Im Knast prahlte er mit seiner Tat: Ralf K.* (35) soll seine Freundin Martina B.* (†38) an Weihnachten 2020 in Bolligen BE erschossen haben. Seither hockt er im Gefängnis, wo er vorerst auch bleibt: Mit einem Haftentlassungsgesuch blitzte der mutmassliche Killer kürzlich auch bei der obersten Instanz ab.
Erst am Freitag publizierte Blick exklusive Einblicke in das psychiatrische Gutachten und weitere geheime Unterlagen der Behörden. Die enthüllten etwa, dass der Möchtegern-Rocker laut eigener Aussage hinter Gittern zu Gott gefunden haben will und bei Gesprächssitzungen mit einem ums Handgelenk gewickelten Rosenkranz auftauchte – auf Nachfrage aber nicht einmal wusste, was ein Rosenkranz überhaupt ist. Auch sonst soll er sich wiederholt in Widersprüche verstrickt haben, der Gutachter kaufte ihm seine Reue und Einsicht daher nur teilweise ab.
Schluchzend rief Ralf K. seine Freunde nach der Tat an
Nun ist ein Video aufgetaucht, welches die letzten Momente von Ralf K. in Freiheit zeigt und tief blicken lässt. Unmittelbar nach der Bluttat am Weihnachtstag hat der angelernte Koch nämlich seine Kumpels per Facetime angerufen und ihnen die Tat gebeichtet, einer der beiden hat das emotionale Video-Telefonat mitgefilmt. «Ich habe Scheisse gebaut», schluchzt der Kampfhunde-Fan, der auf dem Smartphone-Display zu sehen ist. Ob er nur sich selbst in dieser ausweglosen Situation bemitleidet oder aufrichtig traurig und reuig ist, wird nicht klar.
«Sag uns jetzt die Adresse», weist ihn einer der Freunde sehr bestimmt an. Der 35-Jährige lallt unter Tränen etwas Unverständliches. Die beiden Männer werden ungeduldig: «Was?! Sag uns jetzt die Adresse, Mann! Du Siech! Es muss ein Krankenwagen kommen!» Erneut murmelt der mutmassliche Schütze weinend die Adresse, die Kollegen verstehen ihn wieder nicht. «Rede jetzt normal!», sagen sie. «Wie heisst die Strasse? Hingerbühl?»
Nach Telefonat wird Möchtegern-Rocker verhaftet
Mehrfach müssen sie noch nachfragen, doch schliesslich verstehen sie den Strassennamen einigermassen. Der Freund, der das Video-Telefonat mit Ralf K. abgefilmt hat, beendet die Aufnahme – vermutlich, um den Notruf zu wählen. Zuvor sagt der andere Mann aber noch: «Er soll dran bleiben.» Damit meint er, dass der aufgelöste Hells-Angels-Sympathisant nicht aufhängen soll.
Was dann passiert, ist bereits bekannt: Ralf K. liess sich im Hauseingang des Mehrfamilienhauses widerstandslos verhaften. Er soll mindestens 2,33 Promille Alkohol intus gehabt haben, auch THC hat man bei ihm laut den Unterlagen, die Blick vorliegen, in noch wirksamer Konzentration feststellen können.
Mutmasslicher Killer erfülle das «Konstrukt eines Psychopathen»
Unterdessen kümmerten sich die Rettungskräfte um die schwer verletzte Martina B. Sie zeigte gemäss den Akten zwar noch Lebenszeichen, doch wenige Stunden später verstarb die Mutter einer Teenie-Tochter im sogenannten Schockraum des Berner Inselspitals. Todesursache: die Verletzungen vom Kopfdurchschuss aus bloss 20 bis 60 Zentimetern Entfernung.
Ralf K. wartet nun hinter Gittern auf seinen Prozess wegen Verdacht auf vorsätzliche Tötung und Drohung. Derzeit sitzt er gemäss Gutachten in einer Dreierzelle und ist beim Etagenputz tätig. Der Experte erachtet für ihn eine Therapie als notwendig – wieder freigelassen bestehe sonst das Risiko, dass der Berner erneut zur Tat schreiten könnte. Er erfülle «das Konstrukt eines Psychopathen», heisst es in den Unterlagen des Gutachters. Ein Termin für eine Gerichtsverhandlung ist noch nicht bekannt.
* Namen geändert