Im Unispital Basel gilt eine Zertifikatspflicht
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«Einige verstanden es nicht»:Im Unispital Basel sind Besuche nur mit Zertifikat möglich

«Menschlicher Abschaum»
Basler Pfleger werden von Impfgegnern beschimpft

Das Pflegepersonal ist erneut am Anschlag. Immer mehr Corona-Erkrankte landen im Spital und sind auf ein Intensivbett angewiesen. Als wäre die Arbeit nicht bereits streng genug, müssen sich die Mitarbeitenden auch mit Beschimpfungen von Skeptikern herumschlagen.
Publiziert: 02.09.2021 um 12:00 Uhr
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Aktualisiert: 02.09.2021 um 13:09 Uhr
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Die Pfleger in den Spitälern haben viel zu tun.
Foto: imago images/Reichwein

Die vierte Corona-Welle verlangt von den Pflegern und Ärzten erneut viel ab. Die Spitäler füllen sich, sind teilweise bereits voll. In St. Gallen und Lausanne können keine neuen Patienten mehr aufgenommen werden, in Zürich werden Operationen verschoben.

Während die Krankenhausangestellten im Frühling 2020 für ihren unermüdlichen Einsatz noch beklatscht wurden, sehen sie sich nun immer mehr mit Beleidigungen und Beschimpfungen konfrontiert. Stein des Anstosses sind die Corona-Einschränkungen, die Impfskeptiker und Massnahmen-Kritiker auf den Plan rufen.

Fake-Zertifikate und Maskenverweigerer

«Es gibt Leute, die keinerlei Vorschriften akzeptieren. Es gibt Maskenverweigerer, Menschen, die das Besuchsverbot nicht akzeptieren wollen oder die Zeiten überschreiten. Es gibt Zutritte von Leuten, die wissen, dass sie positiv getestet sind, falsche Zertifikate en masse und so weiter», sagt Kommunikationschef des Universitätsspitals Basel, Nicolas Drechsler, zum Portal bajour.

Das gehe bereits seit Wochen so. Die Skeptiker scheuen sich auch nicht vor verbalen Attacken. Er selber sei bereits als «menschlicher Abschaum» und «Spalter» beschimpft worden. Im Mail-Fach werde das Spitalpersonal ebenfalls als «Abschaum» betitelt.

Dass der Sicherheitsdienst eingreifen muss, sei im Unispital Basel mittlerweile auch keine Seltenheit mehr. Auch Anzeigen nach Drohungen gegen Leib und Leben seien bereits erstattet worden, meint Drechsler.

Angehörige uneinsichtig

Besonders nervenaufreibend ist die Situation offenbar auf den Notfallstationen. Dort kommt es laut Daniel Simon, Präsident des Berufsverbandes der Pflegefachfrauen und Pflegefachmänner (SBK), immer wieder zu Konflikten wegen der Hygienemassnahmen.

«Patientinnen und Patienten sowie deren Angehörige sind zum Teil sehr uneinsichtig und wollen nicht verstehen, dass es nicht nur um sie geht, sondern auch um den Schutz aller anderen anwesenden Personen.»

Das Unispital Basel hat bereits damit begonnen, Operationen zu verschieben, um Platz auf der Intensivstation zu schaffen. Auch bei den Besucherregeln hat es Veränderungen gegeben. Es gilt die Zertifikatspflicht. (man)

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