Die Entwicklung von Covid-Medikamenten schreitet voran. Kin001 soll dabei eine ganz wichtige Rolle spielen. Die Tablette von der Basler Biotechfirma Kinarus vereint mehrere Wirksamkeits-Komponenten in sich.
«Unser Medikament hat das Potenzial eines Schweizer Sackmessers unter den Arzneimitteln. Es ist sehr vielseitig einsetzbar», sagt der Firmenchef Alexander Bausch zu «SRF».
Der Forscher und sein Team erklären, dass das Mittel gegen drei Corona-Symptome wirken soll. «Es hemmt die Vermehrung des Virus und wirkt weiter entzündungshemmend. Ausserdem wirkt es präventiv gegen Long Covid», sagt Bausch.
Es soll auch gegen Omikron helfen. Denn dass das Virus mutiere, sei kein Problem für das Medikament. Anders als die Impfstoffe, die die Oberfläche angreifen, zerstöre Kin001 die Zellen von innen heraus.
Hürden bei Rekrutierung
Bis Kin001 verabreicht werden kann, dauert es aber noch eine Weile. Zuerst muss das Medikament in breiten klinischen Studien getestet werden. Momentan laufen Untersuchungen mit 16 Probanden in Deutschland. Laut Bausch stelle sich die Suche nach Freiwilligen als eine richtige Herausforderung heraus.
Der Forscher glaubt, das hänge damit zusammen, dass Corona-Patienten oft ungeimpft und gegenüber der Pharmaindustrie kritisch eingestellt seien. «Bei der Rekrutierung für die Studie sind wir am Kämpfen. In diesem Ausmass habe ich das noch nie erlebt», sagt Bausch.
Probanden aus dem Osten
Erschwerend sei ausserdem, dass Kinarus «Wirkstoff-Recycling» betreibe. Das Präparat wurde zunächst von Roche als Mittel gegen Rheuma entwickelt. Wegen der kurzen Wirkdauer wurde die Forschung jedoch gestoppt. Bausch, der früher selber bei Roche arbeitete, kaufte das Pharmazeutikum ab und kombinierte es dann bei seinem Unternehmen mit einer anderen Substanz. So konnte die Dauer der Wirkung deutlich verlängert werden.
Auch für die Versuche zeigt sich ein Silberstreifen am Horizont. Dank der finanziellen Unterstützung vom Bund kann Kinarus weitere Probanden für die Studien aus Russland, Polen, Bulgarien und Ungarn rekrutieren. Kin001 könne nun an knapp 300 Personen getestet werden, freut sich Bausch. (man)