Urner haben genug von Gotthard-Stau
Navis sollen Ausweichverkehr stoppen

Staut sich der Verkehr am Gotthard, suchen ungeduldige Automobilisten gerne eine Abkürzung durch die Urner Dörfer. Zum Ärger der Bevölkerung. Ständerat Josef Dittli möchte nun, dass Navigationsgeräte so gefüttert werden, dass sie den Ausweichverkehr stoppen.
Publiziert: 31.05.2023 um 20:56 Uhr
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FDP-Ständerat Josef Dittli hat genug vom Ausweichverkehr.
Foto: Keystone
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Ruedi StuderBundeshaus-Redaktor

Ostern, Auffahrt, Pfingsten – an Feiertagen ist ein kilometerlanger Stau am Gotthard so sicher wie das Amen in der Kirche. Der Pfingstsamstag verzeichnete einen Stau von bis zu 20 Kilometer vor dem Gotthard-Nordportal.

Doch nicht nur auf der Autobahn steht der Verkehr, auch die Strassen in den Urner Dörfern werden von Blechkolonnen verstopft. Um dem Stau zu entkommen, verlassen ungeduldigen Autofahrer in Göschenen, Amsteg oder Erstfeld die Autobahn.

Davon haben die Urnerinnen und Urner genug. Mit einer Standesinitiative fordert der Kanton vom Bund ein Buchungssystem für Gotthard-Durchfahrten. Mitte-Nationalrat Simon Stadler (35) bringt gar die Idee eines dynamischen Maut-Systems ins Spiel.

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Auch der Urner Ständerat Josef Dittli (66) ärgert sich über die Verkehrsflut, die sich in die Dörfer ergiesst. «Je nach Staulänge verlassen die Automobilisten die Autobahn bereits ab der Ausfahrt Altdorf und fahren dann entlang der Kantonsstrasse durch die Dörfer das Reusstal hinauf bis nach Göschenen, um dann über die Passtrasse in den Süden zu gelangen», berichtet der Freisinnige. Wegen des Ausweichverkehrs sei die Kantonsstrasse zwischen Erstfeld und Göschenen immer wieder blockiert.

Navis füttern

Viele Automobilisten liessen sich dabei durch ihre Navigationssysteme auch über Schleichwege umleiten. Was teils zu skurrilen Szenen führt: «Wir hatten schon kilometerlang verstopfte Feldwege, die eigentlich nur für die Landwirtschaft und die Anwohner gedacht sind.»

Für Dittli ist daher klar: «Wir müssen bei Stau dafür sorgen, dass der Nord-Süd-Transitverkehr auf der Autobahn bleibt.» Dafür bringt er eine originelle Idee auf den Tisch: «Heute sorgen die Navigationsgeräte dafür, dass der Verkehr auf Kantonsstrassen umgeleitet wird», moniert Dittli. «Künftig sollen die Navis dafür sorgen, dass die Autos auf der Autobahn bleiben.»

Vom Bundesrat will er nun in einem soeben eingereichten Vorstoss wissen, ob er eine Möglichkeit sieht, so Einfluss zu nehmen, «dass die Navigationssysteme der Fahrzeuge so mit Informationen versorgt werden, dass bei Stau die Kantonsstrasse nicht automatisch als Alternative angeboten wird».

«Nichtpassierbarkeit» melden

Dittli schwebt vor, dass «beispielsweise zu Spitzenzeiten für die Feldwege und Nebenstrassen ein temporäres Fahrverbot mit Zubringerdienst und für die Kantonsstrasse eine Nichtpassierbarkeit gilt, welche digital in die Navigationssysteme eingespeist würde». Oder zumindest müsse den Systemen gemeldet werden können, dass die Ausweichstrassen überlastet seien und nicht benutzt werden könnten.

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Der Freisinnige will verhindern, dass der Transitverkehr weiterhin für einen Verkehrskollaps auf den normalen Strassen sorgt. «Dann funktioniert auch der öffentliche Busverkehr nicht mehr und – noch schlimmer – auch Rettungs- oder Notfalldienste werden blockiert.» Der Bundesrat soll daher auch grundsätzlich aufzeigen, was er gegen den Ausweichverkehr auf der Nord-Süd-Achse unternehmen will.

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