Showdown um Renten-Abstimmung
Jungfreisinn provoziert Gewerkschaft mit Plakat-Kampagne

Die Jungfreisinnigen provozieren in Olten SO. Mit einer frechen Plakat-Aktion am Sitz der Gewerkschaft Syna kritisieren sie die 13. AHV-Rente und befeuern den Renten-Wahlkampf.
Publiziert: 06.02.2024 um 00:37 Uhr
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Der Abstimmungskampf geht in die heisse Phase: Die Jungfreisinnigen haben direkt neben der Gewerkschaft Syna in Olten SO ein Plakat für ihre Renten-Initiative aufgehängt.
Foto: zVg
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Tobias OchsenbeinRedaktor Politik

Die Jungfreisinnigen beherrschen das Spiel der Provokation. Mit einer frechen Plakat-Aktion ziehen sie die Aufmerksamkeit um den grossen Renten-Showdown auf sich. Gleich neben dem Sitz der Gewerkschaft Syna in Olten SO haben sie ein Plakat-Platz gebucht. Dort hängt seit Montag folgendes Plakat:

«Liebe Gewerkschaften, warum lässt ihr Valérie (4) im Stich? Nur mit der Renteninitiative bekommt sie noch eine AHV-Rente!» Auf dem Sujet: ein junges Mädchen, unbeschwert in einem Blumenfeld. Damit greift der Jungfreisinn die Gewerkschaften frontal auf der inhaltlich-moralischen Ebene an.

Darum geht es bei den AHV-Initiativen

Am 3. März kommt es zum Renten-Showdown an der Urne. Dann entscheidet das Stimmvolk gleich über zwei AHV-Initiativen: einerseits über die Volksinitiative der Gewerkschaften für eine 13. AHV-Rente. Andererseits über die Renten-Initiative der Jungfreisinnigen.

Die Volksinitiative der Gewerkschaften «für ein besseres Leben im Alter» verlangt die Einführung einer 13. AHV-Rente. Bei einem Ja gibt es zu den bisherigen zwölf Monatsrenten quasi einen 13. Monatslohn für Seniorinnen und Senioren hinzu.

Die Renten-Initiative der Jungfreisinnigen will das Rentenalter erhöhen. Zuerst soll es bis 2033 schrittweise von 65 auf 66 Jahre steigen und anschliessend an die Lebenserwartung gekoppelt werden: Pro Monat zusätzlicher Lebenserwartung soll es um 0,8 Monate rauf – auf 67, 68 oder mehr. Automatisch.

Details zu beiden Initiativen findest du hier.

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Am 3. März kommt es zum Renten-Showdown an der Urne. Dann entscheidet das Stimmvolk gleich über zwei AHV-Initiativen: einerseits über die Volksinitiative der Gewerkschaften für eine 13. AHV-Rente. Andererseits über die Renten-Initiative der Jungfreisinnigen.

Die Volksinitiative der Gewerkschaften «für ein besseres Leben im Alter» verlangt die Einführung einer 13. AHV-Rente. Bei einem Ja gibt es zu den bisherigen zwölf Monatsrenten quasi einen 13. Monatslohn für Seniorinnen und Senioren hinzu.

Die Renten-Initiative der Jungfreisinnigen will das Rentenalter erhöhen. Zuerst soll es bis 2033 schrittweise von 65 auf 66 Jahre steigen und anschliessend an die Lebenserwartung gekoppelt werden: Pro Monat zusätzlicher Lebenserwartung soll es um 0,8 Monate rauf – auf 67, 68 oder mehr. Automatisch.

Details zu beiden Initiativen findest du hier.

Hintergrund: Am 3. März entscheidet das Stimmvolk gleich über zwei AHV-Initiativen: einerseits über die Volksinitiative der Gewerkschaften für eine 13. AHV-Rente. Andererseits über die Renten-Initiative der Jungfreisinnigen.

«Gewerkschaften wollen AHV ruinieren»

Warum nun die Plakat-Aktion in Olten, warum die Gewerkschaft Syna? «Damit wollen wir den Gewerkschaften noch einmal vor Augen führen, dass sie mit ihrem Anliegen einer 13. AHV-Rente die AHV ruinieren wollen», sagt Matthias Müller, Präsident der Jungfreisinnigen.

Der AHV fehlten bis 2050 130 Milliarden Franken. Rot-Grün wolle diesen Schuldenberg mit der asozialen 13. AHV-Rente verdoppeln – auf 250 Milliarden, führt Müller weiter aus. «Irgendwann arbeiten wir nur noch, um die Renten zu finanzieren. Die Zeche dafür zahlen die Jungen. Das ist unfair.»

Die Jungfreisinnigen stört, welchen Egoismus die Gewerkschaften und alle Gegner an den Tag legten: mehr Geld für die heutigen Rentner, aber keine Sensibilität für die künftigen Generationen.

«Hoffe, Gewerkschaften lenken noch ein»

«Wenn die Gewerkschaften möchten, dass unsere Kinder nicht zu Renten-Sklaven werden, müssten sie unserer Initiative eigentlich zustimmen. Aber sie scheinen faktenresistent zu sein, darum müssen wir sie immer wieder darauf hinweisen, dass niemand 11-12 Prozent Mehrwertsteuern bezahlen und massive Lohnabzüge akzeptieren will», erklärt Müller.

Letztlich sei es der Jungfreisinn, der die Lobby für unsere Kinder und alle Ungeborenen übernehme. «Ich hoffe, die Gewerkschaften anerkennen das noch rechtzeitig – und lenken doch noch ein», sagt Müller mit einem Augenzwinkern.

«Liebe Valérie, bedanke dich bei den Gewerkschaften»

Die Chance dazu dürfte gering sein, wie die Antwort von Syna zeigt. Die Gewerkschaft hat sie direkt an Valérie, dem Mädchen auf dem Plakat, verfasst. «Liebe Valérie, dank der Gewerkschaft steigen die Löhne. Je mehr die Lohnsumme steigt, desto mehr steigt auch der Anteil der Beiträge. Das nennt man direkte Solidarität.»

Die Arbeitnehmer von heute zahlten Beiträge für die Rentner von heute, schreibt Syna weiter. Der AHV-Kasse gehe es gut, sie sei als Einzige nicht in der Hand von Versicherungen. «Wenn du im Ruhestand in Würde leben willst, musst du die AHV stärken. Die Produktivität und der Stress nehmen ständig zu. Wenn du das Rentenalter erhöhst, verlierst du gesunde Lebensjahre. Bedanke dich bei den Gewerkschaften, dass sie auch im Ruhestand an dich und deine Gesundheit denken.»

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