Seit Wochen besetzen Tausende Studierende in den USA landesweit Universitäten. Sinn der Sache: Sich mit den Palästinensern zu solidarisieren, die seit knapp sieben Monaten unter israelischem Beschuss und seit Jahren unter der Besatzung leiden. Die Forderungen: ein sofortiger, dauerhafter Waffenstillstand sowie Transparenz über Israel-Investitionen.
Die Protestaktionen treffen täglich auf ein gewaltiges Polizeiaufgebot. Hunderte Protestierende wurden festgenommen. Dennoch folgten Studierende weltweit dem Vorbild der US-Studenten. So wurden in den vergangenen Tagen etwa in Frankreich, Kanada und Grossbritannien Unis besetzt.
Demo-Welle in der Schweiz angekommen
Offenbar ist nun auch die Schweiz dran: Rund 100 Studenten der Universität Lausanne besetzten am Donnerstag die Halle vom Géopolis-Gebäude. Bilder zeigen, dass mehrere Palästina-Flaggen in der Halle aufgehängt wurden. Zudem sitzen die Studierenden mit Palästina-Flaggen auf dem Boden oder basteln Plakate.
Die Studenten setzen sich «für einen sofortigen und dauerhaften Waffenstillstand im gesamten palästinensischen Gebiet und einen leichteren Zugang zu humanitärer Hilfe» ein, wie auf einer von den Demonstrierenden aufgehängten Erklärung steht. Ebenso fordern sie, dass die Uni «eine Liste der laufenden Kooperationen mit israelischen Institutionen» veröffentlicht und die Zusammenarbeit einstellt – «bis Israel einen dauerhaften Waffenstillstand respektiert».
Rektor bestätigt: Gebäude darf bis Montag besetzt bleiben
Einer der Protestierenden sagt zu Blick, dass «die Idee darin besteht, das Gebäude bis Montag zu besetzen». Dazu wollen die Studierenden unter anderem im Gebäude übernachten. Offenbar haben sie für dieses Vorhaben auch eine Zustimmung erhalten. Rektor Frederic Herman besuchte die Demonstranten, um mit ihnen über die Aktion zu sprechen. Er entschied anschliessend, sie können bis Montag bleiben – «ohne Repressionen» vonseiten der Universität und «solange die Proteste friedlich bleiben».
Es sei seitens der Universitätsleitung noch kein Entscheid über das weitere Vorgehen nach Montag gefallen, sagte Sprecherin Géraldine Falbriard gegenüber Keystone-SDA. Das Rektorat habe den Studierenden aber zugesichert, dass keine Identitätskontrollen erfolgen und Sanktionen unterbleiben. Auch eine Räumung bleibe aus. «Alles geschieht auf respektvolle Weise», so Falbriard.
Die Studierenden rufen derweil in einer Pressemitteilung andere Studenten dazu auf, mitzumachen. «Die Personen, die das Universitätsgebäude besetzen, weigern sich, Komplizen des kolonialen Völkermords zu sein, der vom israelischen Apartheidregime verübt wird. Wir rufen alle dazu auf, sich uns anzuschliessen – und andere Universitäten und Hochschulen, sich ebenfalls zu mobilisieren.»
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