Auf den Schweizer Autobahnen dürfte es schon bald zu deutlichen Tempobeschränkungen kommen. «In ein paar Jahren werden wir nicht umhinkommen, in den Spitzenzeiten im Mittelland flächendeckend Tempo 80 zu verordnen, um Dauerstaus zu verhindern», sagt Jürg Röthlisberger, Chef des Bundesamtes für Strassen (Astra) zu den Tamedia-Zeitungen.
Besonders betroffen wären demnach die Berufspendler, die am Morgen zwischen 6 und 9 Uhr und zwischen 16 und 19 Uhr über die Schweizer Autobahnen brettern wollen. Das Limit könne aber je nach Wochentag und Autobahnabschnitt variieren, so ein Astra-Mediensprecher. «Einfluss haben auch Ferien, Feiertage oder Veranstaltungen wie Publikumsmessen, Konzerte oder Sportanlässe.»
Elektronische Signale nötig
Das Astra testet schon länger Massnahmen gegen den zunehmenden Stau auf Schweizer Autobahnen. Tempo 80 habe sich als gutes Mittel erwiesen, um den Verkehr zu verflüssigen.
Schon heute werde es eingesetzt, zum Beispiel bei Baustellen. Ab 2026 soll das systematischer passieren, sagt Röthlisberger. Das Bundesamt kann solche Entscheide im Alleingang fällen, weil es eine Massnahme ist, um den Verkehrsfluss zu verbessern. Im Gesetz ist nur die Höchstgeschwindigkeit von 120 km/h vorgeschrieben, wie die Tamedia-Zeitungen schreiben.
Damit das Tempolimit flexibel eingesetzt werden kann, braucht es elektronische Signalisationsanlagen. Bis 2026 sollen über 2000 Kilometer Autobahnstrasse damit ausgerüstet werden.
Röthlisberger sagt, er gehe nicht von einer Empörungswelle aus. Früher sei das anders gewesen. «Vor zehn Jahren wäre das unmöglich gewesen, die Leute hätten uns gefressen.» Wie strikt das Astra die Tempo-Regeln anwendet, dürfte sich erst 2026 zeigen, wenn die neuen Signalisationsanlagen in Betrieb sind.
Das Astra freute sich kürzlich über den Ausbau der A1 auf sechs Spuren, den das Parlament geschaffen hat. «Es macht unser Strassennetz robuster, wenn wir Spuren zur Verfügung haben, von denen wir einzelne für Unterhaltsarbeiten schliessen können, während denen der Verkehr weiterrollen kann», sagte Röthlisberger kürzlich im Blick-Interview.
Gerade der Unterhalt der Autobahnen werde zum Problem. «Das Geld ist da, aber die Zeit macht uns Sorgen.» Der Belagersatz werde hauptsächlich nachts erledigt. «Aber die Nachtfenster werden laufend kürzer – beispielsweise aus Lärmgründen.» (bro)