Übernachtungszahlen brechen ein – was sind die Gründe?
Schweizer haben keine Lust mehr auf Skiferien im Tirol

Nicht alle Schweizer Gäste sind nach der Corona-Pandemie wieder nach Österreich zum Skifahren zurückgekehrt. In Tirol sind die Zahlen in dieser Saison rückläufig – das bereitet den Skigebieten vor Ort Sorgen.
Publiziert: 09.02.2025 um 18:42 Uhr
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Hier in Serfaus-Fiss-Ladis sind die Schweizer die drittwichtigsten Gäste nach Ländern.
Foto: Shutterstock

Auf einen Blick

  • Schweizer Gäste in Tiroler Skigebieten gehen zurück, Inflation in Österreich schuld
  • Schweizer Skigebiete investieren in Infrastruktur und bieten günstige Abonnements an
  • Schweizer-Anteil in Serfaus-Fiss-Ladis sank von 13 auf 10 Prozent
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Nicola ImfeldTeamlead Wirtschaft-Desk

Es ist gerade Hochsaison in den Schweizer Bergen. In einigen Kantonen gehen die Sportferien soeben zu Ende, in anderen stehen sie noch bevor. Wermutstropfen: Das Wetter ist durchzogen.

Durchzogen ist auch die Zwischenbilanz im österreichischen Tirol. Und das hat direkt mit den Schweizerinnen und Schweizern zu tun. Der Anteil der Schweizer Übernachtungen in den letzten Jahren deutlich zurückgegangen. Das zeigen Daten aus den Tiroler Skiorten, die SRF ausgewertet hat.

In der Region Serfaus-Fiss-Ladis, die traditionell viele Schweizer Familien anzieht, sank der Anteil von 13 auf 10 Prozent. In absoluten Zahlen ist der Rückgang deutlich: Gingen 2017 noch 236'000 Übernachtungen auf das Konto von Schweizern, waren es 2024 nur noch 156'000. Ein Einbruch von 34 Prozent!

Auch im Partyskiort Ischgl – eine Fahrstunde von Serfaus entfernt – hat es im Vergleich zum Vorjahr weniger Gäste aus der Schweiz. Konkret: 5-Prozent-Einbruch im Dezember und 1 Prozent weniger im Januar. Und das trotz hervorragenden Bedingungen und Top-Wetter, wie Günther Zangerl, Chef der Silvrettabahn in Ischgl, gegenüber SRF sagt.

Wie kam es dazu?

Die Gründe für diesen Rückgang sind vielfältig. Ein bedeutender ist die hohe Inflation in Österreich. Seit 2018 stiegen die Preise um 30 Prozent, während in der Schweiz nur eine Teuerung von 6 Prozent zu verzeichnen war. Dies wirkt sich auf alle touristischen Angebote aus und führt überall zu Preissteigerungen, wie Lukas Heymich, Direktor des Tourismusverbands Serfaus-Fiss-Ladis, sagt. Also bei Hotels, Ferienwohnungen, Bergbahnen und Skischulen. «Ferien in Österreich sind im Vergleich zur Schweiz teurer geworden», sagt Heymich.

Diese Aussage wird vom Ski-Preisindex für die Saison 2024/2025 des Ferienwohnungsportals Holidu untermauert. Er vergleicht, wie viel eine Tageskarte und eine Übernachtung in einem europäischen Skigebiet kostet. Holidu hat für jede Destination den Durchschnittspreis aus Haupt- und Nebensaison für eine Person ermittelt. Was auf den ersten Blick auffällt: Die Hochpreisinsel Schweiz schneidet dabei ganz gut ab.

So taucht die Schweiz unter den 20 teuersten Skigebieten zwar acht Mal auf: Die Destinationen bewegen sich jedoch auf Augenhöhe mit der Konkurrenz aus Österreich und Italien.

«Die Schweizer haben einen guten Job gemacht»

Christof Schalber, Geschäftsführer der Bergbahnen von Serfaus, erklärt gegenüber SRF: «Die Schweizer haben einen guten Job gemacht.» Er bezieht sich dabei auf die Investitionen in die Infrastruktur der Schweizer Skigebiete. Auch die Einführung günstiger Skiabonnements wie dem «Magic Pass» hat die Attraktivität der Schweizer Angebote erhöht. Die Corona-Pandemie verstärkte diesen Trend zusätzlich. Während österreichische Skigebiete für ausländische Gäste geschlossen blieben, konnten Schweizer Feriengäste in heimischen Gebieten Ski fahren. Viele kehrten danach nicht mehr nach Österreich zurück.

Trotz des Rückgangs: Die Schweizer bleiben im Tirol wichtige Gäste. In Serfaus-Fiss-Ladis stellen sie nach Deutschen und Niederländern die drittgrösste ausländische Besuchergruppe dar.


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