Ohne Genehmigung
SP wirbt mit Nemo für ihre Prämien-Initiative

Seit dem ESC-Sieg steht Nemo im Scheinwerferlicht. Gerade auch bei den Jungen. Das versucht sich nun die SP zunutze zu machen – allerdings ohne vorher zu fragen.
Publiziert: 17.05.2024 um 10:37 Uhr
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Aktualisiert: 05.06.2024 um 11:16 Uhr
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Die SP versucht, von Nemos Prominenz zu profitieren – und den ESC-Sieg für ihre Prämienentlastungs-Initiative zu nutzen.
Foto: Screenshot
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Daniel BallmerRedaktor Politik

Nemo (24) ist der Star der Stunde. Spätestens seit dem Sieg beim Eurovision Song Contest (ESC) vom Wochenende ist die öffentliche Aufmerksamkeit auf das Bieler Musiktalent gerichtet. Ganz besonders in der Schweiz. Nemo weiss das zu nutzen und bringt die Forderung nach Anerkennung des dritten Geschlechts wieder zurück auf die Polit-Bühne.

Nemo identifiziert sich selber als nonbinär. Das heisst, weder als Frau noch als Mann. Der Song «The Code», mit dem Nemo den ESC gewann, handelt von der Auseinandersetzung mit der eigenen Identität.

«Mit einem Augenzwinkern zusammengebastelt»

Nun versucht die SP Schweiz, von Nemos Prominenz gerade auch bei den Jungen zu profitieren – und den ESC-Sieg für ihre politischen Ziele zu nutzen. «‹The Code› für bezahlbare Prämien?», fragt sie in sozialen Medien in Anlehnung an Nemos Song, unterlegt mit einem Bild vom ESC-Auftritt. Die Antwort der Sozialdemokraten: «Prämiendeckel!» Daher sei die eigene Prämienentlastungs-Initiative am 9. Juni zu unterstützen. Im SP-Meme balanciert Nemo denn auch sinnbildlich auf einem Pfannendeckel.

«Auf Instagram ist der Deckel eines Kochtopfs über die letzten Wochen hinweg zum Symbol für diese Abstimmung geworden», erklärt SP-Sprecher Nicolas Haesler. «Weil dieser gewisse Ähnlichkeiten mit der Plattform aufweist, auf der Nemos grossartige Performance stattfand, haben wir uns erlaubt, die beiden Bilder mit einem Augenzwinkern zu einem Meme zusammenzubasteln.»

«Dass Nemo nicht tatsächlich auf einem Pfannendeckel performt hat, um für eine Deckelung der Prämien auf 10 Prozent des Einkommens zu werben, scheint uns offensichtlich», so Haesler. Damit dürfte die SP richtig liegen. Kleiner Schönheitsfehler: Das Polit-Meme ist weder mit Nemo noch dem Management abgesprochen.

Management will SP-Vorgehen nicht kommentieren

Und was hält Nemo davon, ungefragt als Sujet für eine Polit-Kampagne zu dienen? Das Management hüllt sich in Schweigen und lässt Anfragen unbeantwortet. Auch das Musik-Label Universal Music Schweiz bleibt zurückhaltend. Zur SP-Kampagne gibt es keinen Kommentar. Nemo wolle sich auf den weiteren kreativen Prozess und auf die kommenden Liveshows konzentrieren. Schon für diesen Sommer hat Nemo noch einiges vor.

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