamtzahl aller Spitalbehandlungen im Zusammenhang mit Covid-19. Und doch könnte es zu mehr Eintritte von Kindern kommen. Denn mehr Fälle bedeuten auch potenziell mehr schwere Verläufe.

Nicht die Hälfte der Kantone testet

Das befeuert die Testfrage. Gesundheitsminister Alain Berset erwartet von den Kantonen nach den Sommerferien regelmässige Tests an Schulen. Das sei von zentraler Bedeutung, sagt er.

Die Erziehungsdirektorinnen und -direktoren der Kantone reagierten entsetzt. Diese Forderung tangiere die kantonalen Kompetenzen. Nur 12 Kantone bieten Corona-Tests zum Schulbeginn an. St. Gallen, Appenzell Ausserrhoden und Thurgau, sowie der Kanton Genf haben sich gegen ein Testangebot der Schulen ausgesprochen.

US-Kinder mussten häufiger behandelt werden

Daher drängt sich auch die Frage auf, wie gut die Erkenntnisse aus den USA auf die Schweiz übertragbar sind? Schweizer Kinder mussten nämlich bedeutend seltener ins Spital als amerikanische.

Was die Gründe dafür sind? Experten können nur darüber spekulieren. Eine Möglichkeit ist, dass amerikanische Kinder tendenziell stärker übergewichtig und daher risikobehafteter sind. (gif)

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