Ich habe von einem schönen Leben auf Bali geträumt. Doch jetzt erlebe ich jeden Tag einen Albtraum», sagt der Genfer Luca Simioni (54) zu SonntagsBlick. Der ehemalige UBS- und LGT-Banker hat zwei Geschäftspartner auf Bali angezeigt. Es geht um einen mutmasslichen Immobilien-Betrug im grossen Stil. Die Schadenssumme: knapp zehn Millionen Franken.
Luca Simioni wirft dem italienischen Geschäftsmann Valerio Tocci (50) und dessen Ehefrau Fanni Lauren Christie (44) Betrug und Urkundenfälschung vor. Fanni Lauren Christie ist auf Bali keine Unbekannte: 2002 gewann sie den Titel Miss Indonesia Friendship.
Der Albtraum, von dem Simioni spricht, betrifft das Luxusresort «The Double View Mansions» auf der indonesischen Trauminsel Bali. Luca Simioni hatte mit Genfer und Walliser Kollegen sowie weiteren Investoren knapp zehn Millionen Franken für den Bau der Liegenschaft investiert. «Ich wurde wie ein Geldautomat ausgenutzt», sagt Simioni.
Für Ausländer sei es schwierig, direkt als Bauherr tätig zu werden. Er habe dem italienischen Geschäftsmann und dessen indonesischer Ehefrau vertraut. Der Deal sollte so aussehen: Tocci, seine Schweizer Kollegen und weitere ausländische Investoren bringen das Geld, mit dem Valerio Tocci und die ehemalige Miss Indonesia Friendship das Luxusresort bauen. Nach Ende der Bauarbeiten sollte der Ferienkomplex von einer inländischen Investmentgesellschaft in eine ausländische umgewandelt werden.
Kommt Unterstützung von Aussenminister Ignazio Cassis?
Die Bauarbeiten verliefen nach Plan, auf Internetseiten zeigt sich die Ferienanlage von ihrer schönsten Seite: Pool, Palmen, Strandnähe – alles, was das Herz von Bali-Fans höherschlagen lässt. Nur nicht jenes der Investoren: «Fanni und ihr Ehemann haben die Apartments verwaltet, ohne uns einzubeziehen», sagt Luca Simioni. Auch hätten sich die Bauherren geweigert, die Investmentgesellschaft in ausländische Hände zu überschreiben. «Stand jetzt ist unser Investment futsch. Doch ich vertraue den indonesischen Behörden, dass sie die Täter zur Rechenschaft ziehen», sagt Luca Simioni. «Die Menschen in Indonesien haben einen ausgeprägten Sinn für Gerechtigkeit. Ich bin mir sicher, dass wir Gerechtigkeit erfahren werden.»
Luca Simioni erhofft sich auch Unterstützung von Aussenminister Ignazio Cassis (62). Zwar könne sich die Schweizer Botschaft in Jakarta nicht in indonesische Angelegenheiten einmischen. «Cassis kann aber klarstellen, dass Schweizer Investoren Rechtssicherheit und eine professionelle Justiz erwarten», sagt Simioni.
Der Genfer Luca Simioni lebt nach wie vor auf Bali, auch wenn er sich zeitweise unwohl fühlt. «Ich wurde von Unbekannten bedroht und musste einen Sicherheitsdienst engagieren. Ich bin mir sicher, dass die zwei Verbrecher dahinterstecken, die uns abgezockt haben», sagt Luca Simioni. Für alle Beteiligten gilt die Unschuldsvermutung. Valerio Tocci und Fanni Lauren Christie waren für SonntagsBlick nicht zu erreichen.
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