Die EU-Arzneimittelbehörde EMA hat erstmals zwei Antikörperbehandlungen gegen Covid-19 zugelassen. Die Behörde gab am Donnerstag grünes Licht für den Einsatz der vom US-Unternehmen Regeneron gemeinsam mit dem Schweizer Pharmariesen Roche entwickelten Antikörpertherapie sowie für die der südkoreanischen Firma Celltrion. «Ronapreve (von Regeneron/Roche) und Regkirona sind die ersten monoklonalen Antikörper, die ein positives Gutachten (...) gegen Covid-19 erhalten haben», erklärte die EMA.
Die Zulassung sei ein «wichtige Etappe», erklärte EU-Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides (65). Angesichts der Zunahme der Corona-Infektionen in fast allen Mitgliedstaaten sei es «beruhigend, dass im Rahmen unserer Behandlungsstrategie für Covid-19 viele vielversprechende Therapien in der Entwicklung sind». Ziel sei es, bis Ende des Jahres bis zu fünf neue Behandlungen in der EU zuzulassen.
Ronapreve für Trump
Die US-Arzneimittelbehörde FDA hatte bereits vor einem Jahr eine Notfallzulassung für die Antikörperbehandlung von Regeneron/Roche erteilt. Mit dem Antikörper-Cocktail war im Oktober vergangenen Jahres auch der damalige US-Präsident Donald Trump (75) nach seiner Corona-Infektion behandelt worden.
Nach einer Studie musste weniger als ein Prozent der Covid-Patienten nach Behandlung mit Ronapreve stationär aufgenommen werden oder sterben. Der Einsatz von Ronapreve reduziere auch die Ansteckungsgefahr. Das Medikament wird bereits seit August in der Schweiz eingesetzt.
Antikörper wirken wie «passive Impfung»
Bei den im Labor hergestellten monoklonalen Antikörpern handelt es sich um Y-förmige Proteine, die an die Stacheln auf der Oberfläche des Coronavirus andocken und so das Eindringen des Erregers in menschliche Zellen verhindern.
Impfstoffe trainieren das Immunsystem so, dass es ebenfalls solche Antikörper produziert. Einige Menschen, darunter ältere und immungeschwächte, sprechen jedoch nicht gut auf Impfstoffe an. Diese Gruppen profitieren am meisten von der «passiven Impfung», bei der synthetische Antikörper direkt verabreicht werden. (AFP/kes)