Sei es die New Yorker Elite Universität Columbia, die University of California in Los Angeles oder die University of Texas – sie alle sehen sich seit Wochen mit Besetzungen durch pro-palästinensische Demonstranten konfrontiert. Seit Donnerstag ist dieses Feuer auch auf die Schweiz übergesprungen: Rund 100 Studenten demonstrierten in einer Halle der Uni Lausanne für Palästina. Die Aktion soll bis Montag weitergehen.
Mit der Blockade fordern die Studierenden der Westschweizer Uni einen «sofortigen und dauerhaften Waffenstillstand» sowie «eine Liste der laufenden Kooperationen mit israelischen Institutionen». Auf Blick-Anfrage heisst es: Solche Proteste seien auch an anderen Schweizer Unis nicht auszuschliessen.
«Der Krieg im Osten lässt unsere Studierenden nicht kalt»
Marius Widmer, Mediensprecher der Uni Freiburg, betont, dass es durchaus möglich sei, dass es zu einem Protest zur Solidarisierung mit Palästina kommt: «Es ist möglich, dass sich auch in Freiburg Studierende zu einem Protest entscheiden.» Bisher wäre die Thematik jedoch weitgehend in einem akademischen Format diskutiert worden. Aufseiten des Rektorats wünscht man sich auch weiterhin, solche Themen in einem «konstruktiven Rahmen» besprechen zu können.
Die Uni umfasst mehrere Gebäude – weswegen sie sich laut Widmer auch nicht «gänzlich kontrollieren lässt» – und die Studierenden sollten sich auch ausdrücken dürfen. Das Ganze müsse aber im «im Rahmen des Gesetzes und der universitären Ordnung» geschehen.
Situation wird mit einer «gewissen Sorge» verfolgt
An der Uni Freiburg merke man, dass der Krieg im Nahen Osten die Studierenden «nicht kalt lässt» – und auch in Bern gewinne das Thema an Popularität. «Die Universität Bern ist ein Ort des Gedankenaustauschs und der Debatte», wie Mediensprecherin Brigit Bucher zu Blick sagt. Die Meinungsfreiheit werde hochgehalten, die Diskussion sei eine wichtige. Wichtig sei jedoch auch, dass eine solche «im Rahmen eines geordneten Betriebs erfolgt».
Die Uni behalte die Entwicklungen im Auge und betont, dass Massnahmen je nach Situation getroffen würden. An der Universität Basel werde das Geschehen mit «einer gewissen Sorge» verfolgt. Sollte es jedoch zu einer Protestaktion kommen, würde die Uni das Gespräch suchen «und dafür sorgen, dass der Lehr- und Forschungsbetrieb nicht gestört würde».
Die Uni Luzern und die Uni Zürich betonen, dass sie keine Kenntnisse über geplante Proteste hätten – den Röstigraben scheint die Protestwelle also noch nicht komplett überwunden zu haben.
Vermehrte Festnahmen in den USA
Unterdessen breiten sich die Proteste in den USA immer weiter aus – laut Medienberichten kam es bereits zu rund 2000 Festnahmen. Seit dem vergangenen Monat gab es an mindestens 30 Hochschulen im Land Proteste.