Debatte um drittes Geschlecht – Marc Jost (EVP)
«Geschlechtsidentität ist ein subjektives Empfinden»

Nemo hat die Debatte um die Einführung eines dritten Geschlechts neu entfacht. Die grüne Nationalrätin Sibel Arslan (43) und ihr EVP-Kollege Marc Jost (50) schreiben für Blick die Pro- und Kontra-Argumente auf.
Publiziert: 13.05.2024 um 20:38 Uhr
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Aktualisiert: 14.05.2024 um 14:24 Uhr
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EVP-Nationalrat Marc Jost findet, dass sich das Gesetz wie bisher am biologischen Geschlecht orientieren soll.
Foto: Zvg
Debatten-Beitrag von Marc Jost

Vorweg: Biologisches Geschlecht und Geschlechtsidentität sind zwei unterschiedliche Dinge. Das Erstere ist naturgegeben: Man wird entweder mit männlichen oder weiblichen Geschlechtsmerkmalen geboren. Eine Ausnahme bilden intergeschlechtlichen Personen, die mit einer Variation von Geschlechtsmerkmalen zur Welt kommen. Interessanterweise lehnt ihr Interessenverband einen «dritten» Geschlechtseintrag ab.

Geschlechtsidentität hingegen ist ein subjektives Empfinden, das auch von sozialen Konstrukten beeinflusst wird. Nämlich, was man sich unter Männer- und Frauenrollen vorstellt. Meiner Ansicht nach sollte sich das Gesetz weiterhin am biologischen Geschlecht orientieren, wie es der Bundesrat beschlossen hat. Dies insbesondere, weil das subjektive Empfinden der Menschen sich im Laufe der Zeit verändern kann. Nemo ist nur eines von vielen Beispielen dafür.

Dies bedeutet jedoch nicht, dass Menschen, die sich als non-binär bezeichnen, nicht respektiert werden sollten. Jeder Mensch besitzt eine unantastbare Würde, unabhängig von Geschlecht, Religion, sexueller Orientierung oder Geschlechtsidentität. Der Nationalrat hat den Bundesrat mit einem Postulat beauftragt, Massnahmen zu prüfen, die die Situation von Personen, die sich als nicht-binär identifizieren, verbessern könnten, ohne dabei ein drittes Geschlecht einzuführen.

Dieser Ansatz erscheint mir zielführender. Es könnte beispielsweise geprüft werden, wo auf eine Geschlechtsangabe verzichtet werden kann. Im Mittelpunkt sollte die Frage stehen, ob die Nennung des Geschlechts relevant ist und einen Mehrwert bietet, sei es aus Sicherheitsgründen oder aus gesundheitlichen Überlegungen.

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