Das hatte vor einem Jahr einiges Kopfschütteln ausgelöst. Während andere europäische Staaten Waffen und Munition zusammenkratzen, um die Ukraine zu unterstützen, entsorgte die Armee Fliegerabwehr-Waffen. 60 sogenannte Flab-Systeme des Typs Rapier, die in Grossbritannien hergestellt wurden, sollten verschrottet werden.
Nun aber ist das Verteidigungsdepartement (VBS) nochmals über die Bücher. Es will Teile des veralteten Fliegerabwehrsystems Rapier zum Training weiterverwenden. Statt das ganze System zu entsorgen, plant es eine Anpassung des Radars, sodass die Armee bald ein kostengünstiges und mobiles Trainingssystem hat.
Wäre verpasste Chance gewesen
Auf die Alternative zum Schrottplatz kam das VBS im Rahmen einer Eruierung innovativer und effektiver Lösungen, wie es am Donnerstag mitteilte. Alles zu entsorgen, wäre einer verpassten Chance gleich gekommen.
Im Projekt Low Cost Training Emitter (etwa Niedrigkosten-Sender) verfolgt das VBS nun das Ziel, das Rapier-Suchradar für die Darstellung von Bodenbedrohungen beim Training von Kampfflugzeugen, Helikoptern und anderem zu nutzen. Das Bundesamt für Rüstung (Armasuisse) soll zwei Radaranlagen entsprechend anpassen und eine weitere als Ersatzteillager behalten. Zudem landen noch vorhandene Ersatzteile nicht auf dem Schrotthaufen.
Das Fliegerabwehrsystem Rapier ging von 1984 bis 1986 an die Truppe. Insgesamt hatte die Schweizer Armee 60 dieser Systeme in Gebrauch. Die im Rüstungsprogramm 1980 bewilligte Anschaffung kostete rund 1,4 Milliarden Franken. Unterdessen hat das System nach VBS-Angaben seine Wirksamkeit verloren. 2020 fällte das Parlament den Entscheid, es ausser Dienst zu stellen. Der Entsorgungsprozess begann im Februar 2023. (SDA)