Netflix hat das Fernsehen revolutioniert. Produktionen wie «House of Cards», «Narcos» und «Squid Game» sorgten bei Serienjunkies auf der ganzen Welt für schlaflose Nächte.
Auch hierzulande erfreut sich der US-Streamingdienst immer grösserer Beliebtheit. 2019 – im letzten Jahr vor der Pandemie – zählte Netflix in der Schweiz 1,8 Millionen User. Mittlerweile sind es gemäss Digimonitor, einer Studie zur Nutzung digitaler Medien, gar 2,8 Millionen.
Im Januar jedoch ist Netflix für Schweizerinnen und Schweizer teurer geworden. Das Standard-Abo, das Zugang auf zwei Empfangsgeräten erlaubt, kostet neu 18.90 Franken pro Monat, zwei Franken mehr als bisher. Pro Jahr werden demnach 226.80 Franken fällig.
Schweizer zahlen am meisten
Wie ein Vergleich von SonntagsBlick zeigt, ist das deutlich mehr als in jedem anderen Land der Welt.
In den USA zum Beispiel kostet ein Standard-Netflix-Abo umgerechnet 176.40 Franken pro Jahr. In unseren Nachbarländern Deutschland, Italien und Österreich gibt es das gleiche Abo für 163.20 Franken. Und die Norweger, die wie die Schweizer über eine sehr hohe Kaufkraft verfügen, bekommen das Jahresabo gar für 130.80 Franken.
In der Schweiz sind Netflix-Abende demnach rund 70 Prozent teurer als in Norwegen, im Vergleich zu unseren deutschsprachigen Nachbarn bezahlen wir immer noch rund 40 Prozent mehr – und das, obwohl die Auswahl an Filmen und Serien dort gar leicht grösser ist.
Keine Besserung in Sicht
Das sorgt für Kritik von der Stiftung für Konsumentenschutz (SKS). André Bähler, Leiter Politik und Wirtschaft, hält die hohen Abo-Preise in der Schweiz für nicht nachvollziehbar: «Streaminganbieter wie Netflix sind weltweit tätig und haben dank der Digitalisierung praktisch keine Kosten vor Ort zu tragen. Das Lohn- und Preisniveau in der Schweiz sollte somit keinen massgebenden Einfluss auf die Preisgestaltung haben.»
Besserung ist nicht in Sicht. Am 1. Januar 2022 trat in der Schweiz zwar das Geoblocking-Verbot in Kraft, das verhindern soll, dass Händler die hiesige Kundschaft von ihren ausländischen Onlineshops fernhalten. Audiovisuelle Dienste sind davon aber ausgenommen.
Gerne hätte SonntagsBlick erfahren, wie Netflix die überhöhten Preise in der Schweiz rechtfertigt. Mehrere Anfragen zum Thema blieben jedoch unbeantwortet.