«Der Start ist misslungen, es kann nur noch besser werden»
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Glarner wettert gegen Burkart:«Der Start ist misslungen, es kann nur noch besser werden»

SVP sauer über «Abgrenzungsgeplänkel» des neuen FDP-Präsidenten
«Thierry Burkart ist eigentlich oft auf unserer Linie»

Kaum gewählt, sorgt der neue FDP-Präsident Thierry Burkart bei anderen Bürgerlichen für rote Köpfe. Er stellt den bürgerlichen Schulterschluss in Frage und kritisiert die Corona-Politik der SVP. Die ist sauer.
Publiziert: 04.10.2021 um 00:35 Uhr
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Aktualisiert: 04.10.2021 um 07:39 Uhr
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Am Samstag hat die FDP den Aargauer Ständerat Thierry Burkart zum Parteichef gewählt. Er folgt auf die Schwyzerin Petra Gössi.
Foto: Keystone

Roger Köppel (56) lässt schon mal kein gutes Haar am neuen FDP-Präsidenten Thierry Burkart (46). «Burkart bereits neben den Schuhen», poltert der SVP-Nationalrat auf Twitter. Auch Parteikollege Andreas Glarner (58) stört sich am «Abgrenzungsgeplänkel» des obersten Freisinnigen.

Am Samstag ist Burkart zum neuen FDP-Präsidenten gekürt worden und schon bei der ersten Gelegenheit ärgert er die anderen bürgerlichen Parteien im Allgemeinen – und die SVP im Speziellen.

«SVP verlängert die Pandemie»

Im Interview mit dem SonntagsBlick sorgt Burkart gleich mal für klare Verhältnisse und kritisiert die «irrlichternde» Corona-Politik der Volkspartei: «Zuerst wollte sie aus Virus-Angst die Session abbrechen. Aber jetzt tut sie alles dafür, auch noch den letzten Verschwörungstheoretiker abzuholen, um ein paar Wählerprozente dazuzugewinnen.» Und weiter: «Damit verlängert sie die Pandemie.» Gleichzeitig wirft er SVP-Finanzminister Ueli Maurer (70) vor, das in der Verfassung verankerte Kollegialitätsprinzip im Bundesrat zu verletzen.

Damit nicht genug. Burkart stellt auch noch den «bürgerlichen Schulterschluss» in Frage, den die damalige CVP, die SVP und FDP vor fünf Jahren ausgerufen hatten. «Ich zweifle daran, dass das funktioniert», sagt er. «Auf allgemeine Erklärungen einigt man sich schnell, aber wenn es in der konkreten politischen Arbeit nicht klappt, sind alle enttäuscht.»

«Burkart biedert sich bei den Linken an»

Das gefällt natürlich gerade der SVP gar nicht. «Anstatt mit der SVP bürgerlich gegen links zu stehen, biedert sich der neue FDP-Chef bei den Linken und beim Blick durch SVP-Bashing an», wettert «Weltwoche»-Verleger Köppel in den sozialen Medien.

SVP-Vizepräsident Franz Grüter (58) ist erstaunt über die angriffigen Töne des neuen FDP-Präsidenten. «Thierry Burkart ist eigentlich oft auf unserer Linie», sagt er. Grüter würde sich daher wünschen, dass sich der Freisinn im Sinne einer starken bürgerlichen Politik vermehrt auf Gemeinsamkeiten konzentrieren würde und weniger auf Differenzen.

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SVP-Ratskollege Glarner zeigt sich vom Auftritt des neuen FDP-Chefs hingegen nicht überrascht. «Am Parteitag der SVP Aargau sagte ich, dass ich für Thierry Burkart einen teuren Kompass gekauft habe, damit er den Kurs nicht verliert», erzählt er. Diesen wolle er ihm nächste Woche schicken. «Hoffen wir, dass es nur Abgrenzungsgeplänkel für die Ohren der Linksfreisinnigen ist, um auch diese Klientel zu bedienen und zu versöhnen.»

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