Die Skandal-Akte von Alain Berset
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Erpresserin und Corona-Leaks:Die Skandal-Akte von Alain Berset

Von Flugpanne bis Erpressung
Berset-Skandale, die für Schlagzeilen sorgten

Die einen lieben ihn, die anderen weniger. Nur wenige Bundesräte polarisieren so stark wie Alain Berset. Grund dafür sind auch die zahlreichen Skandale um seine Person. Blick hat die grössten zusammengetragen.
Publiziert: 21.06.2023 um 16:23 Uhr
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Aktualisiert: 21.06.2023 um 20:01 Uhr
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Mehrere Skandale überschatteten die Karriere von Bundesrat Alain Berset.
Foto: AFP

2018 war Alain Bersets (51) erstes Jahr als Bundespräsident. In New York hatte der für stilsichere Auftritte bekannte Freiburger damals die Blicke der Welt auf sich: Ein in den Medien verbreiteter Schnappschuss zeigte den «Swiss President» vor dem Uno-Gebäude beim Lesen von Unterlagen, im Anzug auf einem Randstein sitzend. Alle Welt schien den ach so normalen Schweizer zu feiern. Doch ein Blick auf die Karriere des Freiburgers zeigt auch eine Reihe von Skandalen.

Erpressung durch Ex-Geliebte

Sie war seine Geliebte und dann eine Bedrohung. Im Dezember 2019 droht eine Frau Alain Berset. In ihrem Besitz, so behauptete sie, seien private E-Mail und Fotos. Berset solle Geld überweisen, ansonsten würden die Dokumente in die Öffentlichkeit gelangen. Doch der Bundesrat lässt sich nicht darauf ein, sondern reicht Strafanzeige ein. Bundesanwaltschaft und Bundeskriminalpolizei ermitteln, eine Spezialeinheit führt die Frau schliesslich in Handschellen aus ihrer Wohnung ab. Verschiedene Medien warfen Berset vor, er sei von den Behörden bevorzugt behandelt worden. Die «Weltwoche» geht einen Schritt weiter und behauptet, Berset habe das Fedpol und die Bundesanwaltschaft belogen. Die Vorwürfe schlagen hohe Wellen, das Parlament setzt sogar seine Geschäftsprüfungskommission darauf an. Diese kommt zum Schluss: Berset hat sich korrekt verhalten.

Antenne «schadet» dem Gesundheitsminister

Eigentlich ist es nur ein Mast, bestehend aus Metall und viel Elektronik. Also eine Handy-Antenne. Die Swisscom wollte sie in der Freiburger Gemeinde Belfaux errichten, um das 5G-Netz auszubauen. Aber nicht mit Alain Berset. Dem Bundesrat ging das auf den Wecker. Sogleich sagte er der Antenne den Kampf an und erhob mit anderen Anwohnenden Einspruch. Mit Erfolg. Die Antenne wurde nie errichtet. Ironie der Geschichte: Ausgerechnet der Gesundheitsminister Berset verhinderte das Projekt mit dem Argument: «Elektromagnetische Wellen technologischer Herkunft, insbesondere jene, die von der Mobilfunktechnologie ausgehen, haben schädliche Auswirkungen auf Mensch und Tier».

Alarm über den Wolken

Immer Politik, Bundeshaus und Parlament! Lastet die Arbeit im Bundeshaus zu schwer auf Bersets Schultern, flieht er ins Cockpit eines Kleinflugzeugs und hebt ab. Hoch oben über den Wolken kann sich der Bundesrat entspannen. Dort, wo er weit weg vom Alltag der Politik ist. Dummerweise gelten aber auch in der Luft Regeln. Und die missachtete der Bundesrat ungewollt, als er in Frankreich über militärisches Sperrgebiet flog und damit die dortige Luftpolizei alarmierte. Kampfjets holten den Bundesrat vom Himmel. Zum Glück unversehrt. Das Ganze hatte dennoch ein Nachspiel in den Schweizer Medien und brachte dem Piloten Berset viel Spott ein.

Leak gerät ausser Kontrolle

Diese Affäre hat wohl den grössten Staub aufgewirbelt und am meisten am Image des Strahlemanns gekratzt. Der Vorwurf: Während der Corona-Pandemie seien Dutzende vertrauliche E-Mails aus dem Departement Berset im Postfach von Marc Walder gelandet. Walder ist CEO vom Ringier-Verlag, der auch Blick herausgibt. Die Mails hatte Peter Lauener versandt, der damalige Kommunikationschef von Berset. Dabei sollten Interna zu den Pandemie-Massnahmen an Walder gelangt sein. Wusste Berset vom regelmässigen Austausch zwischen seinem Untergebenen und Walder? Hat er ihn gar veranlasst? Berset verneinte das gegenüber einem Sonderstaatsanwalt. Auch einen Deal zwischen seinem Departement und dem Medienhaus wies er von der Hand. Auch wenn Berset nun zurücktritt: Dieser letzte Skandal ist noch nicht überwunden. Die Justiz ermittelt weiter. Auch die Geschäftsprüfungskommission des Parlaments hat das Thema aufgegriffen. (rba)


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