Darum gehts
- US-Zölle treffen Schweizer Firmen stark.
- Keller-Sutter kritisiert schablonenhafte Berechnung der Zölle für die Schweiz
- Jede zweite befragte Firma ist von US-Abgaben stark negativ betroffen
Der Zoll-Hammer von Donald Trump trifft auch Schweizer Firmen. Eine Umfrage vom Wirtschaftsdachverband Economiesuisse zeigt, dass jede zweite befragte Firma «stark negativ» von den US-Abgaben betroffen ist.
Just an diesem Mittwoch trifft sich der Bundesrat ausserhalb von Bern, in Neuenburg zur gemeinsamen Sitzung. Auch die dortige Uhrenindustrie dürften die US-Zölle treffen. Der Bundesrat sei sich bewusst, dass sie ein «grosses Problem» sei, sagte Finanzministerin Karin Keller-Sutter vor der Sitzung gegenüber den Medien. «Wir arbeiten daran, wir versuchen alles, um zu verhindern, dass dies so bleibt.»
Der Bundesrat sei vorbereitet gewesen, sie im Interview mit der «NZZ». «Allerdings hatte niemand diese hohen Zollsätze erwartet.» Sie habe sich nicht ohnmächtig gefühlt, als Trump die Zölle verkündet hatte. «Dass Präsident Trump Zölle erheben würde, war absehbar – unverständlich fanden wir im Bundesrat, dass man gegenüber einem wichtigen Handelspartner wie der Schweiz eine derart schablonenhafte Berechnung anstellt.»
«Man hat den Frauen schon immer gerne erklärt, wie die Welt funktioniert»
Was sie gedacht hat, als Trump die mittlerweile symbolhafte Tafel hochhielt, will Keller-Sutter aber nicht verraten. «Es ist manchmal besser, nicht alle Gedanken mit der Öffentlichkeit zu teilen.» Nun wolle man die Argumente «in geeigneter Form» vorbringen – «Und am geeigneten Ort».
Keller-Sutter hatte im Februar die umstrittene Rede des US-Vizepräsidenten J. D. Vance (40) an der Münchner Sicherheitskonferenz als eine «sehr liberale Rede» kommentiert. «Er war in gewisser Weise sehr schweizerisch, als er sagte, man müsse der Bevölkerung zuhören.»
Das sorgte für Kritik, unter anderem von Parteikollege und alt Bundesrat Pascal Couchepin (83). «Karin Keller-Sutter ist eine hervorragende Bundesrätin, sie hat aber wenig Interesse an der liberalen Philosophie», sagte er gegenüber Blick.
Die Kritik hat offenbar auch die Bundespräsidentin gehört. Nun antwortete sie im Interview mit der «NZZ» an die Adresse von Couchepin: «Ich dachte: Er kennt mich nicht. Aber man hat den Frauen schon immer gerne erklärt, wie die Welt funktioniert».
Sie stimme J. D. Vance weiterhin zu, dass Meinungsfreiheit und die Teilhabe der Bevölkerung sei wichtig. «Manchmal wird man nicht so verstanden, wie man verstanden werden will», so Keller-Sutter. Diese Erfahrung hätten wohl die meisten schon gemacht.