Magdalena Martullo-Blocher (51), SVP-Nationalrätin und Unternehmerin
Diese Frau hat 2020 alles richtig gemacht: Was hat das Land (und auch der BLICK) über sie gefrotzelt, als sie Anfang März ihren Mitarbeitern in der Ems-Chemie sogar in der Kantine einen Mindestabstand vorschrieb und mit Schutzmaske an der Session auftauchte! Wegen Letzterem wurde sie von Nationalratspräsidentin Isabelle Moret (49) sogar gerüffelt! Heute gehören Abstand und Maske zu unser aller Leben – Martullo war Trendsetterin. Auch wirtschaftlich leistete sich die Zürcherin keine Fehler. Während die Krise viele Menschen viel Geld kostete, konnte die Familie Blocher ihren Reichtum noch steigern: Mit einem Vermögen von 15 bis 16 Milliarden findet sie sich nun neu in den Top Five der reichsten Schweizer. Die familiäre Habe ist innert Jahresfrist um nicht weniger als 4 Milliarden Franken angewachsen. Vor allem dank der Aktienhausse der Ems-Chemie.
Philipp Hildebrand (57), Blackrock-Manager
Der frühere Chef der Schweizerischen Nationalbank (SNB), Philipp Hildebrand, war 2011 über die Devisengeschäfte seiner Frau Kashya gestolpert. Kurz bevor die Schweiz einen fixen Euro-Mindestkurs festgelegt hatte, kaufte sie über sein Konto eine halbe Million US-Dollar. Davor wusste er offenbar aber nichts. Dennoch nahm er den Hut, als das Geschäft Anfang 2012 bekannt wurde. Tief fiel der Banker nicht: Er wurde Vizepräsident des weltgrössten Vermögensverwalter Blackrock. Ende Oktober 2020 schlug der Bundesrat Hildebrand völlig überraschend als Kandidaten für das Amt des Generalsekretärs der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) vor. Mit der bundesrätlichen Empfehlung Hildebrands als Nachfolger des im Mai 2021 abtretenden Generalsekretärs Angel Gurría (70) rehabilitiert die Landesregierung den einstigen SNB-Chef vollends.
Lewin Lempert (24), GSoA-Sekretär
Er hat die Schweizer Armee in diesem Jahr fast im Alleingang in Angst und Schrecken versetzt. Der Sekretär der Gruppe Schweiz ohne Armee war federführend beim Ringen um neue Kampfjets. Ein Zufallsmehr von 50,1 Prozent entschied gegen ihn. Für die GSoA war es dennoch ein Riesenerfolg – und für das Militär mehr als nur ein Denkzettel. Und im November holte er einen Achtungserfolg mit der Kriegsgeschäfte-Initiative. Doch die Armeespitze kann aufatmen: Ende Jahr gibt Lempert das GSoA-Zepter weiter.
Roland Brack (48), Gründer Competec-Gruppe
Dachstock statt Garage, Güselmann statt Tellerwäscher: So sieht der amerikanische Traum in Bözen AG aus. Dort hat Roland Brack den Grundstein für sein Online-Imperium gelegt. Die Competec-Gruppe, zu der unter anderem brack.ch gehört, ist heute die grösste unabhängige Firma in der Branche. Der Corona-Online-Boom brachte das Unternehmen an die Milliarden-Umsatz-Grenze und den Chef neu in die Liste der 300 Reichsten: Die «Bilanz» schätzt das Vermögen von Brack auf 450 bis 500 Millionen Franken.
Sabine Keller-Busse (55), Chefin UBS Schweiz
Bei Wetten im Büro galt sie als eine Favoritin für die Nachfolge von Sergio Ermotti (60) als UBS-Chefin. Der Niederländer Ralph Hamers (54) schnappte ihr zwar den Posten weg. Dennoch angelte sich Sabine Keller-Busse einen Spitzenplatz bei der Grossbank. Und als erste Frau und Chefin von UBS Schweiz bleibt sie im Rennen um die Konzernspitze. Scheitert Neo-CEO Hamers – wegen eines Geldwäscheskandals zu seinen Zeiten als ING-CEO soll eine Strafuntersuchung gegen ihn in Holland eröffnet werden – könnte Keller-Busse doch noch zum Zug kommen. Die Wetten können also wieder gemacht werden.
Albert Baehny (68), Präsident von Lonza
Den perfekten Riecher bewies der Lonza-Präsident, als er im Mai einen Gross-Produktionsvertrag mit dem US-Corona-Impfstoffhersteller Moderna an Land zog. Damals war noch nicht klar, dass Moderna am Jahresende den zweiten Platz im Impfstoff-Rennen belegt (und noch vor Weihnachten in den USA zugelassen wird). Das Risiko, das Albert Baehny (68) eingegangen ist, zahlt sich nun aus. In der Lonza-Produktion in Visp und in den USA stellt der Pharmazulieferer nun Hunderte Millionen Dosen her, allein 7,5 Millionen für die Schweiz. Baehny war bis November als Präsident und CEO ad interim zudem doppelt belastet.
Kamala Harris (56), künftige US-Vizepräsidentin
Die Tochter von Einwanderern wird am 20. Januar 2021 erste Vizepräsidentin der USA. Weil der zukünftige Präsident Joe Biden (78) wegen seines hohen Alters vorzeitig zurücktreten könnte, wäre Harris dann auch die erste US-Präsidentin. Ein wahrer Senkrechtstart für die demokratische Senatorin!
David Beasley (63), Direktor Welternährungsprogramm
Beasley, noch nie gehört? In den 1990er-Jahren sorgte er als republikanischer Gouverneur im US-Bundesstaat South Carolina für eine bessere Bildung und für 50’000 neue Jobs. Dieses Jahr holte er sich die Goldmedaille für seine Arbeit: Dem Uno-Welternährungsprogramm, dem er seit 2017 als Exekutivdirektor vorsteht, wurde der Friedensnobelpreis verliehen.
Lara Stoll (33), Slam-Poetin
Der «Salzburger Stier» gehört zu den renommiertesten Kultur-Auszeichnungen im deutschsprachigen Raum – die verdiente Krönung der bisherigen Karriere von Lara Stoll. Die in Zürich lebende Thurgauerin zählt seit Jahren europaweit zu den besten Slam-Poetinnen und punktet auch als Schauspielerin: Zuletzt diesen Dezember in der Hauptrolle einer tablettensüchtigen Polizistin in der irren SRF-Krimiparodie «Advent, Advent» von Natascha Beller (38).
Marc Sway (41) & Bligg (44), Hitsänger
Mit «Us Mänsch» hatten Marc Sway und Bligg bereits 2018 einen Riesenhit, 2020 folgte die Duett-Ballade «Sorry Mama». Diesen Sommer entschieden sich der Soulsänger und der Rapper nun, unter dem Namen Blay eine neue Supergruppe zu bilden und ein gemeinsames Album zu veröffentlichen, an dem sie aktuell im Studio arbeiten. «Heimspiel» erscheint im Mai 2021, im Dezember 2021 folgt ein Konzert im Zürcher Hallenstadion.
Ella Rumpf (25), Schauspielerin
2020 war Ella Rumpfs bisher erfolgreichstes Jahr: Im Januar brillierte die in Paris geborene und in Zürich aufgewachsene Schauspielerin im Kinohit «Lindenberg! Mach dein Ding» als Jugendliebe des deutschen Kult-Sängers. Und ab März verzückte sie Kritiker und Zuschauer als Medium Fleur Salomé in der Netflix-Serie «Freud» über den berühmten Psychoanalitiker. Zeitgleich wurde sie für die HBO-Max-Serie «Tokyo Vice» von Regie-Legende Michael Mann (77, «Heat») verpflichtet.
Urs Fischer (54), Trainer Union Berlin
Nach dem sensationellen Aufstieg mit Union Berlin rechnete ganz Fussball-Deutschland mit dem sofortigen Wiederabstieg des kleinen Kultklubs. Fischer strafte alle Lügen und führte den Verein in der Bundesliga auf Platz 11. Und in dieser Saison ist er so gut gestartet, dass Union sogar von einem Platz im europäischen Fussball träumen darf.
Marc Hirschi (22), Radrennfahrer
Kam für viele aus dem Nichts, küsste mit seinen Erfolgen den Schweizer Radsport wach und wurde sogar Sportler des Jahres.
Kevin Fiala (24), Stürmer Minnesota Wild
Der Ostschweizer hat in der besten Eishockey-Liga der Welt einen Schritt nach vorne gemacht und ist zum Top-Spieler bei Minnesota aufgestiegen. In den 28 Spielen zu Beginn des Jahres buchte er 15 Tore (Nummer 12 der Liga) und 30 Punkte (19.). Auch in den für ihn kurzen Playoffs kam er auf einen Skorerpunkt pro Spiel.