Warum vertraut der Bund diesem Medikament?
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CEO der Pharmafirma erklärt:Warum vertraut der Bund diesem Medikament?

Bund hatte bereits vorbestellt
Schweizer Corona-Medikament floppt

Die Schweiz hoffte dank dem Zürcher Biotech-Unternehmen Molecular Partners auf einen Coup im Kampf gegen Corona. Die Hoffnungen sind nun dahin. Das Medikament erzielt nicht die gewünschte Wirkung. Der Bund hatte sich bereits Hunderttausende Dosen gesichert.
Publiziert: 16.11.2021 um 09:13 Uhr
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Aktualisiert: 16.11.2021 um 10:15 Uhr
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Das Zürcher Start-up Molecular Partners forscht an einem vielversprechenden Corona-Medikament. Im Bild Teamleiter Marcel Walser im Labor in Schlieren ZH.
Foto: keystone-sda.ch

Medikamente zur Behandlung von Covid-Patienten sind neben der Impfung ein wichtiger Pfeiler im Kampf gegen die Pandemie. Weltweit gibt es vielversprechende Forschungsergebnisse. Das Problem: Sobald ein wirksames Medikament gefunden und auf dem Markt ist, werden sich alle darum reissen. Die Dosen werden zumindest in der Anfangsphase nicht für alle reichen.

Die Schweiz hoffte im Kampf um die wirksamsten Covid-Medikamente auf einen Heimvorteil: Das Zürcher Biotech-Unternehmen Molecular Partners forschte an einem vielversprechenden Wirkstoff mit dem Namen Ensovibep. Die ersten Ergebnisse zum Medikament sahen so vielversprechend aus, dass auch der Basler Pharma-Riese Novartis bei Molecular Partners einstieg. Es lagen bereits Pläne vor, die Produktion innert kürzester Zeit hochzufahren, sobald das Medikament fertig entwickelt und zugelassen ist.

Hoffnung bei zweiter Testgruppe

Nun die Enttäuschung: Ensovibep hält nicht, was es versprochen hat. Der Wirkstoff hat in einer ersten zulassungsrelevanten Studie die gesteckten Ziele nicht erreicht. Dies habe eine Zwischenanalyse ergeben, erklärte das Schweizer Unternehmen am Dienstag.

Ein wenig Hoffnung gibt es aber noch: Das Medikament wird in zwei unterschiedlichen Phasen getestet. Einerseits bei Covid-Patienten, die im Spital liegen. Bei dieser Gruppe hat das Mittel die Schwellenwerte verfehlt, die Studien werden abgebrochen. Andererseits kommt das Medikament versuchsweise aber auch bei Patienten in früheren Krankheitsstadien zum Einsatz. Die entsprechenden Studien werden fortgeführt. Hier erwarte man Anfang 2022 Zwischenergebnisse zu einer zusammen mit Novartis betriebenen Studie.

BAG hat 200'000 Dosen reserviert

Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) hatte im Sommer 2020 mit Molecular Partners einen Reservierungsvertrag für das potenzielle Covid-Medikament unterzeichnet. Dies für den Fall, dass das Medikament die klinischen Tests erfolgreich durchläuft und zugelassen wird. Mit dem Vertrag sicherte sich der Bund den prioritären Zugang zu den ersten 200'000 Dosen des Mittels sowie ein Recht auf Lieferung von bis zu drei Millionen weiteren Dosen.

Beim Medikament handelt es sich um ein Immunotherapeutikum. Im Ansatz ist die Therapie vergleichbar mit Mischungen von Antikörper-Therapien, mit denen das Virus neutralisiert werden soll. (SDA/sfa)

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