Wohnen wird noch teurer werden
Nun rollt die nächste Welle der Mieterhöhungen an

Viele Mieterinnen und Mieter zahlen schon jetzt mehr für die Wohnung, weitere müssen damit rechnen. Denn der Referrenzzinssatz steigt weiter.
Publiziert: 29.08.2023 um 10:24 Uhr
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Aktualisiert: 16.01.2024 um 14:11 Uhr
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Schon heute müssen viele Mieterinnen und Mieter mehr für ihre Wohnung zahlen. Und schon bald müssen weitere ebenfalls damit rechnen.
Foto: Zamir Loshi
Marc Bürgi
Handelszeitung

Einen beträchtlichen Teil unserer Ausgaben geben wir für das Wohnen aus. Künftig dürfte dieser Posten im Haushaltsbudget noch mehr Platz einnehmen – zumindest für jenen Teil der Bevölkerung, der in einer Mietwohnung lebt, und das ist die Mehrheit im Land.

Der Anstieg der Mieten hängt mit der Erhöhung des hypothekarischen Referenzzinssatzes zusammen, die den Vermieterinnen und Vermietern das Recht gibt, die höheren Zinskosten auf die Miete umzulegen. Er wird auf Basis des Durchschnittszinses aller inländischen Hypothekarforderungen berechnet. Anfang Juni dieses Jahr stieg der Satz erstmals von 1,25 Prozent auf 1,5 Prozent. Nun steht am Freitag der nächste vierteljährliche Entscheid über eine Erhöhung an.

Artikel aus der «Handelszeitung»

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Voraussichtlich bleibt der Zinssatz diese Woche noch unverändert und vielleicht passiert auch beim nächsten Termin Anfang Dezember noch nichts. Doch spätestens beim Entscheid Anfang März 2024 dürfte der Referenzzins erneut angehoben werden. Und bei dieser – zweiten – Erhöhung wird es wohl nicht bleiben, wenn die Schweizerische Nationalbank (SNB) den Leitzins auf dem aktuellen Niveau behält. Unter dieser Voraussetzung sagen die Banken Raiffeisen und UBS eine dritte Erhöhung spätestens im Jahr 2025 voraus.

Das bedeutet: Früher oder später werden die meisten Schweizer Mieten steigen. Nach jeder Erhöhung dürfen die Eigentümerinnen und Eigentümer 3 Prozent mehr Miete verlangen, wenn im Vertrag der aktuelle Zinssatz von 1,5 Prozent abgebildet ist. Bei dieser Gelegenheit können sie auch noch einen Teil der seit der letzten Mietzinsänderung aufgelaufenen Teuerung sowie die allgemeine Kostensteigerung geltend machen. Da die Inflation in den letzten zwei Jahren überdurchschnittlich hoch war und die allgemeinen Kosten gestiegen sind, fällt zumindest die erste Mieterhöhung in vielen Fällen kräftiger aus als 3 Prozent.

Es ist der Verwaltung überlassen, ob sie die Miete tatsächlich anheben will. Bei rund zwei Dritteln aller vermieteten Wohnungen hätten sie nach der zweiten Erhöhung des Referenzzinssatzes nach Einschätzung von Raiffeisen aber das Recht dazu. Insbesondere professionellen Investoren werden vermutlich nicht auf dieses Recht verzichten – beispielsweise Swiss Life: Der Versicherer hob die Miete bei 21’000 seiner 38’500 Wohnungen an, wie Swiss-Life-Chef Patrick Frost der «Schweiz am Wochenende» sagte.

Mieten treiben die Inflation nach oben

Somit steigen die Schweizer Mieten aktuell massiv – denn auch die Mieten von freien Wohnungen blähen sich auf, weil die Nachfrage das Angebot übersteigt. Bis zu 8 Prozent wird die Mietpreisteuerung nächstes Jahr nach Schätzung der Bank Raiffeisen betragen.

Und dies wiederum treibt auch die allgemeine Teuerung nach oben, weil die Mieten einen so grossen Anteil am Landesindex der Konsumentenpreise ausmachen. Das Ziel der Nationalbank, die Inflation zu bändigen, wird durch die Explosion der Mieten zu einem noch schwierigeren Unterfangen.

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