Mit diesem Bundesrat will Nemo Kaffee trinken
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Wegen drittem Geschlecht:Nemo möchte ein Treffen mit Beat Jans

Debatte nach ESC-Sieg
Politik feiert Nemo – und streitet bereits über drittes Geschlecht

Über Nemos ESC-Erfolg freuen sich auch die Bundesparlamentarier. Sie nehmen seinen Sieg zum Anlass, Diskussionen um das dritte Geschlecht anzustossen.
Publiziert: 12.05.2024 um 12:06 Uhr
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Aktualisiert: 13.05.2024 um 14:09 Uhr
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Nemo holte für die Schweiz den Sieg am ESC.
Foto: IMAGO/Pixsell
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Tobias OchsenbeinRedaktor Politik

Nemo (24) holte in der Nacht auf Sonntag den dritten ESC-Sieg für die Schweiz! Das Musiktalent trat damit in die Fussstapfen von Lys Assia (1924–2018), die den ersten ESC 1956 in Lugano gewann, und Céline Dion (56), die den Musikwettbewerb 1988 zugunsten der Schweiz entschied.

Nemo identifiziert sich als nonbinär. Das heisst, dass Nemo sich weder als Frau noch als Mann identifiziert. Der Song «The Code», mit dem Nemo den ESC gewann, handelt von der Auseinandersetzung mit der eigenen Identität. 

Auch die Polit-Schweiz feiert Nemos (24) Sieg. Die Gratulationen von Politikerinnen und Politikern aus allen Lagern haben darum nicht lange auf sich warten lassen. 

«Ohhhh mein Gott!!!!»

«Herzlichen Glückwunsch, Nemo, zu diesem verrückten Sieg! Es ist eine Auszeichnung für Ihre vielfältigen Talente und eine Anerkennung Ihrer Persönlichkeit, die von Überschwang, Sensibilität, Intimität und Kühnheit geprägt ist», jubelt Bundesrätin Elisabeth Baume-Schneider (60) auf X.

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Auch Grünen-Nationalrätin Sibel Arslan (43) kann ihre Freude über Nemos Sieg nicht verstecken. Ebenfalls auf X schreibt sie: «Ohhhh mein Gott!!!! Ich bin so glücklich» und doppelt etwas später mit einem zweiten Post nach: «Eine nicht binäre Person, die amtlich in der Schweiz gar nicht existiert, hat für uns alle die #Eurovision2024 mit #BreakTheCode gewonnen.
Mein Vorstoss, dem der Bundesrat nicht nachkam, ist aktueller denn je. Jetzt handeln, lieber Bundesrat.»

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Damit ist das Thema eines dritten Geschlechts wenige Stunden nach Nemos ESC-Sieg wieder lanciert. Arslan fordert bereits seit längerem, dass die Schweiz die rechtliche Situation von non-binären Personen verbessert. 2017 hat sie einen entsprechenden Vorstoss eingereicht. «Es geht mir darum, dass non-binäre Personen in unserer Gesellschaft sichtbar werden. Das hat mit Respekt und Anerkennung zu tun», sagte sie über ihre Motivation.

Debatte um drittes Geschlecht

Die Forderung für ein amtliches drittes Geschlecht ist nicht neu. Allerdings hat der Bundesrat eine solche Option bereits 2022 abgelehnt, weil er die «gesellschaftlichen Voraussetzungen» dafür nicht erfüllt sah.

Daniel Graf (51) von der Stiftung für direkte Demokratie verband seine Gratulation ebenfalls gleich mit einer politischen Forderung. In einem Post auf X fragte er rhetorisch: «Wie gratuliert der Bundesrat einer nicht-binären Person, die amtlich in der Schweiz gar nicht existiert?» Gleichzeitig verlinkt er auf einen offenen Brief, der die amtliche Anerkennung von non-binären Menschen fordert.

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Doch es gibt auch die anderen. Diejenigen, die das binäre System nach wie vor hochhalten. So schreibt etwa die Zürcher SVP-Nationalrätin Barbara Steinemann (47): «Kim de Horizon und Nemo sind Profis der Selbstinszenierung: normale Menschen dürften in der ‹Kulturszene› immer mehr das Nachsehen haben. Trotz diesem neuen Esoteriktrend gibt es in der Schweiz keinen Anlass, aus dem Mann-Frau-Schema auszubrechen.»

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Etwas differenzierter sieht dies Mitte-Nationalrat Stefan Müller-Altermatt (47). Er schreibt auf X: Egal, was man vom ESC halte, der Sieg sei ein Beweis dafür, dass das Schweizer Musikschaffen «einfach grossartig» sei.

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Nemo selbst betonte in der Nacht auf Sonntag, dass es in der Schweiz kein offizielles Anerkennungssystem für Personen mit einem dritten Geschlecht gibt. Das sei inakzeptabel und sollte geändert werden, so die Musikpersönlichkeit. Deswegen würde Nemo gerne mit Bundesrat Beat Jans (59) darüber sprechen. «Ich will eigentlich am liebsten ein Treffen mit ihm planen.» Die Schweiz müsse wie andere Länder in dieser Thematik voranschreiten. 

Jans gratulierte Nemo am Sonntag, wie es aus seinem Departement hiess. Jans schrieb: «Bin unglaublich stolz und begeistert. Mit deiner gestrigen Performance hast du Kunstgeschichte geschrieben und für die gesellschaftliche Akzeptanz der queeren Community enorm viel erreicht.» Dem fügte Jans hinzu, dass er mit Nemo bald zusammenkommen wolle, «um auch über queere Rechte zu sprechen».

Bundeshaus-Band gratuliert Nemo

Ganz ohne Politik kommt die Bundeshaus-Band aus. Sie freut sich über Nemos Coup und gratuliert zum grandiosen Sieg am ESC, schreibt deren Präsident und Schlagzeuger, FDP-Ständerat Andrea Caroni (44). Er ist überzeugt: «2025 hauen wir in der Schweiz auf die Pauke.»

Sein Parteikollege und Nationalrat Hans-Peter Portmann (61) ist genauso begeistert. Er richtete folgende Worte der Gratulation an Nemo: «BRAVO !!! Nemo Du bewegst mit Deiner Performance Grenzen und Mauern. Die Herzen des Friedens und der Toleranz schlagen heute Nacht zu Millionen für Dich. Die Schweiz kann stolz auf Dich sein. Danke, Danke, Danke». 

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