Skibegeisterte Politiker äussern sich
«Skifahren darf nicht zum Sport für den Mittelstand und die Reichen werden»

Der Schweizer Nationalsport, das Skifahren, wird immer teurer. Als einer der Gründe wird schon länger der dynamische Ticketpreis kritisiert. Braucht es bald politische Massnahmen, damit der Wintersport nicht zum exklusiven Sport für die Reichen verkümmert?
Publiziert: 00:15 Uhr
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Aktualisiert: vor 49 Minuten
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Preise für Skitickets steigen weiterhin, und Wintersportferien werden immer teurer. Besonders Familien trifft das hart. (Symbolbild)
Foto: Andrea Badrutt

Auf einen Blick

  • Dynamische Skipass-Preise: Konsumentenschutz kritisiert
  • EVP-Nationalrat hofft auf Trendwende
  • GLP-Nationalrätin sieht Preise als privatwirtschaftliches Angebot für Freizeitgestaltung
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Nastasja HofmannRedaktorin Politik

Die Schweizerinnen und Schweizer sind begeisterte Wintersportler. Ganze 62 Prozent fahren regelmässig Ski. Kein Wunder also, dass Skiferien äusserst beliebt sind. Auch Parlamentarierinnen und Parlamentarier stehen auf den Ski. Im Januar fand gar die traditionsreiche britisch-schweizerische Parlamentarier-Skiwoche statt. Krönender Abschluss war ein Slalomrennen. GLP-Nationalrätin Barbara Schaffner (56, ZH) und EVP-Nationalrat Marc Jost (51, BE) hängten dabei jegliche Konkurrenz ab und fuhren jeweils aufs Podest.

Skifahren als Nationalsport könnte aber bald der Vergangenheit angehören, denn die steigenden Kosten in den Schweizer Skigebieten machen vielen langsam, aber sicher einen Strich durch die Rechnung. Der Konsumentenschutz kritisiert etwa die flexiblen Skipasspreise scharf. Sara Stalder (58), Geschäftsleiterin des Konsumentenschutzes, geht nicht davon aus, dass mit dynamischen Preisen eine gleichmässigere Auslastung der Anlagen erreicht werden kann: «Die dynamischen Preise sind von den Anbietern gewollt. Es geht nur um Mehreinnahmen.»

Was sagen die Parlamentarier zum Familienportemonnaie, in dem das Geld bald schneller schmilzt als der Schnee auf der besonnten Piste?

Politiker und Politikerinnen zurückhaltend

EVP-Nationalrat Marc Jost ordnet die Tendenzen des dynamischen Preismodells klar als problematisch ein. «Skifahren darf nicht vom Breitensport zum Sport für den Mittelstand und die Reichen werden.» Er hoffe aber darauf, dass die Skigebiete von allein auf die Kritik reagieren. Die Notwendigkeit für politische Massnahmen sieht Jost deshalb noch nicht. Dennoch: «Das Gespräch zu suchen mit den Hotellerie- und Tourismusverbänden, wäre ein wichtiger Schritt.» Und falls die Trendwende nicht erfolgt? Dann wären laut Jost konkrete politische Massnahmen durchaus in Betracht zu ziehen.

Einen anderen Standpunkt vertritt GLP-Nationalrätin Barbara Schaffner. Die Slalom-Gewinnerin sieht die Preise der Skitickets nicht als politische Frage. «Es handelt sich hier um ein privatwirtschaftliches Angebot für die Freizeitgestaltung. Um die Auslastung der Anlagen etwas zu steuern, finde ich dynamische Preise ebenfalls gerechtfertigt.» Anders als Jost hat sie Verständnis für die stetig steigenden Preise. Sie verweist auf die vielfältigen Investitionen der Schweizer Bergbahnen. Trotzdem sei wichtig, dass die Preise transparent blieben.

Es sieht also nicht so aus, als ob wir in nächster Zeit mit politischen Massnahmen gegen die Preisentwicklungen rechnen können. Auch Sara Stalder räumt ein, dass politische Massnahmen mit der aktuellen Parlamentsmehrheit schwierig durchzusetzen wären. Der Konsumentenschutz wolle vorerst das Bewusstsein der Skisportler schärfen. «Das dynamische Preismodell ist aber nicht einfach so gegeben. Man darf und soll den Skigebieten seinen Unmut mitteilen.»

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