Darum gehts
- Immer mehr Westschweizerinnen und Westschweizer wollen nach Frankreich ziehen
- Hauptgrund für den Wegzug sind hohe Lebenshaltungskosten und teure Mieten
- 51'000 französischsprachige Haushalte suchen aktiv eine Unterkunft in Frankreich
Weil die Mieten und Lebenshaltungskosten steigen, wollen immer mehr Westschweizer das Land verlassen. Laut einer Umfrage von Comparis sind derzeit 51'000 Haushalte in der Romandie aktiv auf der Suche nach einer Unterkunft in Frankreich, um als Grenzgänger zu leben. Viele haben bereits konkrete Schritte für einen Wegzug unternommen.
«Es gibt gute Gründe zur Annahme, dass sich dieser Trend weiter beschleunigen könnte», warnt Harry Büsser, Immobilienexperte bei Comparis.
Weniger Kosten, aber mehr Distanz
Hauptgrund, um auszuwandern, sind die hohen Lebenshaltungskosten. 40,3 Prozent der Befragten gaben an, dass sie ihre Ausgaben in Frankreich erheblich senken könnten. Ein Drittel nannte zudem tiefere Mieten und Immobilienpreise als Argument. Anders sieht es bei der Lebensqualität aus: Nur 29,3 Prozent der Befragten glauben, dass die Lebensqualität jenseits der Grenze besser wäre.
Als Hindernisse genannt wurden die Entfernung zu Familie und Freunden (47,7 Prozent) sowie lange Reisezeiten und der Zugang zu öffentlichen Verkehrsmitteln. Hinzu kommt die Sorge vor der französischen Bürokratie. «Viele kennen das Schweizer System und haben Angst vor der französischen Verwaltungskomplexität», sagt Büsser.
Trend in allen Kantonen
Dass sich immer mehr Westschweizer übers Auswandern Gedanken machen, liegt auch daran, dass sich ihr Umfeld dort niederlässt. 88,2 Prozent derjenigen, die ernsthaft über einen Wegzug nachdenken, haben bereits Bekannte oder Freunde, die den Schritt gewagt haben.
Auch deshalb vermutet Comparis eine Beschleunigung des Phänomens. Der Vergleichsdienst hatte alle französischsprachigen oder zweisprachigen Kantone befragt, darunter Bern, Freiburg, Genf, Jura, Neuenburg, Waadt und Wallis. Der Trend zeichnete sich in allen Kantonen ab.