St. Moritzer Skilehrer motzt über seine reichen Kunden
«Sie zahlen Tausende Franken fürs Hotel, aber wollen meinen Preis drücken»

In St. Moritz braucht man in den Skiferien ein dickes Portemonnaie. In der «Berliner Morgenpost» enthüllt ein Skilehrer, wie seine superreichen Schüler ticken. Er erzählt, was ihn stört im Umgang mit den Reichen und Schönen aus aller Welt, die sich im Engadin vergnügen.
Publiziert: 27.01.2025 um 19:33 Uhr
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Aktualisiert: 27.01.2025 um 21:28 Uhr
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In St. Moritz gönnen sich viele Reiche einen privaten Skilehrer.
Foto: ENGADIN St. Moritz

Auf einen Blick

  • St. Moritz: Luxus-Skiort für Reiche. Skilehrer packt über Kundschaft aus
  • Skilehrer fungiert als Concierge auf Skiern für wohlhabende internationale Gäste
  • Pasta für 159 Euro, Glas Rotwein für 32 Euro im Restaurant
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Patrik BergerRedaktor Wirtschaft

Die Reichen und Schönen verbringen den Winter in St. Moritz GR. Sie landen mit dem Privatjet auf dem Flugplatz in Samedan, steigen auf den Aston Martin um. Sie kleiden sich in teure Pelzmäntel und trinken vor allem teuren Champagner. Diese Klischees halten sich hartnäckig – auch in den Köpfen unserer deutschen Nachbarn. Doch was macht St. Moritz so speziell? Eine Journalistin der «Berliner Morgenpost» machte sich extra auf die Suche nach dem Mythos St. Moritz, einem der «exklusivsten alpinen Luxusorte weltweit». Und trifft sich mit Skilehrer Marcel, der «über den Luxus-Urlaub der Reichen auspackt», wie es im Artikel heisst.

So plaudert Marcel denn ausgiebig über seinen Job mit superreichen Wintersportlern, die aus aller Welt ins Engadin anreisen. «Vor allem Amerikaner haben wir viele da oder Engländer», sagt er. Vermehrt seien es auch Reisende aus dem arabischen Raum, sowie solche aus Malaysia, Brasilien und Israel. Meist hat er zuerst mit einem persönlichen Assistenten der Kunden zu tun, mit dem er den Ablauf der Skitage aufgleist. Denn das Programm ist vollgestopft. «Viele arbeiten das ganze Jahr über sehr viel – dann muss der Urlaub einfach stimmen», weiss der Skilehrer.

Ein Glas Rotwein für 32 Euro

Er sei denn auch viel mehr als «nur» ein klassischer Skilehrer. «Die Gäste erwarten das Rundumpaket», sagt Skilehrer Marcel. So holt er seine Schülerinnen und Schüler beim Hotel ab, zeigt ihnen die schönsten Pisten und reserviert einen Tisch in einem guten Restaurant. «Ich bin quasi ein Concierge auf Skiern», sagt er. Zum Zmittag gibts dann schon einmal einen Teller Pasta für 159 Euro, wie die «Berliner Morgenpost» schreibt. Oder ein Glas Rotwein für 32 Euro.

Skilehrer Marcel gesteht ob dieser Preise, die in Deutschland für Verwunderung sorgen, denn auch offen: «In St. Moritz muss man ein sehr hohes Budget haben, sonst kommt man nicht weit.» Exklusivität spiele bei den Gästen eine grosse Rolle. So sei St. Moritz auch eines der Skigebiete, in dem die meisten privaten Skistunden gebucht werden. «Ich glaube, hier wird es als cool angesehen, mit einem Privatlehrer auf der Piste gesehen zu werden», sagt Skilehrer Marcel. Und das teilt man dann natürlich in den sozialen Medien. «Es gibt schon diese klassischen Schicki-Micki-Influencer, die Selfies im Sessellift machen.»

Preise im Après-Ski viel zu hoch

Doch wie sind sie im Umgang, die Reichen und Schönen? «Man kann sie nicht alle in einen Topf werfen», sagt er. Es gibt solche, da merkst du es nicht, mit denen kann man super alltägliche Gespräche führen.» Es gebe aber auch die Unsympathischen. «Die zahlen pro Übernachtung mehrere Tausend Franken und verhandeln mit den Skilehrern dann um 50 Franken ihres Tagespreises.»

Für Marcel passt das nicht zusammen. Und doch gefällt ihm seine Arbeit in St. Moritz. Nur beim Après-Ski sieht er Verbesserungspotenzial: «Das Einzige, was mir hier manchmal fehlt, ist ein bisschen klassisches Après-Ski, wo ein Drink nicht über 40 Euro kostet.»

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