Wenn Russland mit den USA oder China mit Grossbritannien streitet, sitzt die Schweiz künftig mit am Tisch. Heute Donnerstag stellt sie sich zur Wahl in den Uno-Sicherheitsrat. Die Schweiz kandidiert als nichtständiges Mitglied im 15-köpfigen Gremium. Ein Gremium, das viel Macht hat, weil die Beschlüsse für alle 193 Uno-Staaten bindend sind. Aber auch eines, das sich mit grosser Regelmässigkeit selbst blockiert, weil die ständigen Mitglieder mit ihrer Veto-Macht Entscheide torpedieren können.
Trotzdem hofft die Schweiz, als Vermittlerin auftreten zu können und mit dem besseren Zugang sich selbst auch besser positionieren zu können. So steht die Kandidatur denn auch unter dem Slogan «A Plus for Peace» – ein Plus für den Frieden, eine Anspielung auf das Schweizerkreuz. «Der Sitz bringt der Schweiz Glaubwürdigkeit, weil sie zeigen kann, was sie für Frieden und Stabilität leistet», sagte Bundespräsident Ignazio Cassis (61) im Vorfeld der Abstimmung in New York.
Wahl ist nur Formsache
Damit die Schweiz auch gewählt wird, müssen zwei Drittel der Uno-Vollversammlung ihren Segen geben. Auch wenn die Wahl geheim ist, ist jetzt schon klar, dass die russische Stimme wohl nicht dabei sein wird: Weil die Schweiz die Sanktionen der EU gegen Russland übernommen hat, wird sie als «feindlicher Staat» eingestuft.
Trotzdem wird die Wahl nur Formsache sein. Denn für die fünf freien Sitze kandidieren auch nur fünf Länder. Für die Region Westeuropa sind das die Schweiz und Malta, dazu kommen Ecuador, Japan und Mosambik.
Ab 16 Uhr beginnt die Uno-Generalversammlung, voraussichtlich gegen 17.30 Uhr beginnen die Wahlen. Blick beantwortet die wichtigsten Fragen dazu – und wird live von der Abstimmung berichten.