Rund 100 Personen besetzen Hochschule
Uni Bern wehrt sich gegen Vorwürfe

Die Besetzung der Uni Bern durch propalästinensische Studierende ist am Montag fortgesetzt worden. Laut den Besetzern haben sich seit Sonntagabend rund hundert Menschen dem Protest im Unitobler-Gebäude angeschlossen.
Publiziert: 13.05.2024 um 08:40 Uhr
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Aktualisiert: 13.05.2024 um 08:53 Uhr
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Am Sonntagabend haben Studenten die Universität im Rahmen eines pro-palästinensischen Protests besetzt.
Foto: Melissa Müller
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Marian NadlerRedaktor News

Seit Sonntagabend, 18 Uhr, findet auch an der Universität Bern ein pro-palästinensischer Protest statt. Organisiert wurde der Protest von der Studentengruppierung «Uni Bern Occupied».

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Laut eigener Aussage hätten 100 Studenten die Räumlichkeiten der Hochschule an der Unitobler im Länggassquartier besetzt.

Die Demonstranten fordern einen akademischen Boykott israelischer Institutionen und fordern die Universität dazu auf, die friedliche Besetzung zu respektieren. Zudem kritisiert «Uni Bern Occupied» mit Blick auf die Auflösung des Instituts für Nahostwissenschaften eine «Zensur». An der Universität Bern herrsche ein repressives Klima, schreiben die Protestler in einer Mitteilung. Sie rufen ferner alle Menschen in und um Bern dazu auf, sich dem Protest anzuschliessen und «für ein freies Palästina einzustehen».

Dozent wegen Hamas-Posts gefeuert

Die Universität wies die Vorwürfe zurück. Blick hat die Universität Bern um ein Statement zu der Besetzung gebeten. Man verurteile jegliche Form von Gewalt und deren Unterstützung sowie Diskriminierung, antwortet die Uni. Dies beziehe sich in der aktuellen Debatte besonders auf religiöse Diskriminierung, insbesondere Antisemitismus. 

Mit israelischen Universitäten bestehe keine grössere Forschungszusammenarbeit. Eine Kooperation zwischen Forschenden aus Bern und Israel gebe es bei internationalen Grossprojekten. Das sei in der Wissenschaft üblich. Für die Uni Bern sei die Aufrechterhaltung des akademischen Diskurses von entscheidender Bedeutung.

«Die Universität Bern beobachtet die Situation aufmerksam und trifft Massnahmen nach Situation. Die Diskussion zum Thema ist wichtig, sie soll jedoch im Rahmen eines geordneten Betriebs erfolgen», erklärt Mediensprecherin Brigit Bucher. Man wolle den Unterricht an der Hochschule vollumfänglich gewährleisten und werde – falls nötig – Massnahmen ergreifen, die dies zulassen. Ob bereits ein Austausch mit der Kantonspolizei Bern stattgefunden hat, lässt Bucher offen.

Das Institut für Nahostwissenschaften (ISNO) war Anfang Februar aufgelöst worden. Zuvor hatte ein Dozent des ISNO im Oktober 2023 auf der Plattform X israelfeindliche Posts veröffentlicht und war wenig später fristlos entlassen worden.

Vorfall mit «zionistischem Professor»

«Uni Bern Occupied» erhebt in der Mitteilung auch Vorwürfe gegen einen «zionistischen Professor», der handgreiflich geworden sei. Der Vorfall habe anders als im Falle des ISNO nahezu keine Konsequenzen gehabt, behauptet die Gruppierung. Wie geht die Uni damit um? Mediensprecherin Bucher: «Das Verhalten des Professors bei der Aktion erachtet die Universität Bern als inakzeptabel, und er hat von der Universitätsleitung eine Abmahnung erhalten. Er ist seiner Vorbildfunktion nicht nachgekommen, und die Universität Bern distanziert sich in aller Form vom Verhalten bei diesem Vorfall.»

Aktuell protestieren Studenten auch an den Unis in Lausanne und Genf. Zudem kam es in dieser Woche zeitweise zu einem Protest an der ETH Zürich, der letztlich von der Polizei aufgelöst wurde.

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